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Fortsetzung der Komödie "Der Vorname" aus dem Jahr 2018. Zwei Jahre nach den Ereignissen des ersten Films treffen sich die Mitglieder der Familie Berger/Böttcher in Dorotheas Finca auf Lanzarote. Dort möchte Doro eine große Ankündigung machen. Leider läuft das als harmonischer Sommerausflug geplante Wochenende ziemlich chaotisch an, denn die Gäste Stephan, Elisabeth, Thomas und Anna haben allerlei Sorgen und persönliche Probleme im Gepäck. Sei es, dass sie mit ihrer Elternrolle überfordert sind, vor dem finanziellen Ruin stehen, Eheprobleme haben oder ihren Job geschmissen haben. So dauert es nicht lange, bis sich in der idyllischen Umgebung schwelende Konflikte Bahn brechen und nebenbei noch das eine oder andere Geheimnis ans Licht kommt.
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Stephan, der einmal mehr alles Pech magisch anzieht vom verschwunden Koffer bis hin zum fehlenden Handy-Netz, fischt einen Brief vom Bonner Standesamt aus dem Briefkasten – adressiert an Dorothea König. Nun ists vorzeitig ‘raus: Fünf Jahre nach dem Tod ihres Mannes Paul Böttcher hat die 68-jährige Mutter von Elisabeth und Thomas heimlich ihren Adoptivsohn René König, der als Klarinettist nie über den Status eines „Tuttischweins“ hinausgekommen ist, geheiratet und dessen Nachnamen angenommen.
Was ihre Kinder sogleich auf die Palme bringt, weiß Professor Stephan doch: „Nachnamen sind alles! Der Nachname ist das, was von uns bleibt. Wenn wir von Menschen sprechen, sagen wir ihren Nachnamen – und damit öffnet sich eine ganze Welt. Goethe! Mozart! Picasso!“ Er bedeutet Geschichte, Tradition, Identität. Weshalb sich Thomas mit Händen und Füßen dagegen wehrt, dass Anna nach einer möglichen Heirat ihren Familiennamen behalten will – der Karriere wegen.
Doch damit noch nicht genug: René, der sein Instrument endgültig weggelegt hat, um sich zusammen mit der attraktiven Lucia, Tochter der langjährigen, inzwischen verstorbenen Haushälterin Josefa, ganz dem Weingut zu widmen, will mit Dorothea eine Familie gründen. Und richtet bereits heimlich in Thomas‘ altem Jugendzimmer ein „Refugium“ für das erst noch zu zeugenden Kind ein, wofür Lucia als Leihmutter zur Verfügung steht.
„Wir sollten echt alle mehr kiffen“ rät Althippie Dorothea, die auch als Erzählerin aus dem Off einen besonderen Blick auf Personen und Ereignisse wirft. In der Tat fördern schrecklich süßer Eigenbau-Wein und ihre Hausmacher-Haschkekse ganz neue Allianzen unter den notorisch zerstrittenen Familienmitgliedern. Die alle ihre Leichen im Keller haben vom Sportlehrer Benny Seifert bis zur Anti-Baby-Pille gegen den herbeigesehnten Stammhalter. Aber genug gespoilert, letztlich bleibt doch alles in der Familie…
Drei Jahre nach der vom gleichnamigen französischen Theaterstück inspirierten und mit 1,2 Millionen Kinobesuchern höchst erfolgreichen Gesellschaftskomödie „Der Vorname“ hat Erfolgsregisseur Sönke Wortmann nun ein über knapp neunzig Minuten ebenso wortwitzig-bissiges, wenn auch was den Grundkonflikt betrifft weit weniger brisantes Sequel nachgelegt, dessen Kinostart coronabedingt um knapp ein Jahr verschoben wurde.
Nach einem Originaldrehbuch von Claudius Pläging, dessen Untertitel „Familienurlaub ist kein Urlaub“ bereits die Handlung vorwegnimmt, punktet „Der Nachname“ mit den Landschaftsaufnahmen des Bildgestalters Jo Heim und dem bewährten Star-Ensemble aus Iris Berben, Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Caroline Peters, Justus von Dohnányi und Janina Uhse. Eher für den Bildschirm geeignet als die große Kinoleinwand füllend unterhält das launige Kammerspiel auch mit einem flotten nostalgischen Sound des Altmeisters Helmut Zerlett.
Iris Berben über die Insel Lanzarote als Drehort im Constantin-Presseheft: „Sie hat eine archaische Strenge, aber auch eine ungeheure Schönheit und Weite. Dieses Umfeld animiert dazu, die Extreme auszuleben, die vom Drehbuch vorgegeben waren. Insofern kann man die Insel und die Finca als weitere Hauptdarsteller des Films bezeichnen.“
Pitt Herrmann