Carmen-Maja Antoni
Carmen-Maja Antoni wird am 23. August 1945 als Tochter des Künstler-Ehepaars Joseph Antoni und Ursula Antoni-Orendt in Berlin geboren. Bereits mit 11 Jahren ist sie als eines der drei Mitglieder des Pionier-Kabaretts "Blaue Blitze" unter der Regie von Gisela Schwartz-Martell im DDR-Fernsehen zu sehen. Nach dem Abitur absolviert sie von 1962 bis 1965 ein Schauspielstudium an der Deutschen Hochschule für Filmkunst Potsdam-Babelsberg, und schon während des Studiums erhält sie ein Engagement am Hans-Otto-Theater in Potsdam. Sie tritt in Märchenspielen, deutschen Klassikern und Brecht-Stücken auf.
Ab 1970 spielt sie für fünf Jahre an der Volksbühne in Berlin, danach folgt sie dem Ruf ans Berliner Ensemble, dem sie auch nach der Wende und unter neuer Leitung erhalten bleiben wird. Ihr Repertoire umfasst unter anderem Molière, Shakespeare, Lessing und Heiner Müller, und immer wieder feiert sie mit Stücken von Bertolt Brecht Erfolge – in den 1980ern auch in Westeuropa und den USA. Gleichzeitig begeistert sie Publikum und Kritik in einer ganz anderen Sparte der Theaterproduktion: mit Gesang und artistischen Einlagen im Musiktheater.
Carmen-Maja Antonis Filmkarriere bei der DEFA beginnt parallel zu ihrer Theaterlaufbahn ebenfalls in den 1960er Jahren. Zunächst ist sie vor allem in kleinen, meist namenlosen Rollen zu sehen. Ihr Leinwanddebüt gibt sie 1964 in der Komödie "Der Reserveheld", es folgen beispielsweise Kurt Maetzigs "Das Kaninchen bin ich", "Hauptmann Florian von der Mühle" mit Manfred Krug und "Zeit der Störche" von Siegfried Kühn. In Herrmann Zschoches Science-Fiction "Eolomea" leiht sie dem Computer ihre Stimme, in der höchst populären Komödie "Der Mann, der nach der Oma kam" spielt sie eine Versicherungskassiererin.
Das Genre, zu dem sie immer wieder zurückkehrt, ist der Kinderfilm. So hat Antoni mehrfach die Mutterrolle inne, etwa in "Der Dicke und ich", "Die dicke Tilla" oder "Jeder träumt von einem Pferd", oder sie tritt als Märchenfigur auf, etwa als titelgebendes Missgeschick in "Verflixtes Mißgeschick". Zu ihren bekanntesten Rollen zählt die Hauptrolle in Siegfried Kühns Film "Kindheit" von 1987, in dem sie die fürsorgliche Großmutter des 9-jährigen Alfons gibt, der um 1944 in einem schlesischen Dorf aufwächst. Für ihre Darstellung erhält Carmen-Maja Antoni den Kritikerpreis als beste Darstellerin.
Nach der Wende kann Antoni ihre Karriere auf der Bühne und vor der Kamera ohne Unterbrechung fortsetzen. So ist sie in der TV-Krimireihe "Rosa Roth" als Sekretärin von Iris Berbens Kommissarin zu sehen und hat kleinere Auftritte in Filmen wie "Das Leben ist eine Baustelle" von Wolfgang Becker, Andreas Dresens "Nachtgestalten" und "Berlin Is In Germany", wo sie unter der Regie von Hannes Stöhr als sympathische Bewährungshelferin dem Protagonisten hilft, sich nach seiner Haftentlassung im vereinten Deutschland zurechtzufinden. Zuletzt war Antoni 2005 im Drama "Die Boxerin" von Catharina Deus zu sehen.
Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit lehrt Carmen-Maja Antoni als Dozentin an der HFF "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg sowie an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch". Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.