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Alle Fotos (12)Biografie
Gerhard Bienert, geboren am 8. Januar 1898 in Berlin, geht nach dem Abitur 1916 als Dragoner in den Ersten Weltkrieg und beginnt 1918 ein Philosophiestudium. Ab Mitte 1919 nimmt er Unterricht an der Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin. Zunächst spielt er als Komparse, dann in Nebenrollen und als häufige Nach-Besetzung im Städtischen Schauspielhaus und an den Reinhardt-Bühnen. 1928 gründet er gemeinsam mit Hans Deppe, Reinhold Bernt und anderen die kollektiv geleitete "Gruppe junger Schauspieler", die vor allem sozialkritische Stücke aufführt und auch auf Tournee geht.
Seit 1923 arbeitet Bienert auch beim Film, zunächst als Komparse, ab Ende der 20er Jahre auch in größeren Rollen, besonders in realistischen Filmen, etwa als Schlafbursche und Zuhälter in "Mutter Krausens Fahrt ins Glück" (1929) und als Klempner-Karl in "Berlin Alexanderplatz" (1931), beide von Phil Jutzi. In zahlreichen weiteren frühen Tonfilmen spielt Bienert Nebenrollen, so in Sternbergs "Der blaue Engel" (1930) und Langs "M" (1931) und "Das Testament des Dr. Mabuse" (1933), doch auch in Militärkomödien und nationalistischen Filmen wie "Morgenrot" (1933) ist er zu sehen. Meist verkörpert er Polizisten oder andere Beamte, aber auch Arbeiter und Ganoven.
Nach dem Krieg geht Bienert zum Ensemble des Deutschen Theaters Berlin und profiliert sich dort als Komödiant und Charakterdarsteller. Er gastiert auch bei Bertolt Brechts Berliner Ensemble. Ab 1948 spielt er in zahlreichen DEFA-Filmen und Produktionen des DDR-Fernsehens, etwa in Kurt Maetzigs "Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse" (1954), in der Lessing-Adaption "Emilia Galotti" (1957), als Vater in "Effi Briest" (1969) sowie in der Hauptrolle des Johann Hardekopf im TV-Dreiteiler "Verwandte und Bekannte" (1971). Auch Auftritte im Westen werden Bienert erlaubt.
Am 23. Dezember 1986 stirbt Gerhard Bienert in West-Berlin.
Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.