Summary
Following his retirement from the force, police officer Horst Krause joins his sister Elsa in the business of running the family inn in Schönhorst. Nevertheless, Krause is increasingly bored by the everyday routine. Things change when the Chanati family from Syria arrives in the village and eventually finds shelter in the inn. The culture clash and language barrier pose many challenges, all of which Krause wholeheartedly embraces. Yet parts of the village community are critical of his dedication to help the migrants. Even more problems arise, when Krause's sister Meta, whose husband is in trouble, arrives from Cologne.
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So zeigt Horst Krause ein Herz für die – noch - fünfköpfige Familie El Chanati, bestehend aus dem Familienoberhaupt Omar, seiner schwangeren Tochter Djamila sowie ihren drei Söhnen Achmed, Jussuf und Mohammed. Schließlich seien seine beiden Schwestern und er auch Flüchtlingskinder – damals am Ende des Kriegs aus Ostpreußen nach Brandenburg gekommen. Elsa dagegen befürchtet Ärger mit der Gasthaus-Kundschaft: „Was sollen denn die Leute denken!“ Ist „Hotti“ schnuppe. Die Kleiderschränke werden entrümpelt, für den ältesten Sohn Achmed wird das Fahrrad, mit dem Horst einst vom Vater zu Schule geradelt wurde, wieder flottgemacht und die beiden Nachzügler erhalten neue Sport-Klamotten. Aus ihnen werden sicherlich ‘mal gute Fußballer, ist sich Krause sicher. Der Achmed beim Bauern Kowalski einen Saison-Arbeitsplatz als Spargelstecher besorgt, damit er auf andere Gedanken kommt als nur am Handy auf einen Anruf seines Vaters zu warten. Nachrichten aus der Heimat holt sich Opa Omar inzwischen aus dem alten Radio in der Wirtsstube, während er Elsa schöne Augen macht.
Dass die arabischen Gäste Hottis Lieblingsgericht, Buletten, nicht anrühren, aber zu höflich sind, ihr Verhalten mit dem Schweinefleisch-Anteil im Gehackten zu begründen, ist das kleinere Problem. Sorgen bereiten ausländerfeindliche Nachbarn wie die neu zugezogenen Karl-Heinz und Elisabeth Fengler, die ihrem Sohn Anton verbieten, mit den syrischen Jungs Fußball zu spielen. Und auf Schadenersatz pochen, weil Krauses Ziege Geschmack an ihren byzantischen Rosenstöcken zum Stückpreis von 130 Euro gefunden hat. Gar handgreiflich wird’s bei zwei auf Krawall gebürsteten Dorfjugendlichen, Benny (Marlon Kittel) und Zecke (Timur Bartels), welchen die zarte Freundschaft zwischen Achmed und der polnischen Erntehelferin Dana gegen den Strich geht. Als das einst seinem Vater gehörende Fahrrad im Dorfteich landet, kennt Horst Krause keine Gnade…
Nach zwei Jahren steht Meta plötzlich in der Tür. Beim Namibia-Urlaub mit ihrem Gatten Rudi Weissglut sind beide des Diamanten-Schmuggels bezichtigt und verhaftet worden, wenigstens die Krause-Schwester ist gegen Kaution freigekommen. Und sieht nun, dass ihr Zimmer im elterlichen Gasthof besetzt ist – auf unbestimmte Zeit, wie Bürgermeister Stübner inzwischen einräumen musste. Aber dafür findet sich ebenso eine Lösung wie für den fehlenden Deutsch-Unterricht der Flüchtlinge: Meta waltet ihres Amtes mit Kreide an der Schiefertafel, auf der eben noch „Frischer Spargel 7,50“ geschrieben stand. Es könnte alles gut werden, doch dann stellt sich heraus, dass es sich bei Jussuf und Mohammed um zwei elternlose Flüchtlingskinder handelt, welche die Familie El Chanati aus Mitleid aufgenommen hat. Marion Stieler bleibt juristisch keine andere Wahl, als sie in ein Heim zu verfrachten.
Es sei denn, der liebeskranke, weil von Frau Doktor schnöde verlassene Schlunzke öffnete sein Herz für die beiden Kinder. Ein entsprechender, handgemal(er)ter Traum von Kinderzimmer harrt in seiner Villa auf Belebung. Und ein erster Kennenlern-Trip ins Tropical Island mit einem ausgesprochen herzlichen Chef bahnt emotional einen Weg, der in ein großen Sommerfest für ganz Schönhorst anlässlich des ersten Schultages mündet – samt Untersuchungshäftling Rudi auf Durchreise und Polizei-Fahrt zur Entbindung Djamilas. „Dauert noch ein bisschen, hier ist gerade viel los“ bekundet „Hotti“ am Grab seiner Eltern.
So politisch war bisher noch kein „Krause“-Heimatfilm Bernd Böhlichs wie der im Mai/Juni 2016 in Gröben und Ihlow (Fläming) gedrehte Neunzigminüter „Krauses Glück“. Der fünfte war zugleich auch der letzte Auftritt des 2017 verstorbenen Andreas Schmidt als Krauses Nachbar und Freund Schlunzke. Knapp 4,2 Millionen Zuschauer verfolgten bei der Erstausstrahlung am 16. Dezember 2016 in der ARD, wie sich ein gewohnt trockenhumoriger einstiger „Polizeiruf 110“- Hauptwachtmeister an seine eigene Kindheit im Treck aus Ostpreußen erinnert und so empathisch wie hemdsärmelig-praktisch das Kanzlerinnen-Wort „Wir schaffen das!“ umsetzt.
Pitt Herrmann