Krauses Glück

Deutschland 2016 TV-Spielfilm

Inhalt

Der pensionierte Polizeihauptmeister Horst Krause führt nun zusammen mit seiner Schwester Elsa den Gasthof in Schönhorst, doch sein trister Alltag frustriert ihn zunehmend. Das ändert sich durch die Ankündigung des Bürgermeisters Stübner, eine Familie aus Syrien im Ort unterbringen zu müssen. Als Familie Chanati letztlich im Gasthof einzieht, entwickelt Krause ungeahnten Tatendrang. Das Aufeinanderprallen zweier sehr unterschiedlicher Kulturen und die anfängliche Sprachbarriere bringen viele Herausforderungen mit sich, die er mit Freude meistert. Doch mit seinem Engagement macht er sich in der Dorfgemeinschaft nicht nur Freunde. Und als plötzlich auch noch seine Schwester Meta aus Köln vor der Tür steht, deren Mann Rudi in Schwierigkeiten steckt, hat er erst recht alle Hände voll zu tun.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Eine Ziege hockt im Beiwagen des pensionierten Polizeihauptmeisters Horst Krause statt seines Schäferhundes: die soll künftig frische Milch fürs Frühstück liefern. Was seine Schwester Elsa nicht wirklich glücklich macht: „Gibt doch so viele schöne Sachen für Rentner“. Doch solche Vorschläge wie Näh-, Bastel-, Koch- und Fitnesskurse stoßen bei „Hotti“ auf taube Ohren. Der Frust über seinen tristen Alltag als Gastwirt in Schönhorst führt ihn ans Grab seiner Eltern: „Nicht lange, dann komm‘ ich zu euch.“ Doch dann taucht Bürgermeisters Stübner in resoluter weiblicher Begleitung auf: Marion Stiehler, Flüchtlingsbeauftragte des Landkreises, kündigt die Ankunft einer Flüchtlingsfamilie aus Syrien an. Alle sind sich einig, dass die Ein-Euro-Villa Rolf-Dieter Schlunzkes der ideale Unterbringungsort wäre. Über deren Eingangstür auch schon ein Willkommens-Transparent hängt – wenn auch in fehlerhafter Rechtschreibung. Was den Syrern freilich nicht aufgefallen wäre. Allein – die bald auch noch mit rotem Herzchen verfeinerte Liebeserklärung gilt der einstigen Dorfärztin Dr. Ramona Jessen (in „Krauses Geheimnis“ verkörpert von Fritzi Haberlandt).

So zeigt Horst Krause ein Herz für die – noch - fünfköpfige Familie El Chanati, bestehend aus dem Familienoberhaupt Omar, seiner schwangeren Tochter Djamila sowie ihren drei Söhnen Achmed, Jussuf und Mohammed. Schließlich seien seine beiden Schwestern und er auch Flüchtlingskinder – damals am Ende des Kriegs aus Ostpreußen nach Brandenburg gekommen. Elsa dagegen befürchtet Ärger mit der Gasthaus-Kundschaft: „Was sollen denn die Leute denken!“ Ist „Hotti“ schnuppe. Die Kleiderschränke werden entrümpelt, für den ältesten Sohn Achmed wird das Fahrrad, mit dem Horst einst vom Vater zu Schule geradelt wurde, wieder flottgemacht und die beiden Nachzügler erhalten neue Sport-Klamotten. Aus ihnen werden sicherlich ‘mal gute Fußballer, ist sich Krause sicher. Der Achmed beim Bauern Kowalski einen Saison-Arbeitsplatz als Spargelstecher besorgt, damit er auf andere Gedanken kommt als nur am Handy auf einen Anruf seines Vaters zu warten. Nachrichten aus der Heimat holt sich Opa Omar inzwischen aus dem alten Radio in der Wirtsstube, während er Elsa schöne Augen macht.

Dass die arabischen Gäste Hottis Lieblingsgericht, Buletten, nicht anrühren, aber zu höflich sind, ihr Verhalten mit dem Schweinefleisch-Anteil im Gehackten zu begründen, ist das kleinere Problem. Sorgen bereiten ausländerfeindliche Nachbarn wie die neu zugezogenen Karl-Heinz und Elisabeth Fengler, die ihrem Sohn Anton verbieten, mit den syrischen Jungs Fußball zu spielen. Und auf Schadenersatz pochen, weil Krauses Ziege Geschmack an ihren byzantischen Rosenstöcken zum Stückpreis von 130 Euro gefunden hat. Gar handgreiflich wird’s bei zwei auf Krawall gebürsteten Dorfjugendlichen, Benny (Marlon Kittel) und Zecke (Timur Bartels), welchen die zarte Freundschaft zwischen Achmed und der polnischen Erntehelferin Dana gegen den Strich geht. Als das einst seinem Vater gehörende Fahrrad im Dorfteich landet, kennt Horst Krause keine Gnade…

Nach zwei Jahren steht Meta plötzlich in der Tür. Beim Namibia-Urlaub mit ihrem Gatten Rudi Weissglut sind beide des Diamanten-Schmuggels bezichtigt und verhaftet worden, wenigstens die Krause-Schwester ist gegen Kaution freigekommen. Und sieht nun, dass ihr Zimmer im elterlichen Gasthof besetzt ist – auf unbestimmte Zeit, wie Bürgermeister Stübner inzwischen einräumen musste. Aber dafür findet sich ebenso eine Lösung wie für den fehlenden Deutsch-Unterricht der Flüchtlinge: Meta waltet ihres Amtes mit Kreide an der Schiefertafel, auf der eben noch „Frischer Spargel 7,50“ geschrieben stand. Es könnte alles gut werden, doch dann stellt sich heraus, dass es sich bei Jussuf und Mohammed um zwei elternlose Flüchtlingskinder handelt, welche die Familie El Chanati aus Mitleid aufgenommen hat. Marion Stieler bleibt juristisch keine andere Wahl, als sie in ein Heim zu verfrachten.

Es sei denn, der liebeskranke, weil von Frau Doktor schnöde verlassene Schlunzke öffnete sein Herz für die beiden Kinder. Ein entsprechender, handgemal(er)ter Traum von Kinderzimmer harrt in seiner Villa auf Belebung. Und ein erster Kennenlern-Trip ins Tropical Island mit einem ausgesprochen herzlichen Chef bahnt emotional einen Weg, der in ein großen Sommerfest für ganz Schönhorst anlässlich des ersten Schultages mündet – samt Untersuchungshäftling Rudi auf Durchreise und Polizei-Fahrt zur Entbindung Djamilas. „Dauert noch ein bisschen, hier ist gerade viel los“ bekundet „Hotti“ am Grab seiner Eltern.

So politisch war bisher noch kein „Krause“-Heimatfilm Bernd Böhlichs wie der im Mai/Juni 2016 in Gröben und Ihlow (Fläming) gedrehte Neunzigminüter „Krauses Glück“. Der fünfte war zugleich auch der letzte Auftritt des 2017 verstorbenen Andreas Schmidt als Krauses Nachbar und Freund Schlunzke. Knapp 4,2 Millionen Zuschauer verfolgten bei der Erstausstrahlung am 16. Dezember 2016 in der ARD, wie sich ein gewohnt trockenhumoriger einstiger „Polizeiruf 110“- Hauptwachtmeister an seine eigene Kindheit im Treck aus Ostpreußen erinnert und so empathisch wie hemdsärmelig-praktisch das Kanzlerinnen-Wort „Wir schaffen das!“ umsetzt.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Kamera

Musik

Darsteller

Alle Credits

Drehbuch

Kamera

Licht

Szenenbild

Kostüme

Musik

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 18.05.2016 - 18.06.2016: Gröben und Ihlow im Fläming
Länge:
90 min
Format:
16:9
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 16.12.2016, ARD

Titel

  • Originaltitel (DE) Krauses Glück

Fassungen

Original

Länge:
90 min
Format:
16:9
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 16.12.2016, ARD