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Alle Fotos (4)Biografie
Fred Delmare, geboren als Werner Vorndran am 24. April 1922 in Hüttensteinach bei Sonneberg in Thüringen als Sohn eines Schreiners und einer Näherin, absolvierte von 1937 bis 1940 in Sonneberg eine Lehre als Werkzeugschlosser. Im Oktober 1940 ging er als Kriegsfreiwilliger zur Marine in Bremerhaven, wo er 1941/42 Schauspielunterricht beim Intendanten des Stadttheaters, Georg Saebisch, nahm und als Statist in einer Operetteninszenierung mitwirkte. 1943 erlitt er eine schwere Kriegsverletzung, sodass er bis Kriegsende in verschiedenen Lazaretten untergebracht war. 1946 nahm er Schauspielunterricht bei Walter Jupé am Nationaltheater Weimar und entschied sich für den Künstlernamen Fred Delmare. 1947 bis 1950 war er externer Schüler an der Hebbel-Theater-Schule Berlin/West und nahm Privatunterricht bei Karl Meixner, für den er auch als Regieassistent arbeitete. 1948 erkrankte Delmare an einem Augenleiden, das seine Laufbahn von nun immer wieder unterbrechen würde.
Gemeinsam mit Leny Marenbach war er 1949 im eigenen Tourneetheater mit einem literarisch-musikalischen Programm unterwegs, bevor er 1950 ein Engagement am Leipziger Schauspielhaus erhielt, dem er bis 1970 treu blieb. Obwohl Fred Delmare nur 1,60 Meter groß war und daher fast nie in Heldenrollen besetzt wurde, prägte er zahlreiche Inszenierungen durch seine unverwechselbaren und eindrücklichen Porträts von Nebenfiguren. Sein Rollenspektrum war dabei enorm weit gefächert.
In der Rolle des mutmaßlichen Reichstags-Brandstifters Marinus van der Lubbe in Hedda Zinners "Der Teufelskreis" erregte er 1954 Aufsehen als kleiner Mann, der von den Nazis politisch benutzt und geopfert wird. Mit der gleichen Rolle, die er 1956 unter der Regie von Carl Balhaus im gleichnamigen Film spielte, gelang ihm auch auf der Leinwand der Durchbruch. 1960 beeindruckte er in der Fernsehverfilmung des Romans von Bruno Apitz "Nackt unter Wölfen", 1963 gefolgt von Frank Beyers schnell zu einem Klassiker avancierten DEFA-Film, in dem Delmare noch einmal die Rolle des eigentlich ängstlichen Häftlings Pippig spielte, der über sich hinauswächst, um ein Kind zu retten.
Von 1970 bis 1992 war Delmare Ensemblemitglied des Deutschen Fernsehfunks, wurde jedoch fast ebenso häufig in DEFA-Filmen besetzt, meist in Nebenrollen verschiedenster Art, bei denen er stets allzu wohlfeile Typisierungen vermied und in der Darstellung von Polizisten, Taxifahrern oder auch eines Kindermörders eigene Akzente setzte. Besonders einprägsam waren seine Darstellungen tragikomischer Charaktere, etwa in "Die Legende von Paul und Paula", wo er einen rührenden Biedermann spielt, als Professor Bergmann in "Januskopf", als der weise Schäfer Krischan in "Die Gerechten von Kummerow" oder als Orgelbauer Mälzel in "Beethoven – Tage eines Lebens".
Sehr häufig spielte Delmare auch in den Märchen- und den Indianerfilmen der DEFA. So verkörperte er den kleinsten Zwerg in "Schneewittchen" oder das Männlein in "Das blaue Licht". Im letzten DEFA-Kinderfilm "Zirri – das Wolkenschaf" spielte er den alten Schnapsbrenner. In Indianerfilmen wie "Spur des Falken" oder "Ulzana" war er immer wieder der Cowboy, der sich unfreiwillig komisch verhält, dann aber doch mit Witz und Verstand Sympathien gewinnt.
Ab 1990 war Fred Delmare sehr häufig im Fernsehen zu sehen, vor allem in kleinsten Rollen in TV-Serien wie "Sylter Geschichten" oder "Lindenstraße". Einen prominenten Part hatte er in Matti Geschonnecks TV-Film "Matulla und Busch", wo er als so geduckter wie cleverer Busch den Widerpart des von Erwin Geschonneck gespielten starrsinnigen und streitsüchtigen Matulla gab. Von 1999 bis 2005 war Delmare als Opa Friedrich Steinbach in der Krankenhaus-Serie "In aller Freundschaft" zu sehen. Seinen letzten kleinen Kinoauftritt hatte er 2000 in Rainer Simons "Fernes Land Pa-Isch".
Fred Delmare war fünfmal verheiratet. Er starb am 1. Mai 2009 im Alter von 87 Jahren in einem Leipziger Krankenhaus an den Folgen einer Lungenentzündung.