Justus von Dohnányi

Weitere Namen
Justus van Dohnányi (Weiterer Name)
Darsteller, Regie, Drehbuch, Produzent
Lübeck

Biografie

Justus von Dohnányi, geboren am 2. Dezember 1960 als Sohn des Dirigenten Christoph von Dohnányi, absolviert zunächst eine Ausbildung an der Hochschule für darstellende Künste in Hamburg. Ab 1985 ist er am Frankfurter Schauspielhaus zu sehen, 1998 wechselt er an das Hamburger Thalia Theater. Seit 1993 spielt von Dohnányi in zahlreichen Fernsehproduktionen. Sein Kinodebüt gibt er 1999 im amerikanischen Remake von "Jakob der Lügner".

Seither ist er im Kino vor allem als Autoritätsperson und Karrieretyp zu sehen – in den meisten Fällen Charaktere, denen man bestenfalls zwiespältige Sympathie entgegenbringt: Captain Nikoli in dem James Bond-Film "The World is not enough" (1999), einen brutalen Gefängniswärter in "Das Experiment" (2001; Dt. Filmpreis als "Bester Nebendarsteller"), einen Manager in dem Thriller "Blueprint" (2003), einen Nazi-General in "Der Untergang" (2004) sowie einen Gauleiter in "Napola" (2004). Im Jahr 2007 schließlich kommt mit der Komödie "Bis zum Ellenbogen" Justus von Dohnányis Regiedebüt in die Kinos – wobei er nicht nur die Regie führte, sondern auch das Drehbuch schrieb, produzierte und eine prägnante Nebenrolle spielt.

In den folgenden Jahren sieht man ihn wieder als Darsteller. Fürs Kino sind es meist kleinere aber eindrucksvolle Rollen, wobei von Dohnányi seinem Hang zu eher perfiden Charakteren treu bleibt, z.B. als aggressiv-unberechenbarer Kiez-König Chico in "Hardcover" oder als Mitgiftjäger in "Die Buddenbrooks". Im Fernsehen spielt er unter anderem einen Koch in "Es liegt mir auf der Zunge" und den ersten Ehemann von Heike Makatschs Titelfigur in "Dr. Hope – Ein Frau gibt nicht auf." Seine nächste Hauptrolle in einer Kinoproduktion übernimmt von Dohnányi in Oskar Roehlers "Jud Süss – Film ohne Gewissen", wo er mit Veit Harlan wiederum einen äußerst zwiespältigen Charakter in einem Stoff über die Nazizeit verkörpert.

Für seine Rolle eines übergeschnappten Schlagersängers in "Männerherzen" erhält von Dohnányi 2010 einen Deutschen Filmpreis als Bester Männlicher Nebendarsteller.

Im gleichen Jahr gehört er in einer kleinen Rolle zum Ensemble von Dani Levys Filmbusiness-Komödie "Das Leben ist zu lang" (2010). Nachdem er sich Anfang 2011 in dem historischen Fußballfilm "Der ganz große Traum" als konservativer Geschäftsmann und strenger Vater einmal mehr von seiner unterkühlten Seite zeigen durfte, sieht man Justus von Dohnányi im Sommer des selben Jahres erneut als größenwahnsinnigen Schlagerstar in der Komödie "Männerherzen... und die ganz ganz große Liebe". Außerdem präsentiert er 2011 seine erste "Tatort"-Regiearbeit, die stilbewusst-skurrile Folge "Das Dorf" mit Ulrich Tukur als Kommissar.

Von seiner kindgerechten Seite zeigt er sich in der Kinderbuchverfilmung "Yoko", als gemeiner Zoodirektor, der es auf einen liebenswürdigen Schneemenschen abgesehen hat. Existentialistisch geht es danach in "Ruhm" (2012) zu, der Verfilmung des Romans von Daniel Kehlmann. Darin spielt von Dohnányi einen Elektrotechniker, der auf seinem brandneuen Mobiltelefon plötzlich von wildfremden Menschen angerufen wird, die aber alle jemand anderen sprechen wollen.

Einen relativ kurzen, aber starken Auftritt hat Justus von Dohnányi in dem preisgekrönten Kritiker- und Publikumshit "Oh Boy" (2012), als von seiner Ehe frustrierter Nachbar der Hauptfigur. In dem Historienfilm "Ludwig II." (DE/AT 2012) sieht man ihn in der Rolle des bayerischen Politikers Johann von Lutz, der maßgeblich am Sturz des Königs beteiligt war.

Leichtere Kost bietet seine Rolle als britischer Lehrer in dem Jugendfilm "Hanni & Nanni 3" (2013), gefolgt von dem düsteren Drama "Tod an der Ostsee" (2013, TV), in dem er einen Vater verkörpert, dessen kleine Tochter bei einem Unfall getötet wird, sowie der Hauptrolle des Richard Wagner in "Der Wagner-Clan. Eine Familiengeschichte" (DE/AT 2013, TV). Ebenfalls 2013 führt Justus von Dohnányi mit "Schwindelfrei" (2013, TV) bei seiner zweiten "Tatort"-Folge Regie.

Unter der Regie eines anderen Schauspielers, des Hollywoodstars George Clooney, gibt er in dem historischem Abenteuerfilm "Monuments Men - Ungewöhnliche Helden" (DE/US/GB 2014) einen Nazi-General, der Beutekunst nach Deutschland verfrachtet. Danach hat er in Urs Eggers Thriller "Der letzte Kronzeuge" (2014, TV) einen kleinen Part als Killer. Zudem dreht von Dohnányi 2014 mit der Komödie "Desaster" seinen zweiten Kinofilm als Regisseur, Autor, Produzent und Darsteller in Personalunion, der 2015 in die Kinos kommt. Als Schauspieler sieht man ihn 2015 in der Rolle eines überbesorgten Vaters in der Schulsatire "Frau Müller muss weg" sowie im großen Ensemble des amerikanisch-britischen Dramas "Woman in Gold", unter der Regie von Ian Curtis.

In dem Kinderfilm "Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft" (2015) gibt von Dohnányi einen intriganten Schulrat und in Urs Eggers Finanzkrise-Drama "Der Bankraub" (2015, TV) einen skrupellos-gierigen Bankvorstand. Außerdem wirkt er 2015 in zwei "Tatort"-Folgen des Hessischen Rundfunk mit: Als smarter Revierchef in "Hinter dem Spiegel" und als "Tatort"-Regisseur in der Film-im-Film-Folge "Wer bin ich?" mit Ulrich Tukur.

Nach einer Hauptrolle als ungeliebter Familienvater in der schwarzen Komödie "Der Hund begraben" (2016) verkörpert Justus von Dohnányi in Andreas Dresens "Timm Thaler"-Verfilmung (2017) eine schillernde Figur: Den diabolischen Baron, der dem jungen Titelhelden sein Lachen abkauft.

In der Serie "Charité" (2017) verkörperte er den wegweisenden Mediziner Robert Koch, in der Kinokomödie "Safari - Match Me If You Can" (2018) spielte er eine Hauptrolle als verheirateter Pilot, der mit einer jungen YouTube-Influencerin im Bett landet. Auch in den nächsten Jahren wechselte von Dohnányi regelmäßig zwischen ernsten und humorvollen Rollen. So gehörte er zum Hauptensemble der Satire "Der Vorname", gab einen Psychopathen in dem Psychodrama "Im Schatten der Angst" (2019, TV) und den Onkel Julius in "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" (2019), einem Jugendfilm über die NS-Zeit und den Holocaust. Er war ein Schuldirektor in "Die Schule der magischen Tiere" (2020) und ein distinguierter Butler in "Lassie – Eine abenteuerliche Reise" (2020). Neben Ulrich Matthes spielte er eine Hauptrolle in dem melancholischen Zwei-Personen-Kammerspiel "Freunde" (2021, TV), gefolgt von einer Rolle als konservativer Lehrer in der Komödie "Eingeschlossene Gesellschaft" (2022).

In "Wir sind dann wohl die Angehörigen" (2022), über die Entführung Jan Philipp Reemtsmas im Jahr 1996, verkörperte Dohnányi den Anwalt Johann Schwenn, einen engen Freund der Familie. Weitere Rollen hatte er in dem Zwei-Personen-Film "2 Freunde" (2023) mit Ulrich Matthes, als Vater eines Entführungsopfers in der Netflix-Serie "Liebes Kind" (2023), und als Schuldirektor in "Die Schule der magischen Tiere" Teil 2 und 3 (2022, 2024). Ende 2024 sah man ihn im Ensemble von "Der Spitzname", der Fortsetzung von "Der Vorname" und "Der Nachname". 

FILMOGRAFIE

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