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Alle Fotos (9)Biografie
Roland Klick, geboren am 4. Juli 1939 in Hof, nahm zunächst ein Studium der Theaterwissenschaften und der Germanistik auf, das er jedoch vorzeitig abbrach, um eine Karriere beim Film zu starten. Am Deutschen Institut für Film und Fernsehen war er 1962/63 als Kameramann bei Rolf Schünzels Dokumentarfilm "München – Tagebuch eines Studenten" tätig. Nach ersten eigenen Kurzfilmen sowie dem 50-minütigen Spielfilm "Jimmy Orpheus" (1966) gab Klick mit dem beklemmenden Drama "Bübchen" 1968 sein Langfilmdebüt.
Trotz des kontroversen Themas - "Bübchen" erzählt von einem Zehnjährigen, der seine kleine Schwester tötet und die Leiche versteckt - wurde der Film mit einem Bundesfilmpreis für die Darstellerin Renate Roland geehrt; Klick selbst wurde von Kollegen und Kritikern als eine der großen Hoffnungen des deutschen Films gefeiert.
Seinen nächsten Film, den in Israel gedrehten Thriller "Deadlock" (1970) mit Mario Adorf, inszenierte Klick in einer gänzlich anderen Stilistik als das Großstadt-Drama "Bübchen": Bei der Geschichte von drei Gangstern, die sich in einer Geisterstadt in der Wüste einen Kampf um die Beute eines Bankraubs liefern, orientierte er sich an der Ästhetik des Italo-Western. Von der Kritik auf Grund seiner Betonung der Action-Elemente zwiespältig aufgenommen, wurde Klick mit einem Deutschen Filmpreis als "Bester Regisseur" ausgezeichnet. Beim Publikum fand der langsam und lakonisch erzählte "Deadlock" allerdings nicht den erhofften Anklang.
Drei Jahre später legte Klick, der sich immer wieder vom Kunstanspruch des "Neuen Deutschen Films" distanzierte und betonte, Publikumsfilme drehen zu wollen, mit "Supermarkt" (1973) ein Milieu-Drama nach amerikanischen Genremustern vor. Den Titelsong zu der Geschichte eines Jugendlichen, der immer weiter in die Kriminalität abrutscht, stammte von Marius Müller Westernhagen (als Marius West), der auch den Hauptdarsteller Charly Wierczejewski nachsynchronisierte. Auch dieser Film wurde von der Kritik hoch gelobt; Roland Klick erhielt einen Bundesfilmpreis für die "Beste Regie", Walter Kohut einen Darstellerpreis.
Nach der Simmel-Verfilmung "Lieb Vaterland magst ruhig sein" (1975; Bundesfilmpreis für den Kameramann Jost Vacano) und dem Dokumentarfilm "Derby Fever USA" (1979; Bundesfilmpreis in Silber) über Pferderennen sollte Klick 1981 den Bestseller "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" fürs Kino inszenieren, brach das Projekt jedoch wegen kreativer Differenzen mit den Produzenten zwei Wochen vor Drehbeginn ab. Die Realisierung seines kurzfristig anberaumtem Alternativprojekts "White Star" zog sich auf Grund der Kokainsucht und der daraus resultierenden Ausfälle des Hauptdarstellers Dennis Hopper über zwei Jahre hin. 1983 kam der Film als Fragment in die Kinos. Wieder wurde Klick mit dem Bundesfilmpreis in der Kategorie Regie ausgezeichnet, kommerziell erwies sich aber auch dieser Film als Misserfolg.
Mit der Komödie "Schluckauf" (1987-1992) über eine junge Frau aus der Provinz, die nach Berlin zieht, um Fotomodell zu werden, inszenierte Klick seinen bislang letzten Kinofilm. Anfang der 1990er Jahre zog er sich als Autor nach Irland zurück, wo er bis heute überwiegend lebt.
Unter einem (bislang nicht enthüllten) Pseudonym arbeitete Klick danach noch mehrfach fürs Fernsehen in den USA. In Deutschland inszenierte er einige Folgen der Serie "Drei Damen vom Grill" (1992, als Bernhard Stein); ohne Nennung war er an Frieder Schlaichs "Otomo" (1999) beteiligt.
2013 erschien der Dokumentarfilm "Roland Klick - The Heart is a Hungry Hunter", in dem Klick mit der Regisseurin Sandra Prechtel ausführlich über sein Werk spricht. Auch in Dominik Grafs Dokumentarfilmen "Verfluchte Liebe Deutscher Film" (2016) und "Offene Wunde Deutscher Film" (2017) wirkte er als Interviewpartner mit.
2017 erhielt Roland Klick beim Deutschen Regiepreis Metropolis den Ehrenpreis der VG Bild-Kunst für sein Lebenswerk.