Trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Krise liegen die Kinos nach wie vor im Aufwind. Das belegt die Halbjahresbilanz der Filmförderungsanstalt FFA.
Die Zahl der Kinobesucher in Deutschland ist demnach in den ersten sechs Monaten erneut gestiegen: Mit 65 Millionen Besuchern waren von Anfang Januar bis Ende Juni vier Millionen Menschen mehr im Kino (6,5 Prozent) als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Noch stärker wuchs der Umsatz: Mit 422,1 Mio. Euro setzten die Kinos 13,4 Prozent mehr um als im ersten Halbjahr 2008 (372,4 Mio.) und erreichten das beste Halbjahresergebnis seit 2002. Auch der deutsche Film konnte seine starke Marktstellung behaupten.
In Deutschland produzierte und koproduzierte Filme erzielten mit 16,3 Millionen Besuchern im ersten Halbjahr einen Marktanteil von 25,4 Prozent – nach dem Rekordergebnis im Vorjahr (33,9 Prozent) ist dies der zweithöchste Wert seit Beginn der Auswertungen der Filmförderungsanstalt (FFA). Im März dieses Jahres erreichte der deutsche Marktanteil mit 44,1 Prozent das zweitbeste Monatsergebnis, das nur einmal, im Oktober 2006 mit Sönke Wortmanns WM-Dokumentation "Deutschland. Ein Sommermärchen", höher lag. Entscheidend für den Spitzenwert waren "Der Vorleser" und "Männersache" aber auch die Kinderfilme "Hexe Lilli", "Prinzessin Lillifee", "Die drei ??? – Das verfluchte Schloss" und "Willi und die Wunder dieser Welt".
Unter den besucherstärksten Filmen des ersten Halbjahres 2009 waren mit "Der Vorleser" (2,1 Mio. Besucher), "Männersache" (1,8 Mio.), "Operation Walküre" (1,3 Mio.) und "Hexe Lilli" (1,2 Mio.) auch wieder vier deutsche Besuchermillionäre, die allesamt mit FFA- oder DFFF-Mitteln gefördert worden waren. Erfolgreichster Film war "Illuminati" mit 4,2 Mio. Besuchern.
„Die durchweg erfreulichen Halbjahresergebnisse stehen auch für eine erfolgreiche Förderpolitik von FFA und DFFF und lassen gleich zwei wichtige Rückschlüsse zu“, betont FFA-Vorstand Peter Dinges: Zum einen "das Wiedererstarken US-amerikanischer Produktionen in Verbindung mit einem stabilen deutschen Marktanteil auf hohem Niveau und zum anderen, dass das Kino eine der wenigen Wachstumsbranchen in Zeiten der Finanzkrise geblieben ist". Dieser positive Trend habe sich dank "Ice Age 3" und "Harry Potter" trotz Ferienzeit und Hochsommer auch in den letzten beiden Monaten fortgesetzt – allein im Juli lösten rund 50 Prozent mehr Menschen im Kino eine Karte als im selben Monat des Vorjahres.
"Angesichts der viel versprechenden Filmstarts bis zum Jahresende ist es keine Hellseherei, auch mit Blick auf das Gesamtjahr optimistisch zu sein", ergänzt der FFA-Vorstand. Zu den Kinopremieren im zweiten Halbjahr zählen Michael „Bully“ Herbigs "Wickie und die starken Männer", Sönke Wortmanns "Die Päpstin", "Oben", die neueste Animation aus dem Hause Disney, "Gangs" mit Jimi Blue Ochsenknecht und seinem Bruder Wilson Gonzalez, "Avatar – Aufbruch nach Pandora", der hoch gelobte 3D-Science Fiction-Thriller von "Titanic"-Regisseur James Cameron und nicht zuletzt Michael Jackson"s "This Is It" sowie die Komödie "Zweiohrküken", Til Schweigers Sequel zu "Keinohrhasen".
Die Zahl der Filmstarts wertete die FFA in diesem Jahr erstmals getrennt nach deutschen, US-amerikanischen und Filmen aus EU-Ländern (ohne deutsche Produktionen) aus. Danach sind im ersten Halbjahr 2009 insgesamt 262 Filme in den deutschen Kinos angelaufen, davon waren 105 deutsche Produktionen, 22 mehr als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Mit 79 Filmen starteten im selben Zeitraum neun US-amerikanische Filme weniger im Kino als im Vorjahr, dennoch blieb der Besucheranteil amerikanischer Neustarts mit 65 Prozent konstant hoch. Gleichzeitig konnten vor allem europäische Neustarts einen enormen Besucheranstieg - von 1,8 auf 5,5 Millionen - verzeichnen, darunter auch die britisch-amerikanische Koproduktion "Slumdog Millionär" (GB, USA) sowie die beiden französischen Erfolgsfilme "Transporter 3" und "Willkommen bei den Sch"tis".
Die Zahl der Kinostandorte in Deutschland ist weiter rückläufig: Zum 30. Juni verringerte sich die Anzahl der Städte und Gemeinden mit mindestens einem Kino um 30 Ortschaften und sank mit 985 erstmals unter die 1.000er-Grenze. Im selben Zeitraum ging auch die Zahl der Kinos in Deutschland auf 1.746 (Vorjahr 1.804) zurück. Bei den Schließungen handelte es sich im Wesentlichen um kleinere Spielstätten und Sonderformen - aber auch um ein Multiplexkino. Weitere Details und ausführliche Tabellen zum ersten Kinohalbjahr 2009 in Kürze unter www.ffa.de in der Rubrik "Marktdaten".
Quelle:
www.ffa.de