Frau2 sucht Happyend

Deutschland 1999/2000 Spielfilm

Inhalt

Zwei trennungsgeschädigte Berliner finden über Radio und Internet zueinander. Mai arbeitet im Call Center eines Teleshopping-Senders und schmachtet vergeblich nach dem Freund ihrer Mitbewohnerin. Der schwermütige Moderator Gregor trauert um seine gescheiterte Beziehung zu einer Sängerin und schickt allabendlich melancholische Balladen in den Äther, bevorzugt Tim Hardin′s "How can we hang on to a dream". Letzteres spielt er auch in dem Moment, als Mai nur knapp einem tödlichen Autounfall entgeht, weshalb sie das Lied fortan als Schicksalsmelodie betrachtet. Unter den Chat-Namen "Frau 2" und "Happy End" treffen die beiden einsamen Städter sich im Netz wieder und nähern sich vorsichtig an.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Zwei einsame Herzen in Berlin: Radiomoderator Gregor Reuther, hinter dessen knallharter Fassade ein erstaunlich gefühlvoller Romantiker steckt, ist in seinen zynischen Ausfällen nicht mehr zu ertragen, seit ihn die Freundin Lea (Kurzauftritt für die Rapperin Sabrina Setlur in ihrer ersten Kinorolle) verlassen hat. Auch die Teleshopping-Telefonistin Mai Winter (Isabella Parkinson) leidet, ist sie doch heimlich in den Freund ihrer besten Freundin, mit der sie die Wohnung teilt, verliebt.

Als Mai spät in der Nacht einen Unfall baut, dringt aus ihrem verbeulten Auto ein melancholisches Lied, Tim Hardins „How Can We Hang On To A Dream“. Sie hört es, als sie aus ihrer kurzen Bewusstlosigkeit erwacht. Gregor hat, zum Entsetzen seines Vorgesetzten, in seiner Radiosendung unter all’ den schwermütigen Balladen auch diese gefühlvolle Hymne für Lebensmüde aufgelegt. Und Mai, gerade mit dem Leben davongekommen, lässt diese nicht mehr los. Via E-Mail nimmt sie Kontakt zu Gregor auf, doch der will keinen weiteren Ärger und den Song nicht mehr spielen.

Mai Winter gibt jedoch nicht auf - und als „Frau 2“ und „HappyEnd“ kommen sich die beiden langsam näher. Freilich nur im Pseudo-Dasein des virtuellen Chat-Rooms, denn im wahren Leben laufen sie, obwohl nur wenige Straßen voneinander entfernt wohnend, ängstlich immer wieder aneinander vorbei: „Die Dunkelheit ist die einzige Beleuchtung der Menschheit“. Und dann gibt es noch Theo Feldkamp, dem die Frau weggelaufen ist und die er nun übers Radio sucht. Und einen vaterlosen Nachbarsjungen, um den sich Gregor rührend kümmert...

Edward Bergers nach der harten Milieustudie „Gomez – Kopf oder Zahl“ zweiter Streifen ist ein mehr oder minder romantisches Märchen, zusammengesetzt aus vielen kleinen Geschichten, die man als Varianten der einen großen, zentralen Liebesgeschichte bezeichnen könnte. Die sich wie ein Roter Faden durch den Film zieht und sehr spät, aber dann doch zu Potte kommt. Und die letztlich doch nicht die Hauptsache ist.

Denn „Frau 2 sucht Happy End“ ist vor allem ein Film über das Lebensgefühl in der neuen alten, hier in die warmen Farben des Herbstes eingetauchten Hauptstadt, eingefangen mit geradezu überwältigenden Cinemascope-Aufnahmen des Kameramannes Gero Steffen. In dem Berlin endlich als das wahrgenommen wird, was die über Jahrzehnte geteilte Stadt seit dem Regierungsumzug vom Rhein an die Spree ist – eine, wenn nicht gar „die“ Metropole Deutschlands. Und das ohne jeden Lokalkolorit-Schnickschnack.

Kinostart des mit der zunächst ziellos-träumerischen, dann aber durchsetzungsstarken Isabella Parkinson und dem raubeinigen, aus enttäuschter Liebe zynisch gewordenen Ben Becker mit der unvergleichlichen (Radio-) Stimme grandios besetzten Films war der 11. Januar 2001, Video-Start am 17. Juli 2001 und TV-Premiere am 27. September 2005 auf Sat 1. Überhaupt gilt es die Besetzung herauszustellen mit Catrin Striebeck, Stefan Kurt und dem Schweizer Bruno Cathomas („Jenatsch“, „Viehjud Levi“), der vor allem im Theater große Erfolge feiern konnte und derzeit zum Wiener „Burg“-Ensemble gehört.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 26.10.1999 - 15.12.1999: Berlin und Umgebung
Länge:
2619 m, 96 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Eastmancolor, Dolby SRD
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 06.10.2000, 86068, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 11.01.2001

Titel

  • Originaltitel (DE) Frau2 sucht Happyend
  • Schreibvariante Frau 2 sucht Happyend

Fassungen

Original

Länge:
2619 m, 96 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Eastmancolor, Dolby SRD
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 06.10.2000, 86068, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 11.01.2001

Auszeichnungen

Deutscher Filmpreis 2001
  • Lola, Beste Kamera