Inhalt
Fortsetzung der Komödien "Der Vorname" (2018) und "Der Nachname" (2022). Anna und Thomas haben die Familie zu ihrer Hochzeitsfeier in den Tiroler Alpen eingeladen. Seit dem letzten Zusammentreffen ist viel passiert: Während Anna doch noch Karriere als Schauspielerin gemacht hat, steht Thomas in seiner Firma kurz vor einer großen Beförderung, sofern er die obligatorische Sensibility-Schulung besteht. Dorotheas Ehemann René entpuppt sich bei seinen jungen Zwillingssöhnen als Helikopter-Vater, und der notorisch schlecht gelaunte Stephan hat nach einem "Vorfall" an der Uni seinen Job als Professor verloren, während seine Frau Elisabeth die Haushaltskasse mit heimlichen Bitcoin-Geschäften aufbessert. Dann sind da mit Cajus und Antigone noch die Teenage-Kinder von Stephan und Elisabeth: mit ihrer jugendlichen Wokeness sorgen sie für zusätzliches Chaos, sodass bald die ganze Hochzeit auf der Kippe steht.
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Ihr Gatte in spe steht kurz vor einem nicht zuletzt auch finanziell vielversprechenden Karrieresprung. Die Immobilienfirma, in der Thomas tätig ist, wurde gerade von einem US-Konzern geschluckt, der nun nach neuen, unverbrauchten Gesichtern Ausschau hält. Warum die Amis gerade auf ihn gekommen sind, ist Thomas zwar ein Rätsel, aber plötzlich steht er kurz davor, in den Vorstand berufen zu werden. Zuvor muss er freilich noch die obligatorische Sensibility-Schulung bestehen.
Stephan Berger sinniert typisch schlecht gelaunt im Ski-Lift über das aktuelle Leben der Böttchers, Wittmanns, Bergers und Königs. Und nicht zuletzt über die eigene Zukunft: Nach einem „Vorfall“, über den tunlichst geschwiegen wird, ist er gerade erst als Literatur-Professor von der Universität entlassen worden. Weshalb Stephan nun nicht gerade am Hungertuch nagen muss, aber mit seinem Romanprojekt nicht recht weiterkommt, während seine weiterhin als Bonner Mathe-Gymnasiallehrerin tätige Gattin Elisabeth die Haushaltskasse mit Bitcoin-Spekulationen aufbessert - heimlich versteht sich.
Zumal das teure englische Internat für ihren selbstbewussten Nachwuchs bezahlt werden will: Der 18-jährige Sohn Cajus Berger und die um ein Jahr jüngere Tochter Antigone Berger sorgen mit jugendlich-forschen Auftritten und naturgemäß woken Ansichten für reichlich Chaos in der gutbürgerlichen Winteridylle. Ganz zu schweigen von René König, der zusammen mit seiner Frau Dorothea die Gästeliste komplettiert und sich alsbald mit seiner Überfürsorglichkeit als nerviger Helikopter-Vater der dreijährigen Zwillinge Pablo und Enrico, mit Hilfe der spanischen Leihmutter Lucia auf Lanzarote zur Welt gebracht, entpuppt.
„Harmonie ist nicht unbedingt die Superpower in dieser Familie“, hatte die angehende Braut Anna Wittmann gleich zu Anfang festgestellt und die Gäste um Zurückhaltung gebeten: „Ich fänd’s echt toll, wenn wir wenigstens bei unserer Hochzeit ‘mal auf die Streitereien verzichten.“ Am Ende, soviel sei verraten, steht nicht nur die geplante Hochzeit auf der Kippe…
Tolle Kulisse, die Lust macht auf Wintersport: gedreht im Vier-Sterne-Superior-Hotel Gradonna Mountain Resort in Kals am Großglockner, auf 1350 Metern malerisch gelegen auf einem Hochplateau in den Bergen Osttirols, sowie in Lienz und St. Anton am Arlberg kommt „Der Spitzname“, Abschluss der vom Theaterstück „Le Prénom” des Autorengespanns Alexandre De La Patellière und Matthieu Delaporte inspirierten Trilogie in Fortsetzung der Komödien „Der Vorname“ (2018) und „Der Nachname“ (2022), mit viel Wortwitz und großartiger Besetzung um Christoph Maria Herbst sowie die Newcomer Kya-Celina Barucki und Jona Volkmann daher. Und das nicht nur ein weiteres harmloses Konversationsstück in gediegener Atmosphäre: Der Film unterhält auch mit spannenden Szenen am Berg und nostalgischem Sound, der an die Screwball-Komödien aus Hollywood anknüpft.
Pitt Herrmann