Inhalt
Nachdem er von seiner Freundin Doro in flagranti erwischt wurde, muss der Casanova Axel sich mitten in der Nacht eine neue Bleibe suchen. Notgedrungen nimmt er die Einladung des schwulen Norbert an, bei ihm zu übernachten. Als Doro die beiden in einer kompromittierenden Lage überrascht, glaubt sie natürlich, Axel sei in Wahrheit schwul oder zumindest bisexuell. Nach einigen Verwicklungen landen Axel und die schwangere Doro dann doch noch vor dem Traualtar. Aber damit gehen die Turbulenzen erst richtig los. Denn Axel nutzt Doros erste Abwesenheit, um erneut fremdzugehen. Dazu braucht er jedoch Norberts Hilfe.
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Seine Freundin Doro, Kellnerin im gleichen Etablissement, erwischt ihn dabei – und zögert keine Sekunde, ihn an die Luft zu setzen. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe landet Axel ausgerechnet auf einer flippigen Schwulenparty – und später bei Norbert im Bett. Der kümmert sich wie sein „stiller“ Freund, die Tunte Walter, rührend um den „Flüchtling“.
Doch Doro ist schwanger und sehnt sich nach „ihrem“ Axel zurück. Beinahe hätte die Versöhnung auch geklappt, nachdem Norbert dabei geholfen hat, Axels Sachen aus ihrer Wohnung zu schaffen. Doch Doro erwischt ihr Objekt der Begierde in eigentlich harmloser, doch sehr verfänglich erscheinender Situation mit Norbert ausgerechnet im eigenen Ehebett. So nimmt eine tolle Verwechslungskomödie ihren Lauf, die nur so voller Regieeinfälle sprudelt und ein unbeschwert-heiteres Licht auf die Kölner Szene wirft anno 1994, also bereits mittendrin im Aids-Zeitalter.
Angesichts der Running gags bleibt wirklich kein Auge trocken, auch wenn es manchmal Tränen des Mitgefühls sein können. Da kommt eine attraktive Klassenkameradin gerade recht, um alle Wolken am Himmel zu verscheuchen. „Red Bull“, das damals noch ein Geheimtipp aus Österreich war, tut ein übriges – die Post geht ab, auch beim schwulen Metzger Horst, der als Brutalo-Lederhengst eine heiße Schaumbad-Nummer abzieht.
Und wieder platzt die hochschwangere Doro mitten hinein. Axel begleitet sie in die Klinik, klärt sie über die wahren „Verhältnisse“, die mit dem Anschein nichts zu tun haben, auf. Er, der kein Blut sehen kann, hält Händchen bei der Entbindung und gilt fortan im Krankenhaus natürlich als richtiger Vater. Doro wird als glückliche Mutter eines gesunden Jungen entbunden, aber mit Axel ist sie ’mal wieder fertig.
Der sucht in gar nicht schwülen Männergesprächen Rat bei Norbert – und findet ihn. Denn so kann es gehen: Nicht immer nur Erwartungen erfüllen, Vorurteile pflegen, sich selbst unter Erwartungsdruck setzen, sondern die Dinge einfach laufen lassen, cool das Leben auf sich zukommen lassen. Und dann geht’s besser als erwartet, Doro und Axel werden gar ein Ehepaar mit dem Segen des Staates. Wenn da auf der Hochzeitsfeier nicht solcher Besuch einer merkwürdig tuntigen Truppe wäre...
Nach den beiden Comics „Der bewegte Mann“ und „Pretty Baby“ von Ralf König drehte Sönke Wortmann die Komödie mit einer Reihe bekannter Schauspieler, darunter auch die köstliche Martina Gedeck, zu denen auch, zum damaligen Zeitpunkt, mit Armin Rohde, Hedi Kriegeskotte und Christof Wackernagel drei Mitglieder des Ensembles am Schauspielhaus Bochum gehörten. Mit der wohl berühmtesten Szene des Films als nackter Mann im Kleiderschrank bedeutete „Der bewegte Mann“ für den gebürtigen Herner Joachim Król den endgültigen Durchbruch auf der Kinoleinwand. Und für Max Raabe und sein Palastorchester einen enormen Popularitätsschub.
Nach dem Leinwand-Start gehörte „Der bewegte Mann“ zu den knapp einhundert unterhaltsamsten Minuten des Jahres 1995 für mehr als sechs Millionen Kinogänger, wozu auch Kameramann Gernot Roll und der für die Musik zuständige Torsten Breuer einiges beisteuerten. Der Film lief im gleichen Jahr sogar auf zwei US-Festivals in Seattle und Chicago und wurde mit Preisen überhäuft. Free-TV-Premiere war am 14. März 1998 auf Pro Sieben.
Pitt Herrmann