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Der recht unkonventionelle Indianerfilm spielt Mitte des 19. Jahrhunderts in Arizona. Man sieht einen Indianerstamm, die Mimbreno-Apachen, der Erntefest feiert, sich eine Bewässerungsanlage baut, Handel treibt und ein sesshaftes Leben auf sehr engem Territorium zu meistern beginnt.
Die Konfrontation mit den weißen Amerikanern erhält einen anderen Charakter – die handeltreibenden "Gentlemen" wollen nicht dulden, dass die Indianer von ihren Geschäftspraktiken unabhängig werden. Sie zerstören die Bewässerungsanlage und treiben den Stamm in unwirtliches Gebiet, wo kein Leben möglich ist. Unter Führung des Häuptlings Ulzana kommt es zu erbitterten Kämpfen der Apachen um den Erhalt ihres Lebensraumes.
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So greifen sie beherzt zur Selbsthilfe. Mit primitivsten Mittel gelingt es den Indianern, sich durch Ackerbau unabhängig zu machen von den allzu mageren Fleischrationen der US-Regierung. Nun wollen sie eine Bewässerungsanlage bauen, um noch bessere Ernten einfahren zu können. Schon die jetzige war überraschend gut, sodass sie ihr erstes Erntedankfest feiern. Denn sie haben weit über den eigenen Bedarf geerntet und können mit den Überschüssen Handel treiben in der nächstgrößeren Stadt Tucson.
Was nicht nur den weißen Siedlern, ihrer unmittelbaren Konkurrenz, Sorge bereitet, sondern auch den gewissenlosen Schurken vom sog. „Tucson-Ring“. Die verwalten die von der US-Regierung zur Versorgung der Indianer zur Verfügung gestellten Mittel – und wirtschaften kräftig in die eigene Tasche. Bei den Mimbrenos-Apachen kommen häufig nur längst verdorbene Lebensmittel an.
Die Bewässerungsanlage, die die Wüste sogleich belebt, ist daher allen Weißen ein Dorn im Auge. Weshalb sie die Anlage zerstören und die Indianer vertreiben – in ein nun gänzlich unfruchtbares Reservat. Erneut muss Ulzana seine Apachen anführen, um in die mexikanische Sierra Madre aufzubrechen. Als seine Frau Leona von Soldaten gefangengenommen wird, kehrt der Mimbrenos-Häuptling noch einmal zurück, um sie zu befreien. Vergeblich – Leona wird erschossen...
Auch die in Rumänien und Usbekistan gedrehte Fortsetzung des Defa-Indianerfilms „Apachen“ ist so gestrickt wie alle „Pankow-Western“: Ein unterdrücktes Volk kann sich gegen die amerikanischen Imperialisten, Kriegstreiber und kapitalistischen Ausbeuter nur unter schwersten Verlusten – oder gar nicht behaupten. Auf „Apachen“ und „Ulzana“ folgte zwei Jahre später mit „Blutsbrüder“ eine beinahe deckungsgleiche Geschichte, bei der der Handlungsort vom Grenzland Mexiko/Arizona nach Coloraro/Texas rückte. Die Unterdrückten waren nicht mehr Apachen, sondern Cheyenne-Indianer, nur die Unterdrücker blieben die gleichen – amerikanische Kavalleristen, geschickt vom Washingtoner Kriegsministerium.
Waren es in „Apachen“ und „Ulzana“ Silberminen, so lockten in „Blutsbrüder“ Goldvorkommen weiße Kapitalisten an, die um des Profits willen ohne Rücksicht auf Menschenleben und althergebrachte Rechte ein Blutbad unter den Indianern anrichteten. Nur dass sich Autor Dean Reed noch unverblümter bei Karl Mays „Winnetou“-Trilogie bediente als Gojko Mitić und Gottfried Kolditz zuvor.
Auch bei „Severino“, 1977/78 in Rumänien entstanden wie beinahe alle „Pankow-Western“, ergibt sich ein entsprechendes Bild: Südamerikanische Indianer werden von aufgestachelten weißen Siedlern gemetzelt. Schuld sind einmal mehr rein profitorientierte kapitalistische Großkonzerne aus den USA. Etwas unterscheidet „Blutsbrüder“, „Severino“ und weitere Indianer- und Abenteuerfilme allerdings von „Apachen“ und „Ulzana“: An die handwerkliche Qualität der beiden Mitić-/Kolditz-Streifen kommen sie sämtlich nicht heran.
Pitt Herrmann