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Alle Fotos (3)Biografie
Edward Berger, geboren 1970 in Wolfsburg, studierte bis 1994 Regie an der Tisch School of the Arts der New York University und arbeitete anschließend bei der New Yorker Produktionsfirma Good Machine, die unter anderem Filme von Ang Lee und Todd Haynes produzierte.
1997 zog er nach Berlin, wo er seinen ersten abendfüllenden Spielfilm inszenierte: "Gomez – Kopf oder Zahl" (D/CH 1998), über einen 16-jährigen, der beim Versuch, einem Mädchen zu imponieren, auf die schiefe Bahn zu geraten droht, wurde beim Kinofest Lünen preisgekrönt. Sein zweiter Kinofilm, die Beziehungsgeschichte "Frau2 sucht Happyend" (2000) erhielt den Deutschen Filmpreis für die Beste Kamera. In den folgenden Jahren inszenierte Berger Folgen der Krimireihen "Bloch", "Unter Verdacht", "Schimanski", "KDD – Kriminaldauerdienst" und "Polizeiruf 110"; seine "Schimanski"-Folge "Asyl" (2002) wurde für den Grimme-Preis und den International Emmy Award nominiert.
Das Kriminaldrama "Windland" (2007, TV), über einen Kleinstadtbewohner, dessen Bruder als Kindermörder verdächtigt wird, brachte Joachim Król den Hessischen Filmpreis als Bester Darsteller ein. Für die Tragikomödie "Ein guter Sommer" (2011, TV) wurde Berger 2011 gemeinsam mit seinem Drehbuchautor Michael Schenk und den Hauptdarstellern Andreas Schmidt, Jördis Triebel und Devid Striesow mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Nach der TV-Komödie "Mutter muss weg" (2011), über den Sohn einer Ex-Pornodarstellerin, der seine Mutter loswerden möchte, sowie der "Tatort"-Folge "Wer das Schweigen bricht" (2013), dem letzten Fall des Frankfurter Ermittlerteams Joachim Król und Nina Kunzendorf, inszenierte Berger wieder einen Kinofilm: "Jack", über einen zehnjährigen Jungen, der sich in Berlin gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder auf die Suche nach seiner Mutter begibt, wurde im Wettbewerb der Berlinale 2014 uraufgeführt und erhielt sehr positive Kritiken. Im Herbst 2014 startete der Film in den deutschen Kinos.
Kurz darauf wurde Berger beim Deutschen Regiepreis Metropolis in der Kategorie 'Beste Regie Kinofilm' ausgezeichnet. Beim Deutschen Filmpreis 2015 waren er und Nele Mueller-Stöfen für das Beste Drehbuch nominiert, Berger außerdem für die Beste Regie; der Film selbst gewann den Deutschen Filmpreis in Silber.
Bereits vorher hatte Berger die ersten fünf Folgen der achtteiligen Fernsehserie "Deutschland 83" gedreht, die auf der Berlinale 2015 in der Sektion 'Berlinale Special' Premiere feierte. Auch für diese Arbeit erhielt er den Deutschen Regiepreis Metropolis, diesmal in der Kategorie Beste Regie Serie/Serienfolge.
2017 inszenierte Edward Berger drei Folgen der amerikanischen Abenteuerserie "The Terror", die 2018 ausgestrahlt wurde. Ende 2017 führte er bei der britisch-amerikanischen Miniserie "Patrick Melrose" Regie, mit Benedict Cumberbatch in der Titelrolle eines vom Leben gezeichneten Dandys, dessen Weg die Erzählung über 40 Jahre hinweg begleitet.
"All My Loving" (2019), Bergers erster Kinofilm seit "Jack", feierte wie dieser bei der Berlinale Premiere, allerdings in der Sektion Panorama. Im Mittelpunkt stehen drei ungleiche Geschwister, die sich an einem Wendepunkt ihres Lebens befinden. Das Drehbuch hatte Berger wieder zusammen mit Nele Mueller-Stöfen geschrieben, die auch eine Hauptrolle übernahm. Ebenfalls 2019 gewann "Patrick Melrose" den British Academy Award (BAFTA) als Beste Miniserie; bereits vorher hatte die Serie Nominierungen für den Primetime Emmy in den Kategorien Beste Miniserie sowie Beste Regie erhalten.
Wenig später führte Berger erneut bei einer internationalen Serie Regie: "Your Honor" (US 2020), ein US-Remake der israelischen Serie "Kvodo" (2017), handelt von einem ehrenwerten Richter, der alles tut, um seinen Sohn zu schützen, nachdem dieser einen tödlichen Unfall verursacht hat; Berger inszenierte drei der zehn Folgen.
Für den Streaming-Dienst Netflix realisierte Berger danach "Im Westen nichts Neues" (DE/US/GB 2022), die erste deutsche Adaption des berühmten Antikriegsromans von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1929. Der Film wurde als deutscher Kandidat für die Kategorie Bester Internationaler Film bei den Oscars eingereicht und von der Academy in insgesamt neun Kategorien nominiert. Nachdem er bereits dutzende internationale Preise gewonnen hatte, darunter sieben BAFTA Awards der British Film Academy, wurde er im März 2023 in Los Angeles auch mit vier Academy Awards ausgezeichnet: für die Kamera, die Musik, das Szenenbild sowie als Bester internationaler Film. Beim Deutschen Filmpreis im Mai desselben Jahres gewann der Film in acht Kategorien: für die männliche Hauptrolle und Nebenrolle sowie für Tongestaltung, Bildgestaltung, Filmmusik, visuelle Effekte, Maskenbild, sowie für das Szenenbild. Zudem erhielt er hinter İlker Çataks "Das Lehrerzimmer", das den Hauptpreis als "Bester Spielfilm" gewann, die Lola in Silber.