Das Versprechen

Schweiz Frankreich Deutschland 1993/1994 Spielfilm

Inhalt

Berlin, Anfang der 1960er Jahre, kurz nach dem Bau der Mauer. Das Liebespaar Sophie und Konrad will gemeinsam in den Westen fliehen. Doch nur Sophie gelingt die Flucht, Konrad bleibt in der DDR zurück. Jahre später treffen die beiden sich kurz in Prag wieder. Sophie wird in dieser Nacht schwanger. Aber nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes bricht sie den Kontakt zu Konrad ab. Erst im Jahr 1989, als die Mauer endlich fällt, sieht Konrad Sophie wieder und lernt seinen Sohn Alexander kennen.

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Heinz17herne
Heinz17herne
Ost-Berlin anno 1961. Kurz nach dem Bau der Mauer beschließen Sophie und Konrad, gemeinsam mit Freunden durch die Kanalisation der unterirdisch noch vereinten Stadt in den Westen zu fliehen. Doch Konrad, der bis zuletzt Wache schiebt, wird von einem Armeewagen-Konvoi überrascht und erreicht als einziger nicht das Ziel, die Wohnung der Tante Sophies, die in West-Berlin ein Modeatelier besitzt. Während die völlig ausgelaugten jungen Leute bei ihr einen ersten Unterschlupf finden und Sophie auch einen Job als Aushilfskraft hinter den Kulissen einer Modenschau erhält, scheint Konrad von seinem eigenen Vater, einem überzeugten SED-Sozialisten, an die Stasi ausgeliefert worden zu sein: er taucht mit seiner Gattin (Ulrike Krumbiegel) urplötzlich und in Polizeibegleitung am „Tatort“, dem Hinterhof einer Jugenddisco, die zu Beginn der 1960er Jahre noch „westliche“ Musik spielen darf, auf.

Konrads Eltern, die Mutter arbeitet im Staatsdienst, haben offenbar berufliche und private Schwierigkeiten befürchtet und sorgen dafür, dass ihr Sohn, wie später auch dessen Bruder, „zur Bewährung“ zur Nationalen Volksarmee eingezogen wird – ausgerechnet zu den Grenztruppen, deren perfider Drill Konrad große Probleme bereitet. Sophie, deren Vater im DDR-Gefängnis umkam, angeblich Selbstmord eines „Politischen“, fühlt sich wohl in ihrer neuen Umgebung und wird von ihrer Tante davor geschützt, zurück in den Ostteil Berlins gehen zu müssen – zusammen mit ihrem Stiefvater, der plötzlich bei einer Modenschau auftaucht und offensichtlich auch der Stasi angehört.

Über ein Schleuserunternehmen versucht Sophie, Konrad in den Westen zu holen. Doch auch das misslingt – die meisten Flüchtenden werden verhaftet. Hat Konrad die Aktion an die Stasi verraten? Sophie muss zu dieser Auffassung gelangen und bricht jeden Kontakt zu ihm ab. Dabei ist Konrad nur einen Bruchteil zu spät gekommen und bekam gerade noch mit, wie die Flüchtlinge in bereitgestellte Wartburg-Fahrzeuge geschleppt wurden. Konrad hat durch seine „Bewährung“ bei den NVA-Grenztruppen sein Ziel erreicht und darf studieren. Er landet im Astrophysischen Institut in Potsdam und hat noch einmal Glück in Person seines Doktorvaters (Otto Sander), der nach dem Krieg die Seiten von West nach Ost gewechselt hat aus politischer Überzeugung. Der inzwischen reichlich desillusionierte Antifaschist unterstützt Konrad und verschafft ihm einen Vortrag in Prag. Dort kommt es zur Begegnung mit Sophie, die über das Treffen mittels kirchlicher Kanäle, Konrads Freundin Barbara ist evangelische Theologin, erfuhr.

Prag 1968. Kommunismus mit menschlichem Antlitz? Die beiden Liebenden können sich eine gemeinsame Zukunft in der euphorisch gestimmten, liberalisierten Tschechoslowakei vorstellen, auch Konrads Chef ist einverstanden. Da stoppen die Panzer der „Warschauer Pakt“-Staaten den „Prager Frühling“ und Sophie reist in den Westen zurück. Konrad setzt seine erfolgreiche Karriere als Astrophysiker in Berlin fort, wo seine Schwester nach einer kurzen Demonstration vor dem Gebäude des SED-Zentralkomitees gegen den Einmarsch der Ostblock-Truppen in Prag verhaftet wird. Selbst seinem Vater als überzeugtem SED-Genossen wird der Zugang zum Prozess verwehrt, was diesen zum Vergleich mit dem Nazi-Regime veranlasst. Eine zweite Chance bietet ein Vortrag in Stockholm, wieder werden Fluchtpläne geschmiedet. Und wieder werden sie von der Stasi und einem ihrer zwielichtigen Vertreter (Hark Bohm) vereitelt. Dann überschlagen sich die Ereignisse: Sophie bekommt von Konrad ein Kind und Konrads Vater liegt im Sterben.

Schnitt, zwölf Jahre später. Der Stasi-Mann stört mit einer Bande parteitreuer Jugendlicher einen Gottesdienst der Friedensbewegung, den eine junge Pastorin (Eva Mattes) hält, Konrads Schwester. Die dritte Chance für den inzwischen etablierten Professor, der das Erbe seines Lehrherrn am Potsdamer Institut angetreten hat, verheiratet und selbst Vater einer Tochter ist, bietet sich bei einem internationalen Kongress in West-Berlin, zu dem er als Kapazität reisen darf. Konrad besucht Sophie, die mit Sohn Alexander und dem Franzosen Gerard in einem Loft wohnt. Nach anfänglicher Befangenheit entwickelt sich, und zwar über die beiden Kinder, wieder eine engere Beziehung und Konrad kann erreichen, dass Alexander ihn regelmäßig in Ost-Berlin besuchen darf – freilich nicht ohne Gegenleistung bei der Stasi, die ihm politisches Wohlverhalten abverlangt.

Die Sicht der Dinge ist bei Konrad eine gänzlich andere als bei Sophie, trotzdem kommen sich beide wieder – menschlich – näher. Stark befördert durch Alexander, was Konrads Gattin Elisabeth, Wissenschaftlerin am gleichen Potsdamer Institut, gar nicht behagt. Sie setzt durch, dass sich die beiden Kinder Alexander und Lena nicht mehr treffen dürfen. Konrads Schwester Barbara, die Pastorin, verliert ihren politisch engagierten Lebensgefährten Harald: der hatte sich am 13. August, am Tag des Mauerbaus, mit einer spektakulären Aktion exponiert, war verhaftet und kurzerhand in den Westen abgeschoben worden. Beim Versuch, die Mauer von West nach Ost zu überqueren, stirbt er im Kugelhagel der NVA-Grenztruppen.

November 1989. Professor Konrad Richter ist zum einfachen Arbeiter, Heizer in einem Schwimmbad, degradiert worden und hat sich von seiner Familie getrennt. Abgespannt kommt er auf dem Fahrrad am späten Abend nach Hause. Dort wird er vom Lärm auf der Straße um die sonst übliche Lektüre gebracht: die Mauer soll offen sein. Zunächst ungläubig, verlässt er dann doch das Haus – und wird gerade noch von seinem Sohn Alexander abgepasst, der mit Mutter Sophie in Gegenrichtung unterwegs ist. An der Grenzbrücke begegnen sie sich – noch unentschieden, wie es weitergehen soll.

So offen endet auch das spannende, bisweilen jedoch überfrachtet wirkende Melodram. Gefühlvoll oder kitschig – das kommt auf die Sichtweise an. Für mich gehört „Das Versprechen“ einer entschieden nüchternen Margarethe von Trotta zu den positiven Überraschungen des deutschen Nach-Wende-Kinos.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Script

Drehbuch-Mitarbeit

Dialoge

Kamera

2. Kamera

Steadicam

Bau-Ausführung

Schnitt

Schnitt-Assistenz

Synchron-Ton-Schnitt

Mischung

Spezialeffekte

Musikalische Leitung

Darsteller

Redaktion

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Produktions-Assistenz

Produktions-Koordination

Post-Production

Dreharbeiten

    • September 1993 - Dezember 1993: Berlin, Prag
    • September 1993 - Dezember 1993: Studio Babelsberg Potsdam-Babelsberg
    • September 1993 - Dezember 1993: Berlin, Prag
Länge:
3160 m, 115 min
Format:
35mm, 1:1.66
Bild/Ton:
Eastmancolor + s/w, Dolby Stereo SR
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 20.01.1995, 72614, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): November 1994, Leipzig;
Aufführung (DE): 09.02.1995, Berlin, IFF [Eröffnungsfilm];
Kinostart (DE): 16.02.1995;
Kinostart (FR): 12.06.1995, Paris;
TV-Erstsendung (DE): 03.10.1997, ARD

Titel

  • Weiterer Titel (FR) Les années du mur
  • Originaltitel (DE) Das Versprechen
  • Arbeitstitel (FR) La promesse
  • Arbeitstitel (DE) Der lange Atem der Liebe
  • Arbeitstitel (DE) Der lange Atem
  • Arbeitstitel (DE) Berlin - Die Jahre der Mauer

Fassungen

Original

Länge:
3160 m, 115 min
Format:
35mm, 1:1.66
Bild/Ton:
Eastmancolor + s/w, Dolby Stereo SR
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 20.01.1995, 72614, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): November 1994, Leipzig;
Aufführung (DE): 09.02.1995, Berlin, IFF [Eröffnungsfilm];
Kinostart (DE): 16.02.1995;
Kinostart (FR): 12.06.1995, Paris;
TV-Erstsendung (DE): 03.10.1997, ARD