Inhalt
Basierend auf dem autobiografisch gefärbten Roman von Klaus Mann spielt der Film in der Pariser Emigrantenszene der Dreißiger Jahre, wo verschiedene Schicksale, politische und künstlerische Energien aufeinander treffen. Die Berliner Kabarettistin Marion von Kammer flieht nach der Machtübernahme zunächst in die Schweiz. Auf Bitten ihres Freundes, des homosexuellen Schriftstellers Martin Korella, reist sie weiter nach Paris, um sich am Aufbau eines antifaschistischen Radiosenders zu beteiligen. Die Berliner Wirtin "Mutter Schwalbe" eröffnet in Paris ein Lokal, in dem Marion wieder auftritt. Walter Konradi, der Bruder eines SS-Offiziers, macht ihr den Hof und hält seine schützende Hand über sie. Der Schwarzsender fliegt jedoch auf und der drogenabhängige Martin begeht Selbstmord; auch Marions jüngere Schwester Tilly schluckt nach der Tötung ihres Verlobten Conny eine Überdosis Schlaftabletten. Als Marion erfährt, dass Walters Bruder für Connys Tod verantwortlich ist und sie ihr Leben nur dessen Willkür zu verdanken hat, erschießt sie Walter.
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Aus Zürich führt der Weg weiter nach Paris, wo Marion einen Jugendfreund, den jungen Dichter Martin Korella, wiedertrifft. In den Cafés rund um den Montparnasse trifft sich die deutsche Emigranten-Gemeinde, Juden, Kommunisten, Sozialisten und andere vom Zugriff der Gestapo bedrohte Menschen, darunter auch der am Leben verzweifelnde Hochschulprofessor Benjamin Abel und die bodenständige Kudamm-Wirtin Mutter Schwalbe, die ihre Schützlinge nun in der Seine-Metropole bekocht und bemuttert.
Martin, der trotz der Freundschaft zu Marcel, einer Figur, die dem surrealistischen Dichter Ren’e Crevel nachempfinden ist, sehr darunter leidet, nicht mehr in seiner Muttersprache publizieren zu können, und Marion, die Kabarettprogramme gestaltet, sowie weitere Freunde betreiben zusammen einen kleinen antifaschistischen Schwarzsender. Doch die „Stimme des anderen Deutschland“ wird nicht nur von Emigranten, sondern auch von Gestapo-Spitzeln wie Walter Konradi gehört. Und Paris liegt bald im Fadenkreuz der Deutschen Wehrmacht...
Nach Klaus Manns gleichnamigem, 1939 im New Yorker Exil entstandenen 500-seitigen Kultroman „Der Vulkan“ hat Ottokar Runze einen eher zwiespältigen Film gedreht: Zu viele Klischeefiguren vom verzweifelten Schriftsteller, der in leidenschaftlich-homoerotischer Liebe zum Tänzer Kikjou entflammt (das geht als alter ego-Figur Klaus Manns ja noch durch), bis hin zu Rotwein trinkenden Chlochards bevölkern die Szenerie. Vom apokalyptischen Reigen („Pass-Schwierigkeiten. Geldnot. Sexualnot. Der Hass. Die Hoffnung. Das Heimweh. Kriegsangst - und Kriegshoffnung. Politik.“) der Pariser Jahre Klaus Manns ist nicht mehr viel geblieben.
Immerhin Nina Hoss – ein Vulkan. Nach der Uraufführung beim Int. Filmfestival im kanadischen Montréal mit dem Preis als beste Darstellerin ausgezeichnet. Und Meret Becker als Tilly von Kammer - ein anrührend-leidender Engel, der alle bitteren Stationen der Emigration, der persönlichen Verzweiflung (über den Tod ihres Freundes im Konzentrationslager) und der Einsamkeit durchlebt bis zur finalen Überdosis an Schlafmitteln im Hotelzimmer.
Pitt Herrmann