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Ende des 19. Jahrhunderts bohrt die Wyoming Oil Company nahe der Stadt Windriver-City am Fuße der Rocky Mountains nach Öl. Der Generalagent Mike Allison verspricht den Indianern, in deren Reservat die Förderung betrieben wird, eine Beteiligung an dem Ölvorkommen. Doch Allison betrügt seine Partner – nicht nur die Indianer, sondern auch die Weißen – und geht sogar über Leichen, um seine eigenen Pläne zu verwirklichen. So finden fünf Häuptlinge, deren Anteile an der Oil Company auf Lebenszeit galten, unter mysteriösen Umständen den Tod.
Schließlich bittet Shave Head, der junge Häuptling eines Schoschonenstammes, seinen Bruder Chris Howard, ein Halbblut, um Hilfe. Dieser lässt sich als Hilfssheriff anwerben, setzt sich auf die Fährte der Mörder und versucht obendrein, Licht in die dunklen Machenschaften der Oil Company zu bringen. Zeitgleich ist eine Untersuchungskommission auf dem Weg ins Reservat, die der Ingenieur Lee Garrett auf den Plan gerufen hat. Allison wehrt sich mit allen Mitteln, inszeniert Intrigen und lässt schließlich sogar das Öl-Camp in Brand stecken. Den Verdacht lenkt er dabei auf die Indianer, um ihre Glaubwürdigkeit bei der Kommission zu unterminieren. Die so diffamierten Ureinwohner können ihr Recht gegen die Wyoming Oil Company nicht durchsetzen, und es kommt zu zahlreichen weiteren Todesopfern, darunter auch Chris.
Die Ausstattung dieser Filmseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.
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Denn die Company exploriert ohne offizielle Erlaubnis der Washingtoner Regierung auf dem Territorium der Indianer, deren Wohlwollen – und Stillschweigen – sich Allison und der Indianeragent McLaurin durch windige Verträge mit den fünf Stammeshäuptlingen gesichert haben: Die Rothäute erhalten Branntwein und ein paar Dollar für die Ausbeutung ihres Landes, aber nur zu Lebzeiten. Stirbt ein Häuptling, geht sein Anteil zurück an die Company.
Ein Jahr später hat sich das Bild nordwestlich des Bighorn River vollständig gewandelt. Die prosperierende Stadt ist überfüllt mit Händlern, Berufsspielern, Revolverhelden und Glücksrittern aller Art. Und mit Indianern wie Shave Hard. Der Sohn des alten Häuptlings Bull Head betrachtet sich das geschäftige Treiben der Weißen aus der Nähe, weil er hofft, diese als ehrliche Partner für eine größere Gewinnbeteiligung zugunsten der nach wie vor in bitterer Armut lebenden Schoschonen überzeugen zu können.
Da hat er sich jedoch verrechnet, im Gegenteil tun Allison und seine Revolverhelden wie Ten Eyck alles, um ihren Anteil am Kuchen des Schwarzen Goldes zu erhöhen: Fünf Stammeshäuptlinge, die einst zu den Vertragsunterzeichnern gehörten, sind, wir schreiben inzwischen das Jahr 1898, auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen. Was auch Sheriff Hank Jackson hat misstrauisch werden lassen, doch alle Aufklärungsversuche versanden – nicht zuletzt deshalb, weil ihm seine Hilfssheriffs nach und nach durch Gewalttaten abhandenkommen.
Auch Allisons Ingenieur Lee Garrett glaubt an keine Zufälle mehr und hat Washington über die zunehmend explosive Lage im Indianerterritorium informiert. Was nicht ganz uneigennützig geschah, besitzt Garrett doch zusammen mit seinem Kompagnon und Hilfssheriff Ginny, Opfer eines Überfalls von Ten Eyck & Co, eigene Rechte an dem wie sich nun herausgestellt hat sehr wertvollen Land. Die Regierung verspricht, eine Untersuchungskommission zu entsenden.
Chris Howard ist Zeuge eines der vom Ölbaron inszenierten Mordanschläge geworden und lässt sich in Windriver City als Nachfolger Ginnys zum Hilfssheriff anwerben, um heimlich dem Stamm seines Halbbruders Shave Hard zu helfen. Der Sohn Bull Heads und einer Weißen, der schon seit vielen Jahren fern der Heimat als Weißer unter Weißen lebt, bekommt heraus, dass alle Spuren der Mörder in das Öl-Camp führen.
Ein Brandanschlag junger, heißblütiger Schoschonen um Kleiner Adler kann zwar gerade noch verhindert werden, doch vor Allisons verbrecherischen Machenschaften müssen selbst Shave Hard und Chris Howard kapitulieren: Dieser lässt den Indianeragenten McLaurin ermorden und schiebt die Schuld auf den zuvor von seinen Leuten erschossenen Black Tomahawk. Als auch noch das Öl-Camp in Brand gerät, könnte Allisons Plan aufgehen, der Kommission aus Washington gegenüber alle Vorfälle als Racheakte der Indianer hinzustellen...
„Tödlicher Irrtum“ gehört zu den DDR-Indianerfilmen, welche die krasse Schwarz-Weiß-Einteilung in Gut (Indianer) und Böse (Weiße) zumindest teilweise aufheben. Letztlich aber siegt auch in dieser im Übrigen vergleichsweise aufwendigen Produktion, die technisch zumindest mit den durchschnittlichen Western und Karl-May-Filmen des Westens mithalten kann, das kalte, über Leichen gehende Gewinnstreben des frühen Kapitalismus. Angereichert mit liebevoll gezeichneten und hochkarätig besetzten Nebenrollen, gerät der ideologische Hintergrund bisweilen aus dem Blickfeld. Genannt seien etwa Gerry Wolf als Ben, ein Original Sam Hawkinscher Qualität als gewitzter Adlatus des Sheriffs, Hans Klering als Saloon-Wirt Mitch Chandler, Annekatrin Bürger als blonder Saloon-Engel Caroline und Krystyna Mikolajewska als junge Witwe Jessebee, die im Saloon bedient und Chris Howard keineswegs zufällig das Leben rettet.
Uraufgeführt am 27. Juni 1970 in der Erfurter Thüringenhalle lief die Defa-Koproduktion mit dem Kino-Studio Sofia und Polska Film Łódź am 2. Juli 1970 im Rahmen der 9. Sommerfilmtage in den (Freiluft-) Kinos an. Das Fernsehen der DDR sorgte am 18. Oktober 1974 für die Erstausstrahlung.
Pitt Herrmann