Der Hauptmann von Köpenick

Deutschland 1931 Spielfilm

Inhalt

Erste Verfilmung des im gleichen Jahr uraufgeführten Theaterstücks von Carl Zuckmayer: Der Schuhmacher Wilhelm Voigt will nach Jahren im Gefängnis Preußen verlassen. Um einen Pass zu bekommen, verkleidet Voigt sich als Hauptmann, nimmt einen Gefreiten samt fünf Soldaten unter sein Kommando und besetzt das Rathaus von Köpenick. Leider gibt es in Köpenick keine Pass-Stelle und so landet Voigt, der sich schließlich selbst stellt, wieder im Knast. Doch der Kaiser ist "amused" und begnadigt den "Hauptmann von Köpenick". Den ersehnten Pass braucht Voigt aber nicht mehr: Er will nicht in fremder Erde bestattet werden.

 

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Falk Schwarz
Ein Schuster schockt das Kaiserreich
Die Verfilmung des Zuckmayer Dramas steht und fällt mit der Besetzung des Hauptdarstellers. Helmut Käutner entschied sich 1956 für Heinz Rühmann. Was er aus diesem unerhörten Streich gegen die Militärhörigkeit des Kaiserreichs herausholte, faszinierte ganze Kinogenerationen. Da hat es die Verfilmung von 1931 schwer. Es ist weniger die etwas unbeholfene Regie von Richard Oswald, der mehr Erfahrung hatte mit Komödien als mit Dramen, sondern in erster Linie der Hauptdarsteller Max Adalbert, der aus dem Hauptmann eine knorrige, eindimensionale Figur macht, der man nicht hinter das maskenhafte Gesicht schauen kann. Was heißen soll: er will das zutiefst anrührende Menschliche dieser Figur nicht gestalten. In der entscheidenden Auseinandersetzung mit seinem Schwager (Friedrich Kayßler) schreit er wie besessen und es lassen sich seine tiefe Verzweiflung über sein Leben und seine erneute Ausweisung nicht einmal ahnen. Allerdings macht er dann als Hauptmann eine überzeugende Figur - ihm gelingt es, den Ton zu treffen, der andere in Schach hält und seine Befehle so herauszuschreien, dass sie Widerspruch nicht aufkommen lassen. Hier lag bei Rühmann eher die Schwachstelle. Dennoch ist dieser Film, dessen Restaurierung allzu sehr ruckt und zappelt, auch ein Beweis für gekonnte Technik. Die Collage aus Zeitungen aus aller Welt, die die Meldung vom falschen Hauptmann in die Welt tragen, wirkt ganz modern. Ausserdem ist die Besetzung dieses Films beispielhaft: Max Gülstorff gibt dem Dr. Obermüller, dem späteren Bürgermeister von Köpenick, ein überraschend differenziertes Gesicht und spielt auch alle seine komödiantischen Fähigkeiten vortrefflich aus. Zuckmayers Drama wird ernst genommen und der Film bleibt Wort für Wort textgetreu. Es war bereits damals ein großer Erfolg auf der Bühne. Eine Bemerkung am Rande: die wahrhaft unterschätzte Ilse Fürstenberg ist hier in der Rolle der Schwester des Wilhelm Voigt zu sehen, eine Rolle, die sie dann 25 Jahre später bei Käutner noch einmal spielte. Kontinuität über die Jahre in einem sehr deutschen Drama.

Credits

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Kamera

Standfotos

Maske

Garderobe

Schnitt

Darsteller

im Auftrag von

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • Berlin (Innenstadt), Köpenick (Rathaus)
Format:
35mm, 1:1,19
Bild/Ton:
s/w
Prüfung/Zensur:

Prüfung: 16.12.1931

Aufführung:

Uraufführung: 22.12.1931

Titel

  • Originaltitel (DE) Der Hauptmann von Köpenick

Fassungen

Original

Format:
35mm, 1:1,19
Bild/Ton:
s/w
Prüfung/Zensur:

Prüfung: 16.12.1931

Aufführung:

Uraufführung: 22.12.1931