Wie die Alten sungen...

DDR 1986/1987 Spielfilm

Inhalt

Vor 25 Jahren hatte Opa Lörke in "Ach, du fröhliche ..." schon einmal einen äußerst turbulenten Heiligabend. In diesem Jahr wird er noch unruhiger, denn seine Enkelin Twini, gerade mal 17 Jahre alt, flüchtet zu ihm und eröffnet Opa Lörke, dass er Urgroßvater wird. Obwohl sie große Sorge hat, dass ihre Eltern weniger Verständnis und Toleranz aufbringen als ihr Opa, beruft Lörke den "Familienrat" ein.

Und auch die jungen Herren King und Klucke kommen. King ist in Twini verliebt, Twini liebt jedoch Klucke, der auch der Kindsvater in spe ist, das Kind aber nicht will und Twini auch nicht heiraten möchte. Außerdem ist da noch die Witwe Klinkenhöfer, die ein Auge auf Opa Lörke geworfen hat. - Nach viel Lärm und verwirrenden Diskussionen siegt am Ende trotz aller Probleme die Harmonie.
Die Ausstattung dieser Filmseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Unbefleckte Empfängnis – Jesu, das erste Retortenbaby?“ Fünfundzwanzig Jahre nach „Ach, du fröhliche...“ steht Walter Lörke wieder ein turbulenter Heiliger Abend ins Haus. Aus dem aufrecht sozialistischen Arbeitsdirektor des Dresdener VEB „13. August“ ist nicht nur ein Pensionär geworden, sondern auch ein Großvater. Der vieles längst nicht mehr so eng sieht wie damals, anno 1961, wo ihn seine Kinder Anne und Karl ganz schön auf Trab gehalten haben.

Leider kann er seine nun zur Uroma gewordene Schwiegermutter nicht mehr länger daheim versorgen, holt sie aber ganz selbstverständlich zum Familienfest der Freude aus dem Feierabendheim nach Hause. Dafür kümmert sich die rüstige Nachbarin Hildegard Klinkenhöfer rührend um ihn, seitdem sie selbst Witwe geworden ist. Und Opa Lörke lässt sich herzlich gerne verwöhnen. Und von seiner 17-jährigen Enkelin Maria, genannt Twini, Tochter von Anne und Thomas Ostermann, um den kaum vorhandenen (Oberlippen-) Bart streichen: Sie ist gerade in einer sehr schwierigen Phase und daheim ausgezogen. Wofür Papa Thomas, einst der Rebell schlechthin, gar kein Verständnis aufbringt.

„Ihr Kinderlein kommet in Lörke sein Stall...“: Daran hat sich seit einem Vierteljahrhundert nichts geändert. Twini, die nun in einer Wohngemeinschaft lebt und alle Hände voll zu tun hat, den Kerlen Manieren beizubringen, schleppt gleich zwei von dieser Sorte an: King, der sie unter allen Umständen heiraten will, und Klucke, von dem sie ein Kind erwartet. Zum Entsetzen ihrer Mutter Anne, die, zu ihrer Beruhigung, erst von ihrem Vater an die Parallelität der Ereignisse 25 Jahre zuvor erinnert werden muss.

Der weihnachtliche Konsumstress hat eher noch zugenommen, was den beiden anderen Enkeln, die Sohn Karl zeugte, naturgemäß nichts ausmacht: Sie sind es, die nun Opas Weihnachtsbaum auf sehr unkonventionelle Weise schmücken. Und die Uroma hat dabei gar nichts mehr zu meckern. Dafür macht sich Opa Lörke Sorgen. Dem das Dreieck zwischen Twini („Ich bin eben zwei“), Kindsvater Klucke und Freund King gar nicht behagt, weshalb er sich in der Heiligen Nacht erneut auf die Socken macht. Und in der Kneipe nicht nur wieder auf den renitenten Fleischer trifft, sondern auch auf dessen völlig hilflosen Sohn. Zum guten Schluss, der etwas klattrig gerät mit Panflöten-Kitsch und mexikanischer Folklore, taucht auch noch Kluckes flotte Mutter auf...

Es ist wohl bisher einmalig in der Kinogeschichte, dass die Fortsetzung eines Films 25 Jahre später mit beinahe der gleichen Besetzung (Walter Jupe war inzwischen gestorben) gedreht werden konnte und so auch zu einem Stück Dresden-Historie, ja auch DDR-Zeitgeschichte geworden ist. Wobei Günter Reisch für seinen letzten Defa-Film, die Wende hat danach weitere Projekte zunichte gemacht, den jungen DDR-Schriftsteller Hans Weber als Ko-Autor gewann, mit dem er die Handlung unter ständigem Bezug zum Vorgängerstreifen „Ach, du fröhliche...“, entsprechende Schwarzweiß-Sequenzen sind in den Farbfilm geschnitten worden, weiterentwickelt hat. Dennoch haben die Zuschauer, welche den ursprünglichen Film von 1961 kennen, mehr vom Nachfolger „Wie die Alten sungen...“

Bei dem mit Andreas Dresen ein später berühmter Filmemacher erstmals als Regie-Assistent mitwirkte, der sechs Jahre zuvor noch durch die Eignungsprüfung der Babelsberger Filmakademie gefallen war. Und der dann, wie er Ende November 2012 bei der großen Retrospektive im Berliner Zeughaus-Kino anlässlich des 85. Geburtstages Günter Reischs in seiner ihm eigenen herzlichen Offenheit bekundete, einfach mit einem Super-8-Film bei dem damals zu den bekanntesten Defa-Regisseuren gehörenden Reisch vorsprach. Und von diesem nicht nur wie ganz selbstverständlich empfangen, sondern auch ermutigt wurde, sich der dann bestandenen zweiten Prüfung zu stellen.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Dramaturgie

Bauten

Bau-Ausführung

Kostüme

Mischung

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Länge:
2557 m, 94 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 22.01.1987, Berlin, Colosseum

Titel

  • Originaltitel (DD) Wie die Alten sungen...

Fassungen

Original

Länge:
2557 m, 94 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 22.01.1987, Berlin, Colosseum