Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Darsteller
- Abel
- Ursel
- Schulze
- Jeschke
- Geelhaar
- Quaas
- Jaqueline
- Staatsanwalt Vowinke
- Ede
- Kunicke
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Regie-Assistenz
Drehbuch
Kamera
Licht
Szenenbild
Kostüme
Ton
Darsteller
- Abel
- Ursel
- Schulze
- Jeschke
- Geelhaar
- Quaas
- Jaqueline
- Staatsanwalt Vowinke
- Ede
- Kunicke
- Line
- Postler
Produktionsfirma
im Auftrag von
Produzent
Redaktion
Produktionsleitung
Dreharbeiten
- 07.05.2019 - 06.06.2019
Länge:
90 min
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:
Uraufführung (DE): September 2019, Hamburg, Filmfest Hamburg
Titel
- Originaltitel (DE) Unterm Birnbaum
Fassungen
Original
Länge:
90 min
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:
Uraufführung (DE): September 2019, Hamburg, Filmfest Hamburg
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Der Druck auf den Hausherrn wird gewaltig, als sich mit Peter Schulze der Geldeintreiber des mafiösen Glücksspielrings ankündigt, welcher nicht länger auf seine seit längerem ausstehende Provisionssumme von 8.000 Euro warten will. Ursel, eine fromme Gläubige und stets hilfsbereite rechte Hand des Pfarrers Eccelius (Boris Aljinovic), verwaltet die Spendengelder der Kirchengemeinde zur Anschaffung einer neuen Glocke. Mit diesem Geld soll Schulze befriedigt werden – für eine Nacht. In dieser soll es ihm an den Kragen gehen – und mit einem fingierten Autounfall am anderen Morgen die Mordtat vertuscht werden. Was zunächst auch klappt, nachdem Abel kürzlich bei Gartenarbeiten zufällig unter einem Birnbaum das Skelett eines Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt hat. Daraufhin reifte in ihm ein raffinierter Plan, wie er seine finanziellen Probleme auf einen Schlag loswerden kann: Mit Hilfe seiner Frau arrangiert er den „perfekten Mord“ an seinem Gläubiger Schulze. Gerade weil die stets neugierige Nachbarin, die alte Mutter Jeschke, Geelhaar gesteckt hat, dass sie in besagter stürmischer Nacht beobachtet hat, wie sich Abel im Garten unterm Birnbaum zu schaffen gemacht hat und der Polizist sogleich das „große Besteck“ auffahren lässt. Der Forensiker Wonnekamp (Daniel Krauss) kann dem leitenden Ermittler Staatsanwalt Vowinkel nur bestätigen, dass es sich bei dem Toten um einen Rotarmisten handelt, der hier wahrscheinlich im April 1945 bei der Schlacht um die Seelower Höhen umgekommen ist.
Und was hat Abel Hradschek in besagter stürmischer Nacht vergraben? Mutter Jeschkes Katze, von einem Hotelgast überfahren. So blamiert sich Geelhaar bis auf die Knochen, Mutter Jeschke holt sich in der nächsten Sonntagspredigt eine Rüge ab und ihre taffe Nichte Line Jeschke verstärkt das Hauspersonal um den Burschen Ede und die Köchin Marlene (Ramona Kunze-Liebnow). Denn nun ist, offenbar Dank einer größeren Erbschaft, Geld da für den weiteren Ausbau des Hotels. Bis auf den weiterhin misstrauischen Dorfsheriff ahnt niemand etwas – und selbst die Spökenkiekerin Mutter Jeschke reißt sich zusammen. Ursel freilich hält dem Druck nicht stand. Sie leidet unter schrecklichen Alpträumen, sieht den toten Schulze in der Kirche wie in ihrem Schlafzimmer, aus dem sie kaum noch herauskommt. Bei ihrer schweren Depression können ihr auch Tabletten nicht helfen – wohl aber eine Überdosis bei ihrem Freitod. Danach ist auch Abel nicht mehr derselbe. Er kann sich seiner Verantwortung nicht länger entziehen, gräbt die im Weinkeller verbuddelte Leiche Schulzes aus und erhängt sich…
Theodor Fontane verfasste seine Kriminalnovelle zwischen 1883 und April 1885. Fast 140 Jahre später, pünktlich zu Fontanes 200. Geburtstag, haben Léonie-Claire Breinersdorfer und Uli Edel ein zeitgenössisches Thriller-Drama daraus gemacht über zwei Menschen, die auf der Suche nach dem Glück in eine ausweglose Lage geraten. Ihre moderne Fassung als zeitloses Kriminaldrama ist bereits die fünfte Adaption des Fontane-Stoffes auf Leinwand und Bildschirm: Für die Ufa verfilmte Harald Braun 1945 die Novelle mit Rene Deltgen und Gisela Uhlen unter dem Titel „Der stumme Gast“, während Ralf Kirsten 1973 in seinem Defa-Spielfilm mit Erik S. Klein und Angelika Domröse den Originaltitel „Unterm Birnbaum“ verwandte. Was auch für die beiden TV-Vorgängerproduktionen gilt: Gerhard Klingenbergs Fernsehfilm für den WDR 1963 mit Heinz Reincke und Eva Lissa sowie Mark Lawtons im Jahr darauf für die ARD entstandene Bildschirmversion mit Paul Esser und Agnes Fink. Uraufgeführt am 29. September 2019 auf dem Filmfest Hamburg ist Uli Edels „Unterm Birnbaum“ am 27. Dezember 2019 auf Arte erstausgestrahlt worden mit Wiederholung im ZDF zu Fontanes 200. Geburtstag am 30. Dezember 2019. Die trotz hochkarätiger Besetzung eher konventionelle, die facettenreiche historisch Vorlage nivellierende Adaption zum Auftakt des Fontane-Jahrs ist weitgehend in Eisenach und Umgebung gedreht worden. Sie besticht allerdings durch die suggestive, an Hitchcock-Thriller erinnernde Bildgestaltung und Musikuntermalung.
Léonie-Claire Breinersdorf im ZDF-Pressetext: „Ich musste mich von dem starken Aberglauben von Abel verabschieden, von der tiefen Religiosität Ursels, ihrem Übertritt vom Evangelismus zum katholischen Glauben und ihren Rückweg dahin, das wäre nicht mehr zeitgemäß. Aber dafür wurde Abel für mich ein Spieler, der das Leben niemals ernst nimmt und immer einen Ausweg sucht und findet, wie aberwitzig er auch sein mag. Und der sich niemals eingestehen kann, dass er mit dem Rücken zur Wand steht, schon gar nicht seiner Ehefrau gegenüber, die er für sich auf ein Podest gestellt hat. Und diese unausgesprochene Liebe zwischen den beiden, diese Sprachlosigkeit, die Unmöglichkeit, sich dem anderen zu öffnen, die Schritt für Schritt in die Katastrophe mündet, hat mich interessiert. Diese Liebe, die die beiden Protagonisten zu Komplizen werden lässt, die stark genug ist, sie für immer aneinander zu binden, die aber trotzdem zu Verrat und Enttäuschung führt. Verschwendet Ursel doch das gerade erschlichene Geld sofort wieder und verrät Abel wie posthum vor ihrem Freund, dem Pfarrer, um seine Tat weiterhin zu vertuschen. Doch am Ende schafft es Ursel aus Liebe nicht, ihr Gewissen zu erleichtern und den Mord zu gestehen, und Abel verkraftet nicht, dass Ursel gestorben ist, und er zerbricht daran.“
Pitt Herrmann