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Defa-Märchenfilm über einen Puppenspieler und fantasievollen Erfinder namens Röckle, der eines Tages unheimlichen Besuch bekommt. Der Teufel Flammfuß erscheint in seiner Werkstatt und macht Röckle ein verlockendes Angebot: Flammfuß will ihm magische Kräfte verleihen – doch wenn es Röckle nicht gelingen sollte, dieses Geschenk zu nutzen, um binnen sieben mal sieben Stunden etwas Neuartiges zu erfinden, gehört seine Seele dem Teufel.
Röckle lässt sich auf den Pakt ein und nutzt die Chance, Dinge zu erschaffen, die den Menschen helfen und das Leben erleichtern. So erfindet er für eine Näherin eine Nadel, die von alleine näht und für einen Bauern eine Flöte, mit der sich Regen herbeispielen lässt. Allerdings zeigt sich schon bald, dass diese wunderbaren Erfindungen den Menschen nicht nur Segen bringen: So kürzt etwa der Manufaktur-Besitzer den Näherinnen die Löhne, während der Großgrundbesitzer dem Bauer die Flöte nimmt, um mit ihrer Zauberkraft seine eigenen Böden zu bewässern. Schließlich findet Röckle einen Ausweg: Mit Hilfe eines neu erfundenen Fernrohrs schaut er in die Zukunft – und erkennt, dass seine magischen Objekte dort am besten aufgehoben sind. Mit seinen neuen Zauberstiefeln macht er sich am Ende auf den Weg dorthin.
Die Ausstattung dieser Filmseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.
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Röckle muss binnen vier Wochen zahlen, sonst ist die Preziose, an der sein ganzes Herz hängt, weg. Aber womit? Röckles Herz ist groß, auch für die Witwe Margret, die jetzt allein für das kleine Lenchen sorgen muss. Als Weißnäherin in Heimarbeit für Reichenbach und seinen peniblen Buchhalter Zacharias verdient sie kaum genug Geld, um ihrer Tochter eine schöne Puppe kaufen zu können. Aber der Meister lässt sie ihr schon für zehn Heller. Seine ganze Konzentration gehört einem selbst entwickelten Fernrohr, für das er sich die Gläser aus dem fernen Venedig mitgebracht hat. Es holt nicht nur, rein optisch versteht sich, die Sterne vom Himmel, sondern lässt auch in die entlegensten Winkel der Erde blicken. Und das nicht zur Freude Hans Röckles: überall sieht er nur Not, Elend, Krankheit und Ausbeutung.
Schnitt. Im Höllenfeuer der Unterwelt heizt die Chefin Ellermutter ihrem eitlen Teufel von Sohn Flammfuß ordentlich ein: Reichenbach ist ihnen schon ins Netz gegangen, jetzt kommt der redliche Röckle an die Reihe. Doch diese Nuss ist schwer zu knacken: Flammfuß gibt sich als spanischer Edelmann aus, der Röckle in den Dienst nehmen will. „Für die Reichen hab' ich noch nie arbeiten wollen“ erhält er zur Antwort und kassiert anschließend unten bei Muttern die nächste Abfuhr. Zurück in Röckles Werkstatt gibt sich Flammfuß als gehörnter Teufel zu erkennen, indem er die Puppen, denen er zuvor Leben eingehaucht hat, tanzen lässt. Er bietet dem Meister eine Wette darüber an, wer der Klügere von beiden sei: Der Teufel verleiht Röckle Zauberkraft, um einmalig Dinge nach eigenem Wunsch zu schaffen, allerdings kein Geld. Erst wenn der Meister die Freude an dieser Arbeit verliere und in sieben mal sieben Stunden nichts Neues schaffe, verfalle dieser ihm.
Der Menschenfreund Röckle unterzeichnet den Vertrag mit seinem Blut, will er doch den Zauber nutzen, um den Mitbürgern zu helfen. Für die Weißnäherin Luisa, die gerade ihre Großmutter verloren hat und nun noch härter für Reichenbach schuften muss, schafft er Nadel und Schere, welche ihr sämtliche Arbeit abnehmen. Und für ihren Freund Jacob, der fern von daheim beim Schreiner in die Lehre geht, erschafft Röckle eine Flöte, mit der Jacob seinen Eltern und den anderen darbenden Bauern den lange erwarteten Regen erspielen kann. Der Teufel nutzt jede menschliche Schwäche, um Röckle habhaft zu werden: Weil Luisa das Geheimwort im wahren Wortsinn aus dem Nähkästchen geplaudert hat und die plötzlich durch ein schönes Kleid eitel gewordene Margret den Hals nicht voll genug bekommt, kann sich Flammfuß des Kästchens bemächtigen. Jedenfalls bis die ganze Unterwelt in Kleiderstoff ertrinkt, denn dem Teufel fehlt das Stichwort für die Beendigung des Nadel-Zaubers, sodass er das Kästchen an den Meister zurückexpediert.
Auch Jakob wird mit der zunächst segensreichen Flöte nicht glücklich. Hat er sich am Anfang nur der Neugierde des kleinen Konrad zu erwehren, ist es bald der Baron, der, mit dem Teufel im Bunde, den Wasserspender allein für die eigenen Felder nutzen will. Der Grundbesitzer hat schließlich sogar eine Kopfprämie auf die Ergreifung Jacobs ausgesetzt, nachdem dieser einen Beutel Dukaten ausgeschlagen hat, weil er auch noch alle Nachbardörfer bewässern will. Allerdings kann auch der Teufel mit der Zauberflöte nicht umgehen, weiß er doch nicht um die Kraft eines mit einem Metallplättchen verschlossenen Loches. Flammfuß argwöhnt, Jacob könne wider die Absprache damit Geld herbeispielen. Angestachelt von der Ellermutter setzt er die ganze Hölle unter Wasser, sodass sämtliche Feuer verlöschen. Noch lange Zeit, nachdem der völlig entnervte Teufel die Flöte an Röckle zurückgeschickt hat, herrscht Zähneklappern in der Unterwelt.
Röckle muss aus dem Mund Luisas erfahren, dass seine Erfindung auch daheim nicht zum Segen der Menschen geführt hat: Der Ausbeuter Reichenbach hat einfach die Löhne der Näherinnen gekürzt. Es ist das beste, wenn Nadel und Flöte für immer verschwinden. Aber wo? Noch einmal weiß der Meister Rat und erfindet Zauberstiefel, die ihn in das Land „Morgen und Übermorgen“ bringen. Und erneut versucht Flammfuß, ihm seine Erfindung abzuluchsen. Diesmal mit der Folge, dass ein verzweifelter Teufel den Vertrag zerreißt und Hans Röckle nun zusammen mit Luisa und Jacob im Pferdewagen über Land zieht...
Hans Kratzerts knapp achtzigminütiges antikapitalistisches Märchen zur Musik von Günther Fischer, ganz im Stil des rein unterhaltenden DDR-Sommerkinos ohne nennenswerte künstlerische Ambitionen von Wolfgang Braumann farbig auf die Leinwand gebracht, hatte am 8. Juli 1974 im Zentralen Pionierlager Schwerin Premiere. Kratzers Regieassistent war kein Geringerer als Peter Kahane, der später mit eigenen Streifen wie „Bis zum Horizont und weiter“, „Die Architekten“, „Die rote Zora“, „Ete und Ali“ oder „Vorspiel“ reüssierte.
Pitt Herrmann