Das Testament des Dr. Mabuse

Deutschland 1932/1933 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Unmittelbar nach ihrer Fertigstellung von den Nationalsozialisten verboten, gilt Langs letzte deutsche Produktion vor dem französischen Exil als meisterhafte Parabel auf die Mechanismen des Machtmissbrauchs und die Hybris menschlichen Herrschaftsstrebens: Obwohl der wahnsinnige Verbrecher Dr. Mabuse mittlerweile in der Nervenheilanstalt von Professor Baum untergebracht ist, ist seine kriminelle Energie ungebrochen. Mittels telepathischer Fähigkeiten manipuliert er die Menschen in seiner Umgebung und sorgt selbst über seinen Tod hinaus für Angst und Chaos.

Weitere Verfilmungen des Stoffes:
"Dr. Mabuse, der Spieler"(2 Teile), 1921/1922, Fritz Lang; "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse", 1960, Fritz Lang; "Im Stahlnetz des Dr. Mabuse", 1961, Harald Reinl; "Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse", 1961/1962, Harald Reinl; "Das Testament des Dr. Mabuse", 1962, Werner Klingler; "Scotland Yard jagt Dr. Mabuse", 1963, Paul May. "Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse", 1964, Hugo Fregonese.

 

Kommentare

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Falk Schwarz
Zwischen Genie und Wahnsinn
Es ist unmöglich, von diesem Mabuse nicht hingerissen zu sein. Stellte sich in den Stummfilmen schon die Suggestion dieses Bösen ein, so ist es in diesem Film - fast 10 Jahre später - eine schier atemberaubende Meisterschaft, die Tempo, Szenenabfolge, Dialoge und eine ausgefeilte Kameraarbeit miteinander vereint. Allen voran Fritz Lang natürlich, der eine fabelhafte Begabung für die Logik eines Films entwickelt. Gleich die erste Szene: Hofmeister (Karl Meixner) sitzt in der Falle - er hat den Revolver schussbereit, aber er weiss nicht, ob die beiden Kerle ihn gesehen haben. Er schwitzt, er wischt sich den Schweiß aus der Stirn: soll er die Tür öffnen oder nicht? Was ist dahinter? Wir wissen nicht, um was es geht, wir haben keine Ahnung, wir sehen nur die Angst dieses Mannes, die sich direkt auf uns überträgt. Die Szenen in der Irrenanstalt - wann wurde das Wechselspiel zwischen Genie und Wahnsinn je so eindringlich fotografiert? Mabuse schreibt seine Mord- und Terrorpläne wie in einem Rausch auf, als würde ihm eine innere Stimme diese Ideen diktieren. Der bullige Otto Wernicke als der zigarrerauchende Kommissar Lohmann bringt Normalität in diesen Fall. Doch kann er ihn lösen? Ein großer filmischer Moment ist erreicht, als Mabuse als Geistgestalt sich mit dem Körper des Arztes vereint. Allein dieser Filmtrick ist eine Meisterleistung! Kameramann Fritz Arno Wagner versteht sich kongenial mit Lang, Karl Vass führte die bewegte Kamera, der junge Werner Krien war Assistent und muss gejubelt haben: bessere Lehrmeister lassen sich nicht finden. - Die Verfolgungsfahrt nach dem Brand in der Chemiefabrik steigert die Anspannung fast ins Unerträgliche. Immer folgt das Eine aus dem Anderen, nie wird gegen die Logik verstossen. Thea von Harbou hat ein beispielhaftes Drehbuch geschrieben. - Letzte Einstellung: der total irrsinige Mabuse sitzt starr auf seinem Bett - in der Totale fotografiert - und Lohmann sagt: „Hier hat ein kleiner Kriminalkommissar nichts mehr zu suchen“. Gegen Wahnsinn ist die Polizei machtlos. - Ob Fritz Lang heute einen neuen Mabuse drehen würde über das digitale Böse, das sich in unsere Welt schleicht als die totale Kontrolle über die Menschen?

Credits

Regie

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Alle Credits

Regie

Kameraführung

Kamera-Assistenz

Optische Spezialeffekte

Kostüme

Garderobe

Ton-Schnitt

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 02.10.1932 - Januar 1933: Berlin und Umgebung (Eiswerder, Grunewald, Havel, Spandau u.a.), Umgebung von Jüterbog
Länge:
12 Akte, 3334 m, 122 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 29.03.1933, B.33537, Verbot (für Deutschland; Zulassung nur für das Ausland)

Aufführung:

Uraufführung (HU): April 1933, Budapest;
Erstaufführung (AT): 12.05.1933, Wien

Titel

  • Originaltitel (DE) Das Testament des Dr. Mabuse
  • Weiterer Titel Das Tagebuch des Dr. Mabuse
  • Weiterer Titel Dr. Mabuses Testament

Fassungen

Original

Länge:
12 Akte, 3334 m, 122 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 29.03.1933, B.33537, Verbot (für Deutschland; Zulassung nur für das Ausland)

Aufführung:

Uraufführung (HU): April 1933, Budapest;
Erstaufführung (AT): 12.05.1933, Wien

Verleihfassung

Länge:
12 Akte, 2988 m, 109 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 04.05.1951, 02790, Jugendfrei ab 16 / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Erstaufführung (DE): 24.08.1951, Hamburg, Bali;
Aufführung (DE): 07.09.1951, Berlin