Fotogalerie
Alle Fotos (7)Biografie
Bernd Eichinger wurde am 11. April 1949 in Neuburg an der Donau als Sohn eines Arztes geboren. Nach dem Abitur nahm er 1970 ein Studium im ersten Jahrgang der neugegründeten Hochschule für Fernsehen und Film in München auf. Nebenher arbeitete er in verschiedenen Funktionen in den Bavaria-Ateliers. 1973 schloss er die Regieklasse mit dem Studienschwerpunkt Produktion mit dem 45-minütigen Film "Weihnachtsmärchen" ab, in dem er auch eine Hauptrolle spielte. In der Folgezeit schrieb er Drehbücher und arbeitete als Produktionsleiter beim Bayerischen Rundfunk/Fernsehen.
Im Jahr 1974 gründete Eichinger seine erste eigene Firma, die Solaris-Filmproduktion. Er wurde bald zu einem der wichtigsten Produzenten des Neuen Deutschen Films und produzierte unter anderem Filme von Wim Wenders, Edgar Reitz, Roland Klick, Uschi Reich, Heidi Genée, H. J. Syberberg, Bernhard Sinkel und Hans W. Geissendörfer, dessen Film "Die gläserne Zelle" einen Bundesfilmpreis gewann und für den Oscar nominiert wurde.
1979 wurde Eichinger Mitinhaber und Chef der Constantin-Film, die er in Neue Constantin umbenannte. Von nun an wählte er auch selbst die Regisseure für seine Projekte aus. Als ersten großen Film adaptierte er den dokumentarischen Bestseller "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" für die Leinwand, auch mit Blick auf den internationalen Markt. Regie bei dem äußerst kassenträchtigen Film führte Uli Edel, der später auch "Last Exit Brooklyn" inszenierte. Bei "Das Boot", den Eichinger verlieh, und "Die unendliche Geschichte" führte Wolfgang Petersen die Regie. 1985/1986 realisierte er sein bis dahin ambitioniertestes Projekt, die prestigeträchtige Verfilmung von Umberto Ecos Mittelalter-Thriller "Der Name der Rose" mit Jean-Jacques Annaud als Regisseur.
1995 initiierte Eichinger mit dem Kirch-Sender SAT.1 eine Reihe mit dem Titel "German Classics", die 1996/1997 Remakes vergangener Kinoerfolge präsentierte. Er selbst inszenierte dabei "Das Mädchen Rosemarie", weitere Filme waren "Die Halbstarken", "Charley's Tante" und "Es geschah am hellichten Tag". Die Einschaltquoten blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück. Großen Erfolg hatte Eichinger hingegen im Kino mit Helmut Dietls Gesellschaftssatire "Rossini oder Die mörderische Frage, wer mit wem schlief".
Sein erstes Projekt als Kinoregisseur folgte 1999 mit "Der große Bagarozy" mit Til Schweiger und Corinna Harfouch in den Hauptrollen. Eichinger wechselte immer wieder zwischen auf den deutschen Markt zugeschnittenen Filmen und großen internationalen Projekten, so produzierte er 2001 den zweiteiligen Fernsehfilm "Vera Brühne" mit Hark Bohm als Regisseur, 2002 kam seine Computerspielverfilmung "Resident Evil" ins Kino, unter der Regie von Paul W.S. Anderson und mit Milla Jovovich in der Hauptrolle. Ebenfalls Anfang der 2000er Jahre produzierte er die Verwechslungskomödie "666 – Traue keinem, mit dem du schläfst" und die Pubertätskomödie "Knallharte Jungs". Zu einem Kassenschlager und dem erfolgreichsten deutschen Film seit Jahrzehnten entwickelte sich 2001 Michael "Bully" Herbigs Indianer-Parodie "Der Schuh des Manitu".
Als Koproduzent war Eichinger 2003 an Caroline Links mit dem Oscar gekrönten Drama "Nirgendwo in Afrika" beteiligt. Zu einem immensen Kassenerfolg und für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert - obwohl bei der deutschen Kritik höchst umstritten - wurde 2004 "Der Untergang" unter der Regie von Oliver Hirschbiegel, eine aufwändige Rekonstruktion der letzten Tage des Dritten Reichs und Adolf Hitlers, mit Bruno Ganz in der Hauptrolle.
Nach Doris Dörries Komödie "Der Fischer und seine Frau" folgte 2006 mit der Verfilmung von Michel Houellebecqs Skandalroman "Elementarteilchen" ein weiteres viel beachtetes Projekt, inszeniert von Oskar Roehler.
Den als unverfilmbar geltenden Roman von Patrick Süßkind "Das Parfum" produzierte Eichinger mit Regisseur Tom Tykwer. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen erhielt das opulente Werk beim Deutschen Filmpreis 2007 die silberne Lola. Ebenso ambitioniert und seit langer Zeit ein Wunschprojekt von Eichinger war die Verfilmung der Geschichte der RAF, basierend auf Stefan Austs Standardwerk "Der Baader Meinhof Komplex". In der Inszenierung von Uli Edel kam der gleichnamige Film im September 2008 in die deutschen Kinos und wurde 2009 sowohl für den Oscar als auch für den Golden Globe nominiert.
Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen im Laufe seiner Karriere wurde Eichinger im Jahr 2010 beim Deutschen Filmpreis mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Völlig überraschend erlag Bernd Eichinger am 24. Januar 2011 im Alter von 61 Jahren in Los Angeles einem Herzinfarkt.