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Alle Fotos (11)Biografie
Rolf Hoppe, geboren am 6. Dezember 1930 in Ellrich (Harz) als Sohn eines Bäckers, spielte während der Schulzeit in Laienspielgruppen der FDJ. Nach einer Bäckerlehre und einer Tätigkeit als Kutscher besuchte er in Erfurt das staatliche Konservatorium und erhielt ein Engagement an den Städtischen Bühnen. Eine Stimmbandlähmung schien seine Karriere jäh wieder zu beenden, Hoppe arbeitete eine Weile als Tierpfleger im Zirkus Aeros. Nach seiner Heilung spielte er an Theatern in Halle, Greifswald, Leipzig und Gera, seit 1961 am Staatstheater Dresden.
In Film und Fernsehen wurde er mit seiner massigen Gestalt und dem fast kahlen Schädel meist in besonders bösen oder komischen Rollen besetzt. Als dümmlich-gutmütiger "König von Spanien und beider Indien" in "Goya" (1971) erhielt er 1971 den Kunstpreis der DDR, den Bösewicht gab er etwa in Gottfried Kolditz" Indianerfilmen "Die Spur des Falken" (1968) und "Ulzana" (1974). Bald wurde Hoppe zur Standardbesetzung für negative Charaktere, er spielte den SS-Hauptsturmführer Grabow in "Lebende Ware" und Agenten in Roland Gräfs "Die Flucht" (1977) und in Peter Hagens TV-Spionagekrimi "Irrläufer" (1985) – während er in "Die Hosen des Ritters von Bredow" (1973) und als Jupiter in der Offenbach-Verfilmung "Orpheus in der Unterwelt" (1973) seine komischen Fähigkeiten ausspielen konnte.
Als er in István Szabós oscarprämiertem "Mephisto" (1981) nach dem Gründgens-Roman von Klaus Mann den General spielte, erlangte er auch über die Grenzen der DDR hinaus Ruhm und wurde danach häufig auch in internationalen, vor allem bundesdeutschen Produktionen eingesetzt, so als Clara Schumanns ehrgeiziger Vater Friedrich Wieck in Peter Schamonis "Frühlingssinfonie" (1983) und als Gefängnisdirektor in Bernhard Wickis "Die Grünstein-Variante" (1984).
In der DDR glänzte er weiterhin in prägnanten Rollen wie dem barocken Kurfürst Friedrich August von Sachsen in der TV-Serie "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" (1987) und als alter Werftdirektor Hüsgen in Roland Gräfs "Haus am Fluß" (1986). Nach der Wende spielte er in "Bronsteins Kinder" (1991) ein Naziopfer, dann den machtverliebten Präfekten Angiolieri in Klaus Maria Brandauers "Mario und der Zauberer" (1994). In der TV-Serie "Alles Glück dieser Erde" (1994) stellte er einen Gestütsbesitzer dar.
In den 1990er Jahren hatte Hoppe regelmäßige Filmauftritte, spielte etwa den Gauleiter Julius Streicher in Joseph Vilsmaiers "Comedian Harmonists" (1997). Immer wieder wirkte er auch in Kinderfilmen mit, sei es als verkrachter Lokomotivführer in "Die Lok" (1993) oder als König in "Lorenz im Land der Lügner" (1997). Darüber hinaus war er häufig in TV-Serien und –Filmen zu sehen, unter anderem in mehreren Werken von Frank Beyer, wie "Das Ende der Unschuld" (1991) oder "Der Hauptmann von Köpenick" (1997). 1998 erhielt Rolf Hoppe für die Rolle des Mafia-Bosses Heinz Baranowski in der Krimi-Serie "Sardsch" den Grimme-Preis. In den vergangenen Jahren war Hoppe nur noch selten auf der Leinwand zu sehen, spielte aber beispielsweise den Rabbi Ginsberg in Dani Levys Komödie "Alles auf Zucker" (2005).
In den folgenden Jahren hatte er Gastauftritte, unter anderem als alternder Ermittler in drei Folgen der Krimireihe "Commissario Laurenti" (TV, 2007-2009) und übernahm Nebenrollen in Fernsehspielen wie die der hoch gelobten Dürrenmatt-Adaption "Der Besuch der alten Dame" (2008), als Kriegsveteran in dem romantischen Drama "Eine Liebe in St. Petersburg" (2009), als Großvater einer streng jüdischen Familie in der Komödie "So ein Schlamassel" (2009) und als patriarchalischer Sternekoch in der Liebeskomödie "Linda geht tanzen" (2011).
Auf der Kinoleinwand sah man Hoppe, der 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse geehrt wurde, als idealistischen, pensionierten Lehrer in dem Sozialdrama "Ich, Tomek" (2009) und als DDR-Oberst in "Wir wollten aufs Meer" (2012).
Zuletzt spielte Hoppe in Fernsehproduktionen, darunter einen strengen Patriarchen in der Ken-Follett-Verfilmung "Die Pfeiler der Macht" (2016) und in zwei Filmen der Fernsehreihe "Spreewaldkrimi". Auch im Kino war er präsent, in "Die Blumen von gestern" war er an der Seite von Lars Eidinger und Jan Josef Liefers zu sehen.
2015 wurde Hoppe mit dem Deutschen Schauspielerpreis für sein Lebenswerk geehrt, 2017 wurde er für dieses auf dem Märchenfilmfestival fabulix gewürdigt. Zudem war er Träger des St. Georgs-Ordens des Semperopernballs.
Am 14. November 2018 starb Rolf Hoppe im Kreise seiner Familie in Dresden.