Krauses Braut

Deutschland 2011 TV-Spielfilm

Inhalt

Dorfpolizist Horst Krause lebt mit seinen Schwestern Elsa und Meta, die zusammen einen kleinen Gasthof führen, im beschaulichen Schönhorst. Als Meta eines Tages damit herausrückt, ihren Liebhaber Rudi Weißglut heiraten und noch dazu aus Schönhorst wegziehen zu wollen, fällt Krause aus allen Wolken. Den schnöseligen Taxifahrer aus Köln kann er nicht ausstehen. Zudem stellt sich die Frage, wer nun Metas Platz im Gasthof einnehmen kann. Es kommt zum Streit zwischen den Geschwistern. Schließlich denkt Elsa ernsthaft darüber nach, den traditionsreichen Gasthof zu schließen. Und zu allem Überfluss droht die Hochzeit gründlich zu misslingen.

 

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Heinz17herne
Heinz17herne
Wer mit 72 Sachen durch Schönhorst brettert und das auch noch mit Kölner Kennzeichen, kann Horst Krauses Freund nicht werden. Und wenn der „einsame Adler“ auch noch Rudi Weissglut heißt und mit der Absicht, endlich seinen Horst, also: sein Nest zu bauen, zwei der drei Krause-Geschwister zur Weißglut bringt, dann ists mit der Ossi-Idylle tief im Brandenburgischen endgültig vorbei. Horst und Elsa Krause sind fassungslos: ausgerechnet die Jüngste, ihre Schwester Meta, will heiraten. Besagten Kölner Taxler, den sie zwei Jahre zuvor während Horst Krauses Kur an der Ostsee kennengelernt hat. Seither wirbelt der jecke Oldie-Roadrunner einmal im Monat mächtig Staub auf in Preußens Streusandbüchse. „Andere ziehen mit sechzehn aus – ich bin fast sechzig“ versucht Meta ihren bevorstehenden Umzug an den Rhein zu rechtfertigen. Und: „Da leben auch Menschen.“

Da hilft nur noch Kümmel, und zwar doppelt. Nicht nur, dass Elsa den Gasthof samt angeschlossener Landwirtschaft künftig allein meistern soll. Sondern Meta hat in ihrem Liebeswahn das Sparbuch geplündert und 5000 Euro für ein ganz besonderes Hochzeitsevent angezahlt: Riverboat-Shuffle mit ganz Schönhorst und halb Köln. Jedenfalls fallen mit Lutz und Antje Liebmann sowie Rudis bestem Freund Karsten „Kalle“ Lippert bereits die ersten rheinischen Frohnaturen in die karnevalsfreie (Ost-) Zone ein: „Man muss auch gönne könne...!“

Der Haussegen hängt gründlich schief, Horst will mit dem glücklichen Brautpaar nicht mehr unter einem Dach nächtigen und zieht auf die Campingliege in der Wache. Den nötigen Bölkstoff für eine ruhige Nacht holt er sich bei den jungen Leuten am Dorfanger, die ihren Schulabschluss feiern – und damit zugleich ihren Abschied vom Heimatort, der ihnen keine Zukunft bietet. Auch die schöne Fine (Sonja Gebhardt) ist darunter, Tochter des verkrachten Selfmade-Unternehmers Rolf-Dieter Schlunzke: Sie verspürt absolut keine Lust, allein in Schönhorst zurückzubleiben, um im Gasthof Krause ihre Ausbildung zu machen. Dabei wäre gerade jetzt Bedarf für eine zusätzliche Arbeitskraft, denn den Gedanken, seine Schwester Elsa in ein Altenheim zu stecken, lässt Horst Krause nach der ersten kurzen Stippvisite in einem infrage kommenden Etablissement rasch wieder fallen. Und dann auch noch das: Metas Kohle ist weg, das Partyschiff seit Jahren verschrottet, der Havel-Anleger verwaist. So wird doch noch im eigenen Gasthof gefeiert, zünftig versteht sich. Und mit einem besonderen Gast, der Landärztin Dr. Ramona Jessen: Die ist schließlich Schuld an der ganzen Misere, weil sie seinerzeit Krauses Kur veranlasst hat...

Zum guten Schluss, nach (über-) reichlich karnevalistisch anmutendem Klamauk, lernt Frau Doktor die aphrodisierende Wirkung des irren Duftes von frischem Heu kennen und die süße Fine die Vorteile des Landlebens. Und selbst Horst Krause kriegt noch die Kurve, auch wenn sein Motorrad kurzzeitig spurlos vom Erdboden verschwunden ist. Nach „Krauses Fest“ und „Krauses Kur“ nun also, ein neunzigminütiges Geschenk des Rundfunks Berlin-Brandenburg zum 70. Geburtstag des bodenständigen „Polizeiruf 110“-Dorfpolizisten Horst Krause, „Krauses Braut“. Und da gibt Bernd Böhlich dem kölschen Affen überreichlich Zucker. Bei den Wessis, nicht bei Krause selbst, da sei der Polizeihauptmeister vor. Der sich bisher noch gegen alle Zumutungen von Drehbuchautoren und Regisseuren, egal welch' große Namen darunter waren, zu wehren wusste.

Was auch mit seiner Herkunft zu tun hat: Horst Krause wurde am 18. Dezember 1941 als Bauernsohn im westpreußischen Bönhof geboren. Der in Ludwigsfelde vor den Toren der Hauptstadt der DDR aufgewachsene gelernte Dreher absolvierte in den 1960er Jahren die Berliner Schauspielschule, um zunächst auf Bühnenbrettern zu stehen – von Parchim bis Dresden. Kleine Rollen in der äußerst beliebten DDR-Fernsehserie „Polizeiruf 110“ blieben die Ausnahme, bis ihn Detlef Buck 1993 in seinem Roadmovie „Wir können auch anders“ u.a. an der Seite Joachim Króls besetzte. Von nun an gings (mit dem Film) bergauf bis hin zu „Schultze get's the Blues“.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Drehbuch

Kamera

Schnitt

Darsteller

Dreharbeiten

    • Köln, Gröben, Ihlow, Schwielowsee
Länge:
89 min
Format:
16:9
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 20.12.2011, ARD

Titel

  • Originaltitel (DE) Krauses Braut

Fassungen

Original

Länge:
89 min
Format:
16:9
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 20.12.2011, ARD