Sönke Wortmann

Darsteller, Regie, Regie-Assistenz, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzent, Produktionsleitung
Marl

Biografie

Sönke Wortmann, geboren am 25. August 1959 in Marl, strebte nach dem Abitur zunächst eine Karriere als Profi-Fußballer an, die er jedoch trotz mancher Erfolge mangels nachhaltigem Ehrgeiz nach drei Jahren beendete. Schon kurz nach dem Beginn eines Soziologie-Studiums erkannte Wortmann, dass auch dieses Fachgebiet nicht das Richtige für ihn war und bewarb sich 1983/84 mit Erfolg an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF). An der HFF realisierte Wortmann mehrere Kurzfilme, darunter "Nachtfahrer" (1985), der einen Spezialpreis des Londoner Royal College of Art erhielt (wo Wortmann ein Jahr lang studierte), sowie den 50-minütigen, für den Studenten-Oscar nominierten "Drei D" (1988), ein ironisch-reflexiver Film-im-Film über einen Filmstudenten, der seinen Abschlussfilm über einen Filmstudenten bei den Dreharbeiten zu dessen Abschlussfilm dreht.

Nach dem Studienabschluss 1988 hielt sich Wortmann mit Gelegenheitsjobs (unter anderem als Taxifahrer) über Wasser und war als Schauspieler in der TV-Serie "Eine glückliche Familie" zu sehen. Sein Langfilm-Debüt gab Sönke Wortmann 1990 mit der preisgekrönten Fernsehkomödie "Eine Wahnsinnsehe" mit Barbara Auer und Thomas Heinze. Ein Jahr später inszenierte er die Komödie "Allein unter Frauen". Ursprünglich fürs Fernsehen produziert, fand der Film über einen Macho, der notgedrungen in einer Frauen-WG unterkommen muss, einen Kinoverleih und entwickelte sich zu einem Publikumsrenner.

Auch sein zweiter Kinofilm "Kleine Haie", über die Abenteuer dreier mittelloser Schauspielstudenten, avancierte zum Publikumshit und erlangt einen gewissen Kultstatus: In einigen deutschen Kinos stand der Film über ein volles Jahr hinweg auf dem Spielplan. Die Hauptdarsteller Jürgen Vogel, Kai Wiesinger und Gedeon Burkhard wurden, ebenso wie Armin Rohde in einer Nebenrolle, durch den Film schlagartig bekannt.

Seinen Ruf als neues deutsches Regie-Wunderkind drohte Wortmann mit seinem nächsten Film zu verspielen: Das international besetzte Road-Movie "Mr. Bluesman" (1993) wurde von der Kritik weitgehend negativ besprochen und fand auch an den Kinokassen kein Publikum. Nur ein Jahr später landete Wortmann einen der größten Kassenerfolge des deutschen Nachkriegsfilms: Die Bernd-Eichinger-Produktion "Der bewegte Mann", nach einem Comic von Ralf König, greift das Grundprinzip von "Allein unter Frauen" auf und schickt einen Münchner Supermacho (Til Schweiger) in eine Schwulen-WG. Die sympathisch-skurrile Komödie lockte über 6.5 Millionen Zuschauer in die Kinos und bekam 1995 den Ernst-Lubitsch-Preis.

Auch Wortmanns folgender Film, die prominent besetzte Hera-Lind-Adaption "Das Superweib" (1996), erwies sich trotz eher mäßiger Kritiken als Kassenerfolg. Nicht ganz so erfolgreich war 1998 die Dietrich-Schwanitz-Verfilmung "Der Campus", eine Satire über einen Uni-Professor (Heiner Lauterbach), der fälschlicherweise der Vergewaltigung einer Studentin bezichtigt wird und in einem Sog aus "political correctness" und Profilierungssucht seiner Kollegen unterzugehen droht.

Die ambitionierte Ensemble-Tragikomödie "St. Pauli Nacht" (1998) floppte trotz positiver Kritiken an den Kinokassen. Danach realisierte Wortmann in Amerika die Komödie "Der Himmel von Hollywood" (2001), die zwar mit den Hollywood-Altstars Tom Berenger, Rod Steiger und Burt Reynolds aufwarten kann, auf Grund vernichtender Resonanz jedoch erst Mitte 2004 nach dem Hit "Das Wunder von Bern" (2003) in die deutschen Kinos kam – ein Erfolg war der Film trotzdem nicht. Ganz anders Wortmanns Epos über die fiktiven Begleitumstände des unverhofften WM-Siegs in Bern 1954 durch die Fußballnationalmannschaft der noch jungen BRD. "Das Wunder von Bern" stieß bei Publikum und Kritik auf gleichermaßen positive Resonanz. Beim Deutschen Filmpreis 2004 erhielt das Werk den Filmpreis in Silber für den "Besten Film"; Sönke Wortmann wurde mit dem Bayerischen Filmpreis 2004 als "Bester Regisseur" ausgezeichnet.

Durch diesen Film (sowie seine Anfänge als Kicker) zum deutschen "Fußballfilm"-Profi avanciert, durfte Wortmann bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland das deutsche Nationalteam mit der Kamera durch das Turnier begleiten. Der Dokumentarfilm "Deutschland. Ein Sommermärchen" (2006), der neben seinem Blick "hinter die Kulissen" auch die Stimmungen der Fans einfängt, wurde mit rund vier Millionen Besuchern ein enormer Kassenerfolg und erhielt den Grimme-Preis in der Sparte "Information & Kultur".

Zu seinem nächsten Projekt kam Wortmann eher zufällig: Nachdem die Produktionsfirma Constantin-Film den ursprünglichen Regisseur Volker Schlöndorff auf Grund von Differenzen von der Bestseller-Verfilmung "Die Päpstin" abgezogen hatte, wurde Wortmann mit der Inszenierung des Historiendramas betraut. In "Die Päpstin" (2009) nach dem Roman von Donna Woolfolk Cross verkörperte Johanna Wokalek jene sagenumwobene Frau, die im 9. Jahrhundert als Mann verkleidet zum Papst gewählt worden sein soll. "Die Päpstin" wurde mit über 2,5 Millionen Besucher*innen ein großer Kassenerfolg und erhielt beim Deutschen Filmpreis 2010 Nominierungen in vier Kategorien: Beste Nebendarstellerin (Jördis Triebel), Bestes Szenenbild (Bernd Lepel), Bestes Kostümbild (Esther Walz) und Beste Tongestaltung (Roland Winke, Stefan Busch, Michael Kranz).

Bei seinem nächsten Film widmete Wortmann sich wieder leichterer Kost: "Das Hochzeitsvideo" (2012) erzählt von einer Hochzeitsfeier, die in jeder erdenklichen Hinsicht aus dem Ruder läuft. Anders als Wortmanns vorhergehenden Filmen war der Komödie weder bei der Kritik noch beim Publikum großer Erfolg beschieden. Mit Spannung wurde dafür sein nächster Film erwartet, der auch zahlreiche positive Kritiken erhielt: Die Komödie "Schoßgebete", nach dem Bestseller von Charlotte Roche, erzählt von einer Frau, die ihre seelischen Probleme durch sexuelle Ausschweifungen zu kompensieren versucht. Einige Monate später startete bereits Wortmanns nächster Film in den Kinos: Die Satire "Frau Müller muss weg" (2014), nach dem erfolgreichen Theaterstück von Lutz Hübner, handelt von einem Elternabend, der heillos aus dem Ruder läuft.

Danach realisierte Wortmann "Deutschland. Dein Selbstporträt" (2016), einen Dokumentarfilm, der ausschließlich aus Material besteht, das deutsche Bürger eingesendet hatten und in dem sie ihr eigenes Leben dokumentieren. Fürs Fernsehen drehte er den Sechsteiler "Charité" (2017), über die Geschichte der berühmten Berliner Charité-Klinik und die teils bahnbrechenden Entdeckungen ihrer Mediziner. Wortmanns nächster Kinofilm "Sommerfest" (2017) basiert auf dem Roman von Frank Goosen und handelt von einem mäßig erfolgreichen Berliner Schauspieler, der nach dem Tod seines Vaters in seine Heimatstadt Bochum reisen muss. "Sommerfest" startete Ende Juni 2017 in den Kinos.

Dieser Film war kein großer Publikumserfolg, doch dafür landete Wortmann mit seiner nächsten Komödie wieder einen Hit: "Der Vorname" (2018), nach dem gleichnamigen französischen Bühnenstück, handelt von einem bürgerlich-intellektuellen Ehepaar, dass seine Freund*innen mit der Entscheidung schockiert, den noch ungeborenen Sohn Adolf nennen zu wollen. 

Im Herbst 2020 sollte "Contra" anlaufen, Wortmanns Remake der französischen Komödie "Le Brio" von 2018. Doch aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Start auf den Herbst 2021 verschoben. Die Komödie erzählt von einem Uni-Professor, der wegen sexistischer und rassistischer Äußerungen dazu verdonnert wird, einer Studentin mit arabischem Migrationshintergrund als Coach für einen Debattierwettbewerb zur Seite zu stehen. Noch vor dem Start gewann die Hauptdarstellerin Nilam Farooq im April 2021 den Bayerischen Filmpreis.

Bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreis 2021 im Mai 2022 wurde Sönke Wortmann mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten gewürdigt.

Bereits vorher, im Februar 2022, war die hochkarätig besetzte Lehrer*innenkomödie "Eingeschlossene Gesellschaft" gestartet – und mit der Fortsetzung von "Der Vorname", "Der Nachname", startete in Herbst 2022 gleich noch ein Wortmann-Film in den Kinos. Aufgrund des Erfolgs dieser Ensemble-Komödie blieb eine weitere Fortsetzung nicht aus: Zu Weihnachten 2024 kam "Der Spitzname" (DE/AT) in den deutschen Kinos. 

FILMOGRAFIE

2024
  • Regie
2021
  • Regie
2019/2020
  • Regie
2017/2018
  • Regie
2015-2017
  • Regie
2016/2017
  • Produzent
2016/2017
  • Regie
  • Drehbuch
2014
  • Co-Produzent
2013/2014
  • Regie
  • Drehbuch
2014/2015
  • Regie
2011/2012
  • Regie
2010/2011
  • Produzent
2010/2011
  • Co-Produzent
2008/2009
  • Regie
  • Drehbuch
2008/2009
  • Produzent
2007/2008
  • Produzent
2006
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
2005/2006
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
2005
  • Produzent
2002/2003
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
2000/2001
  • Produzent
1999/2000
  • Produzent
1998/1999
  • Regie
1997/1998
  • Regie
  • Drehbuch
1996/1997
  • Darsteller
1995/1996
  • Regie
1996
  • Darsteller
1994
  • Regie
  • Drehbuch
1992/1993
  • Regie
1991/1992
  • Regie
  • Drehbuch
1990/1991
  • Darsteller
1990/1991
  • Regie
1990
  • Produzent
1989/1990
  • Regie
1989
  • Herstellungsleitung
1988
  • Regie
  • Drehbuch
  • Co-Produzent
1987-1993
  • Darsteller
1987
  • Regie-Assistenz
  • Produzent
1986
  • Regie
  • Drehbuch
1985
  • Produktionsleitung
1985
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt