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Alle Fotos (31)Biografie
Meret Becker wurde am 15. Januar 1969 in Bremen als Tochter der Schauspieler Monika Hansen und Rolf Becker geboren. Als Meret fünf war, trennten sich ihre Eltern. Meret und ihr Bruder Ben Becker blieben bei der Mutter, die den Schauspieler Otto Sander heiratete.
Erste Schauspielerfahrungen machte Meret Becker bereits im Alter von fünf Jahren in der Fernsehserie "Rappelkiste" – eine Kindersendung, die mit ihrer antiautoritären Haltung in gewisser Weise Beckers spätere Rollentypen vorwegnehmen sollte, verkörpert sie doch häufig eigensinnige und nonkonformistische Charaktere. Nach kleineren Rollen in der TV-Serie "Auf Achse" an der Seite von Manfred Krug und dem Drama "Kaltgestellt" (1980) von Bernhard Sinkel war Becker als Elfjährige mit ihrem Stiefvater Otto Sander und dem legendären Curt Bois in dem TV-Film "Der Mond scheint über Kylenamone" zu sehen – der eigentliche Beginn ihrer Schauspielkarriere. Mit 17 gab Becker (gegen den Rat ihres Stiefvaters) die Schule auf, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen.
Der Durchbruch gelang ihr Anfang der 1990er Jahre mit drei Filmen unter der Regie von Doris Dörrie und Sönke Wortmann: In Wortmanns "Allein unter Frauen" (1991) verkörperte sie eine schüchterne Frauen-WG-Bewohnerin, in Dörries "Happy Birthday, Türke" (1992) überzeugte sie als Lolita-Prostituierte, und in Wortmanns Kultfilm "Kleine Haie" (1992) brillierte sie als exzentrische Straßenmusikerin. 1992 wurde Becker mit dem Adolf Grimme Preis als "Beste Newcomerin" ausgezeichnet. Für ihre Verkörperung einer psychisch labilen Polizistenwitwe in Dominik Grafs Thriller "Die Sieger" erhielt sie zwei Jahre später den Bayerischen Filmpreis als "Beste Nebendarstellerin".
In den kommenden Jahren brillierte Becker immer wieder mit der Verkörperung von Charakteren, die sich durch eine eigenartige Mischung aus Skurrilität und Sensibilität auszeichnen, die rebellisch sind und zugleich nach Halt zu suchen scheinen – auf die eine oder andere Art allesamt Außenseiter mit einer sehr direkten, unverblümten Art, die sich gleichwohl häufig als ein Schutzschild gegen mögliche Kränkungen und emotionale Verletzungen entpuppt: So etwa in "Das Versprechen" (1994), "Das Leben ist eine Baustelle" (1995) oder "Comedian Harmonists", der ihr den Deutschen Filmpreis 1998 für die Beste Nebenrolle einbrachte.
Neben der Schauspielerei ist Meret Becker auch als Musikerin und Chanson-Interpretin (unter anderem mit dem Kabarett-Ensemble "Ars Vitalis") erfolgreich. Von 1996 bis 2002 war sie mit Alexander Hacke, dem Gitarristen der Band "Einstürzende Neubauten", verheiratet. Trotz dieser Aktivitäten und gelegentlicher Theater-Gastspiele gehört Meret Becker zu den aktivsten Darstellerinnen des deutschen Kinos. Bislang hat sie in rund 100 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt.
Mitte der 2000er Jahre sah man sie in so unterschiedlichen Filmen wie der "Arthouse"-Produktion "Unkenrufe"(2005), den Independentfilmen "Urlaub vom Leben" (2005) und "Komm näher" (2006), Steven Spielbergs internationaler Produktion "München" (2005) und der Komödie "Meine schöne Bescherung" (2007).
Auch wenn nicht alle dieser Filme an der Kinokasse reüssieren konnten, blieb auch in den Jahren danach ihre Leinwandpräsenz ungebrochen. So gehörte sie unter anderem zu den Ensembles von Neele Leana Vollmars melancholischer Komödie "Friedliche Zeiten" (2008), Dani Levys Filmbusiness-Komödie "Das Leben ist zu lang" (2010) und Til Schweigers "RomCom" "Kokowääh" (2011). Für ihre Leistung in Matti Geschonnecks Milieustudie "Boxhagener Platz" (2010) wurde sie im Frühjahr 2011 für den Deutschen Filmpreis für die Beste Nebenrolle nominiert. Von ihrer exzentrischen Seite durfte Becker sich in der Komödie "Fliegende Fische müssen ins Meer" zeigen, in der sie eine eigenwillige, alleinerziehende Mutter verkörperte, die mit ihren Kindern dem Jugendamt den Kampf ansagt. In dem Fernsehspiel "Die Lehrerin" (2011) beeindruckte sie als Lehrerin, die einem Amokläufer zum Opfer fällt.
Unter der Regie von Oskar Roehler gehörte sie 2012 zum hochkarätigen Ensemble der Familiensaga "Quellen des Lebens". Darin spielte sie die unglückliche Ehefrau eines erfolgreichen Unternehmers im Nachkriegsdeutschland; in der Bestsellerverfilmung "Feuchtgebiete" (2013) gab sie die neurotische Mutter der Hauptfigur. Ebenfalls 2013 sah man Becker an der Seite von Hannah Herzsprung und Marie Bäumer in Vivian Naefes Familiendrama "Der Geschmack von Apfelkernen".
Danach spielte Becker in einem Münchner "Tatort" und im ARD-Märchenfilm "Die kleine Meerjungfrau", in dem sie an der Seite ihres Bruders Ben Becker die Meerhexe Mydra verkörperte. Im Februar 2014 wurde bekannt, dass sie mit Mark Waschke das neue Berliner Ermittlerteam des "Tatort" bilden würde. Der erste Fall des Duos, "Das Muli", wurde im März 2015 ausgestrahlt.
Für die Rolle einer kontrollsüchtigen Zahnärztin, die mit allerlei Lügen in ihrem Umfeld konfrontiert wird, in Vanessa Jopps Kinokomödie "Lügen und andere Wahrheiten" (2014) wurde Meret Becker 2015 ein weiteres Mal in der Kategorie Beste weibliche Nebenrolle für den Deutschen Filmpreis nominiert.
2014 veröffentlichte sie das Musikalbum "Deins & Done". 2016 erhielt Meret Becker den "Berliner Bären" überreicht, einen Kultur-Ehrenpreis der Boulevardzeitung B.Z. Im darauffolgenden Jahr war sie in der britischen Produktion “A Change in the Weather“ als Frau eines Theaterregisseurs zu sehen, die auf einem abgelegenen Berg ein Theaterensemble versammeln.
Nach ein paar kleineren TV-Spielfilmen war Becker in "Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?" (2018) auf der großen Leinwand zu sehen. Neben ihrer Rolle als Schauspielerin war sie auch an der Musik des Films beteiligt. Im gleichen Jahr war Becker auch im TV-Spielfilm "Meta" zu sehen, der mit dem Grimme Spezialpreis für Fiktion ausgezeichnet wurde. Im darauffolgenden Jahr spielte sie zudem im Kinofilm "Ostwind – Aris Ankunft" der beliebten "Ostwind"-Pferdefilmreihe mit.
Im Herbst 2019 spielte sie zudem in der Western-Musikshow “Die 5 glorreichen Sieben“ gemeinsam mit Anna Fischer, Anna Mateur, Andreja Schneider und Katharina Thalbach. Die Aufführungen fanden in der Bar jeder Vernunft in Berlin statt.
Für ihre herausragende Darbietung der so verruchten wie selbstbewussten Irene Moll in Dominik Grafs "Fabian oder Der Gang vor die Hunde" (2021) wurde sie ein weiteres Mal als Beste Darstellerin in einer Nebenrolle für den Deutschen Filmpreis nominiert.
Neben ihrer anhaltenden Rolle im Tatort-Duo Rubin und Karow, welches mit "Die dritte Haut" 2021 bereits in die dreizehnte Runde ging, lieh Becker auch immer wieder Milla Jovovich ihre Stimme für die deutsche Synchronisation der "Resident Evil"-Reihe sowie etwa für den Film "Monster Hunter" (2021).
Im Jahr 2003 gehörte Becker zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Filmakademie und gehörte auch dem ersten Vorstand an. Von 2017 bis 2019 hatte sie die Rolle als stellvertretendes Vorstandsmitglied der Akademie in der Sektion Schauspiel inne. Seit 2019 ist Becker wieder Teil des ordentlichen Vorstands.