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Devid Striesow wurde 1973 in Bergen auf Rügen geboren. Seine Ausbildung absolvierte er bis 1999 an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch". Danach folgten Engagements am Schauspielhaus Hamburg und Schauspielhaus Düsseldorf. Dort trat er in Inszenierungen Jürgen Goschs unter anderem als "Hamlet" und als "Prinz von Homburg" auf. Von "Theater heute" wurde Striesow 2004 zum Nachwuchsschauspieler des Jahres ernannt, im gleichen Jahr erhielt er den Alfred-Kerr-Darstellerpreis. Sein Kinodebüt gab Devid Striesow im Jahr 2000 in "Kalt ist der Abendhauch" (Regie: Rainer Kaufmann).
Seine Darstellung eines erfolglosen Matratzenhändlers in Hans-Christian Schmids "Lichter" (2003) wurde mit einer Nominierung für den Deutschen Filmpreis sowie dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet. Letzteren Preis erhielt er für seine Rolle in "Bungalow" (2002, Regie: Ulrich Köhler). Seitdem ist Striesow regelmäßig in deutschen Kinoproduktionen zu sehen, unter anderem als junger Karol Wojtyla in dem gleichnamigen Papst-Biopic, als homosexueller Dramaturg in Dominik Grafs "Der rote Kakadu", sowie in einprägsamen Nebenrollen in Angela Schanelecs "Marseille", Stefan Krohmers "Sie haben Knut" und Christoph Hochhäuslers "Falscher Bekenner". In der TV-Serie "Bella Block" verkörperte er einen Kommissar.
Bei der Berlinale 2007 war Striesow in beiden deutschen Wettbewerbsfilmen mit Hauptrollen vertreten: Im späteren Auslandsoscar-Gewinner "Die Fälscher" von Stefan Ruzowitzky verkörperte er einen SS-Offizier. Ähnliche Rollen hatte er schon zuvor in "Napola" (2004) und in "Der Untergang" (2004) übernommen. Für diese Rolle erhielt Devid Striesow im Mai 2007 den Deutschen Filmpreis für die Beste Männliche Nebenrolle. Der zweite Berlinale-Film, Christian Petzolds "Yella" zeigt ihn dagegen als nur scheinbar smarten und unnahbaren Private-Equity-Manager an der Seite von Nina Hoss.
Striesow blieb auch in der folgenden Zeit ungeheuer produktiv und auch im Kino stets präsent. So spielte er abermals an der Seite von Nina Hoss einen Familienvater mit Doppelleben in Nicolette Krebitz' alptraumhaften Drama "Das Herz ist ein dunkler Wald" (2007). Eine Kino-Hauptrolle spielte er in Connie Walthers Drama "12 heißt: Ich liebe Dich" (2007) über die Liebe zwischen einem Stasi-Mitarbeiter und einem Stasi-Opfer, der im Oktober 2007 bei den Hofer Filmtagen uraufgeführt wird.
Im Fernsehen sah man ihn unter anderem in der hoch gelobten Serie "KDD Kriminaldauerdienst" (2008) oder dem aufwändigen Dieter-Wedel-Zweiteiler "Gier" (2010). Von großer Vielfalt waren auch seine Kinoauftritte der folgenden Jahre: So spielte er in dem Historienabenteuer "12 Meter ohne Kopf" (2009), über den Piraten Klaus Störtebeker, den Schiffshauptmann und Piratenjäger Simon von Utrecht, in Margarethe von Trottas "Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" (2009) den Kaiser Friedrich Barbarossa, oder in "So glücklich war ich noch nie" (2009) einen charmanten, seelisch labilen Hochstapler – eine Leistung, die ihm eine Nominierung zum Deutschen Filmpreis einbringt.
Ende 2010 kam dann Tom Tykwers romantische Komödie "Drei" in die Kinos, in der Striesow einen charmanten und etwas geheimnisvollen Stammzellenforscher verkörperte, der heimliches Liebesobjekt für einen Mann und eine Frau wird, die bereits seit 20 Jahren ein Paar sind.
2011 sah man Striesow einmal mehr in einer ganzen Reihe ambitionierter Fernsehspiele, darunter "Familiengeheimnisse - Liebe, Schuld und Tod" mit Hardy Krüger, Rainer Kaufmanns Drama "Blaubeerblau" mit Stipe Erceg und Edward Bergers "Ein guter Sommer" mit Jördis Triebel. Im gleichen Jahr stand er für Lars Jessens Komödie "Fraktus" vor der Kamera, die 2012 in die Kinos kommt.
Ebenfalls 2012 spielte er eine sehr ungewöhnliche und herausfordernde Rolle in dem Familiendrama "Transpapa": Darin verkörpert Striesow einen Transsexuellen, der in seiner neuen Identität als Frau eines Tages mit seiner pubertierenden, bei der Mutter lebenden Tochter konfrontiert wird.
Danach sah man Striesow in Gastrollen in den Krimiserien "SOKO Stuttgart" (2012), "Bloch" (2013) und "Großstadtrevier" (2013) sowie in kleinen Nebenrollen der Märchenverfilmung "Hänsel und Gretel" (2012, TV) und des Ensemble-Dramas "Traumland" (CH/D 2013).
Eine dauerhafte Fernsehrolle spielt Devid Striesow seit Januar 2013: Für den Saarländischen Rundfunk verkörpert er den Hauptkommissar Jens Stellbrink in der Krimireihe "Tatort". Eine TV-Hauptrolle hatte er 2013 auch in Andreas Kleinerts psychologischem Drama "Die Frau von früher", als Familienvater, dessen Leben durch das mysteriöse Auftauchen seiner seelisch labilen Jugendliebe zusehends aus den Fugen gerät.
Von seiner humorvollen Seite zeigte Striesow sich in dem Jugendfilm "Sputnik" (DB/CZ 2013), als linientreuer DDR-Dorfpolizist, der einer rebellischen Kinderclique das Leben schwer macht. Von deutlich beißenderem Humor war seine Rolle in der Satire "Zeit der Kannibalen" (2014): An der Seite von Sebastian Blomberg spielte er darin einen zynischen Unternehmensberater, der sich um eine neue, idealistische Kollegin kümmern muss. Für seine Leistung in diesem Film erhielt Striesow eine Nominierung für den Preis der deutschen Filmkritik. Ebenfalls 2014 hatte er die Hauptrolle in dem hoch gelobten Liebesdrama "Göttliche Funken" (TV), über einen angehenden Ehemann, der kurz vor der Hochzeit eine alte Liebe wiedertrifft. Für seine Leistung in diesem Film erhielt Striesow eine Nominierung für den Preis der deutschen Filmkritik.
Nach einer kleineren Rolle als Handwerker in dem Psychodrama "Kafkas Der Bau" (2014) sah man Striesow in dem hoch gelobten Drama "Wir sind jung. Wir sind stark." (2014) über die Attacken auf eine Asylbewerberunterkunft in Rostock-Lichtenhagen 1992; er spielte darin einen überforderten Lokalpolitiker und Vater eines jungen Neonazis. Beim Deutschen Schauspielerpreis 2015 wurde er für diese Verkörperung als Bester Hauptdarsteller geehrt.
Ende 2015 startete die humorvolle Bestsellerverfilmung "Ich bin dann mal weg" (Regie: Julia von Heinz) in den deutschen Kinos. Darin gab Striesow den Komiker Hape Kerkeling, der im Jahr 2001 über 600 Kilometer auf dem nordspanischen Jakobsweg pilgerte.
2016/2017 wirkte Striesow in einer ganzen Reihe ambitionierter und teils preisgekrönter Fernsehproduktionen mit. In dem Journalismus-Thriller "Die vierte Gewalt" (2016) hatte er eine Nebenrolle als Politberater, in Jan Georg Schüttes Ensemble-Komödie "Wellness für Paare" (2016) war er einer der Teilnehmer des "Paartherapie-Wellnessprogramms"; diese Rolle brachte ihm zusammen mit den anderen Darstellern den Ensemble-Preis beim Deutschen Schauspielerpreis ein. In Florian Schwarz' "Das weiße Kaninchen" (2016) spielte er einen Lehrer, der sich in Online-Chatrooms auf perfide Weise an eine minderjährige Schülerin heranmacht. Für diese Rolle erhielt er – zusammen mit seiner Verkörperung des Martin Luther in "Katharina Luther" (2017) – den Bayerischen Fernsehpreis. Außerdem spielte er weiterhin den Saarbrücker "Tatort"-Kommissar Stellbrink. Beim Hamburger Filmfest 2017 feierte Volker Schlöndorffs Fernsehspiel "Der namenlose Tag" Premiere (TV-Ausstrahlung 2018), mit Striesow als verzweifeltem Vater, der beim Tod seiner Tochter nicht an Selbstmord glauben will.
Aber auch im Kino blieb der ungemein produktive Striesow präsent: Er hatte eine Schlüsselrolle in Markus Gollers "Simpel" (2017), spielte den Lehrer in dem Kinderabenteuer "Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs" (DE/IT 2017) und hatte eine Nebenrolle in der DDR-Komödie "Vorwärts immer!" (2017).
Anfang 2018 startete Barbara Alberts viel gelobter Historienfilm "Licht" (DE/AT) in den deutschen Kinos, über die Behandlung der blinden Pianistin Maria Theresia Paradis (1759-1824) durch den umstrittenen Arzt und Wunderheiler Franz Anton Mesmer (Striesow). Für diese Rolle erhielt er eine Nominierung für den Österreichischen Filmpreis.
In dem Drei-Personen-Film "Die Wunderübung" (AT 2018), einer Komödie nach dem gleichnamigen Theaterstück, spielte er einen bürgerlichen Ehemann, der mit seiner Frau einen Paartherapeuten aufsucht. Einen kleineren Part als Lehrer hatte er in Angela Schanelecs preisgekröntem Drama "Ich war zuhause, aber…" (2019); in dem Kinderfilm "Alfons Zitterbacke: Das Chaos ist zurück" war er der Vater des jungen Titelhelden. Im Fernsehen spielte er in der Endzeit-Miniserie "8 Tage" (2019) einen skrupellosen Prepper; außerdem gab er in den Saarbrücker "Tatort"-Folgen weiterhin den Hauptkommissar Stellbrink.
Es folgten Rollen als kunstsinniger Lehrer in dem Kinothriller "Trübe Wolken" (2020), als Schuldirektor in "Das Unwort" (2020), einer satirischen TV-Komödie über Mobbing und Antisemitismus, und als Stasi-Spion in dem preisgekrönten DDR-Drama "Nahschuss" (2020), das 2021 in die Kinos kam. Ebenfalls 2021 stand Striesow für Edward Bergers Neuverfilmung des Antikriegsdramas "Im Westen nichts Neues" (DE/US/GB) vor der Kamera.