Jan Josef Liefers

Darsteller, Regie, Musik, Produzent
Dresden

Biografie

Jan Josef Liefers, geboren am 8. August 1964 in Dresden, machte zunächst eine Tischlerlehre, dann absolvierte er von 1983 bis 1987 eine Schauspielausbildung an der Hochschule Ernst Busch in Berlin. Bis 1990 spielte er am Deutschen Theater in Berlin, dann am Thalia Theater in Hamburg. Sein TV-Debüt hatte er als Alexander von Humboldt in "Die Besteigung des Chimborazo" (1989), sein vorerst bestes Kinojahr wurde 1997, in dem er in den zwei überaus erfolgreichen Komödien "Knockin" on Heaven"s Door" (als schüchterner Krebspatient) und "Rossini" (als dichtender Salonlöwe) mitspielte.

Während der unterschätzte Gruselthriller "Sieben Monde" und die frivole Komödie "666 – Traue keinem mit dem du schläfst" auf eher durchwachsenes Publikumsinteresse stießen, konnte er mit hochkarätigen Fernsehfilmen wie "Die Sturmflut" oder "Der Untergang der Pamir" große Erfolge feiern. Seine Verkörperung eines Bergarbeiters in "Das Wunder von Lengede" brachte ihm 2004 einen Grimme-Preis ein. Ab 2002 war er als Professor Boerne in den Münsteraner "Tatort"-Krimis aktiv. Fürs Fernsehen realisierte Liefers auch seine erste Regiearbeiten: die romantische Komödie "Jacks Baby" (1999), für die er mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, und die Komödie "Frauenversteher – Männer unter sich".

Das Jahr 2007 könnte man als eine Art "Kino-Comeback-Jahr" für Liefers bezeichnen, war er doch in zwei mit Spannung erwarteten Filmen zu sehen: in der hoch gelobten Kinderbuchverfilmung "Max Minsky und ich" und in der prominent besetzten Komödie "Bis zum Ellenbogen".

Im Jahr darauf überzeugte er als Journalist Peter Homann in Uli Edels "Baader Meinhof Komplex". Kritikerlob erntete er auch für seine Verkörperung des legendären Fernsehkochs Clemens Wilmenrod in dem heiteren Fernsehspiel "Es liegt mir auf der Zunge" (2009). Eine ernste Rolle hatte er in dem 2012 startenden Kinodrama "Simon" als jüdischer Buchhändler in Schweden während des 2. Weltkriegs. Ebenfalls 2012 gehörte er neben Wotan Wilke Möhring und Jasmin Gerat zum Ensemble von Marc Rothemunds Komödie "Mann tut was Mann kann"; darin spielte er einen Ehemann, der wegen seiner ständigen Affären von seiner Frau vor die Tür gesetzt wird und sich bei seinem besten Freund einnistet.

Auch in den 2010er Jahren blieb Liefers als überkandidelter Professor Boerne dem Münsteraner "Tatort" treu. Aufgrund des enormen Publikumszuspruchs kann man mittlerweile sicherlich von der Paraderolle des Wahlberliners sprechen, die er unter wechselnden Regisseuren stets mit Bravour ausfüllt. Abseits des "Tatort" fiel Liefers im Fernsehen vor allem in der Literaturverfilmung "Der Turm" (2012) auf. Für seine schauspielerische Leistung in diesem Zweiteiler nach dem Bestseller von Uwe Tellkamp, der den Alltag im Dresden der 1980er Jahre beschreibt, erhielt der Sohn dieser Stadt 2013 den Grimme-Preis. Im selben Jahr sah man Jan Josef Liefers unter anderem an der Seite von Joachim Fuchsberger in Wolfgang Murnbergers "Die Spätzünder 2". Im Anschluss spielter im TV-Film "Der Mann ohne Schatten" neben prominenten Kollegen wie Henry Hübchen und Shooting Star Alina Levshin.

Zu seinen folgenden Kinoprojekten zählte zunächst eine kleine Nebenrolle in Til Schweigers Erfolgsfilm "Honig im Kopf" (2014). Weiterhin spielte Liefers in der Beziehungskomödie "Da muss Mann durch" (2015), der Fortsetzung von "Mann tut was Mann kann", erneut Schamski, einen der drei besten Kumpels von Hauptfigur Paul (Wotan Wilke-Möhring). Im gleichen Jahr folgten "Mara und der Feuerbringer" (Kinostart April) und Justus von Dohnányis schwarze Gangster-Komödie "Desaster", in der Jan Josef Liefers an der Seite seiner Frau Anna Loos spielt. Beide wurden im Jahr 2014 gemeinsam mit dem Preis für Schauspielkunst des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen ausgezeichnet.

In Carlo Rolas Krimi "Die siebte Stunde" (2016, TV) kam Liefers als Dozent an einem Privatgymnasium dem okkulten Treiben einer Schülerclique auf die Spur, Friedemann Fromm besetzte ihn in dem Thriller "Mörderische Stille" (2016, TV) als Kommissar, der in Wilhelmshaven im Fall eines ermordeten holländischen Ex-Offiziers ermittelt.

Bei den Hofer Filmtagen wurde im Oktober 2016 "Die Blumen von gestern" von Chris Kraus uraufgeführt. In der Tragikomödie spielte Liefers den Vorgesetzen von Lars Eidingers gestresster Hauptfigur. Der Film kam im Januar 2017 regulär in die Kinos. Kurz vorher, zu Weihnachten 2016, startete die Gaunerkomödie "Vier gegen die Bank", bei der Wolfgang Petersen Regie führte. An der Seite von Til Schweiger, Michael Herbig und Matthias Schweighöfer gab Liefers darin einen geprellten Anleger, der es einem Bankdirektor heimzahlen und sich sein Geld zurückholen will.

Weitere Kinohauptrollen hatte er als Vater der Titelfigur in "Das Pubertier – Der Film" (2017) und als unheilbar kranker Ex-Musiker in der Frank-Goosen-Verfilmung "So viel Zeit" (2018).

Liefers' Hauptbetätigungsfeld blieb gleichwohl das Fernsehen: Für die Titelrolle in dem schwarzhumorigen Sechsteiler "Arthurs Gesetz" (2018), über einen vom Leben verbitterten Ehemann und Arbeitslosen, wurde Liefers mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Eine Hauptrolle hatte er auch in der achteiligen Thrillerserie "Tod von Freunden" (2021). Vor allem aber spielte er weiterhin die Titelrolle in der Krimireihe "Joachim Vernau" (seit 2012) und den Rechtsmediziner Boerne in den sehr erfolgreichen Münsteraner "Tatort"-Folgen (seit 2002).

Für eine Kinoproduktion stand Jan Josef Liefers 2024 vor der Kamera: In Simon Verhoevens Satire "Alter weißer Mann" gab er die Titelfigur eines gesellschaftspolitisch gestrigen Angestellten, der sich in seiner Firma als besonders "woke" beweisen möchte.

Jan Josef Liefers und Anna Loos, die sich 1999 bei den Dreharbeiten zu "Halt mich fest!" kennengelernt haben, leben mit ihren Kindern in Berlin-Steglitz.

 

 

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