Freundinnen

Deutschland 1994 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Olga ist Ende 20 und darf ihren Herzbuben Marcel nur dienstags und donnerstags „vögeln“. Die restlichen Tage verbringt der smarte Jazzclub-Besitzer mit einer Blondine, wie Olga entsetzt feststellt, als es sie einmal außerhalb ihrer „Tage“ zu ihrem Angebeteten treibt. Immerhin verschafft ihr ein großartiger Auftritt zunächst etwas Luft an der Seite des Sonnyboys.

Sophia, die sich selbst für ein aussichtsloses Mauerblümchen hält, probiert dennoch im Brautmodengeschäft ein Hochzeitskleid an. Sie geht anschließend ihrer Tätigkeit in der Berliner Telefonvermittlungszentrale nach und zum Feierabend nach Hause. Wo Sophia ihren Milch-Vorrat in den Spülstein kippt, ihren Siamkater Moritz in einer wüsten Baustellen-Landschaft aussetzt und schließlich mit geschlossenen Augen über die Straße auf das Geländer einer Spreebrücke zuläuft, um sich von dieser zu stürzen.

Fast wäre sie von Olga überfahren worden, die in ihrem Roadster ziellos durch die Stadt kutschiert. Und Sophia gerade noch am Saum ihres Hochzeitskleides zu packen kriegt, um deren Selbstmord zu verhindern. Aus beiden nicht nur äußerlich ungleichen Frauen werden Freundinnen – nach manchen temporären Hindernissen. Wobei sie die beiderseitigen Liebesprobleme eint: Sophia versucht vergeblich, sich mit dem Erstbesten von der Straße zu trösten, während Olga eifersüchtig um ihren Lover herumscharwenzelt.

Die wohlhabende Vollwaise ist erklärter Fan der Motown-Girlgroup „The Supremes“, was den Soundtrack des Films (Musik: Piet Klocke) ordentlich befeuert. Aber längst nicht so cool, wie es den äußerlichen Anschein hat: im Grunde trauert Olga einem Familienleben nach, das ihre neue Freundin im Übermaß genossen hat – im Kreis ihrer großen Geschwisterschar.

Sophias Depressionen sind keineswegs vorbei, sie unternimmt einen zweiten Suizid-Versuch mit Rattengift. Und wieder erscheint Olga als rettender Engel. Nun aber auch Peter I. (Heino Ferch), mit im Gepäck besagten Kater Moritz. Happy End in Sicht? Sophia zeigt beiden noch die kalte Schulter. Dafür tut sich im Jazzclub einiges, nachdem Olga ihre Freundin Sophia dort eingeführt hat. Als Marcel, der sogleich beim Mauerblümchen angebissen hat, die Telefonauskunft anruft, um nach Sophias Rufnummer zu fragen, hat er das „Fräulein vom Amt“ selbst an der Strippe…

Es ist die beste Szene des von Hans-Günther Bücking arg konventionell gefilmten neunzigminütigen Fernsehspiels „Freundinnen“, das den Untertitel „Eine Liebeskomödie“ trägt und im Oktober 1994 bei den Int. Filmtagen Hof uraufgeführt worden ist. Dort punktete Heiko Schier immerhin mit der Klasse-Besetzung des Primadonnen-Duos Kronjäger-Becker, unbedingt noch zu nennen das Berliner Szene-Idol Andreja Schneider („Die Geschwister Pfister“) als Jazzsängerin. Und mit einem geradezu klassischen Showdown-Finale, das die Ausgangssituation auf der Spreebrücke wieder aufnimmt – in veränderter Fassung versteht sich.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Länge:
91 min
Format:
16mm
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DE): Oktober 1994, Hof, Internationale Filmtage

Titel

  • Originaltitel (DE) Freundinnen

Fassungen

Original

Länge:
91 min
Format:
16mm
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DE): Oktober 1994, Hof, Internationale Filmtage