Inhalt
Verfilmung der gleichnamigen Kinderbuchreihe: Im Mittelpunkt steht Ida, die mit ihren Eltern umziehen muss. In der neuen Schule fühlt sie sich überhaupt nicht wohl, und wegen ihrer ehrgeizigen Art und ihrer guten Noten wird sie schnell als Besserwisserin abgestempelt. Dann aber nimmt ihr Leben eine unerwartete Wendung, als die Klassenlehrerin Miss Cornfield verkündet, dass demnächst jedes Kind ein magisches Tier als Begleiter bekommt – und den Anfang machen ausgerechnet Ida und der schüchterne Benni, auch er ein Außenseiter. Ida wird der gewitzte Fuchs Rabbat zur Seite gestellt, Benni die uralte, weise Schildkröte Henrietta. Die magischen Tiere können sprechen, haben einen ganz eigenen Charakter und einen eigenen Willen. Durch Rabbat wird Ida plötzlich zum Klassenstar und jeder möchte mit ihr befreundet sein. Benni hingegen bleibt mit seiner "uncoolen" Schildkröte ein Außenseiter, aber wenigstens hat er nun jemanden, mit dem er Skateboard fahren und seine Leidenschaft für Piraten teilen kann. Als in der Schule immer wieder Gegenstände verschwinden, beginnt für die Kinder und ihre Tiere eine aufregende Suche nach dem geheimnisvollen Dieb.
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Ida muss umziehen, weil ihre alleinerziehende Mutter Elvira Kronenberg in einer idyllischen süddeutschen Stadt (gedreht wurde in Niederösterreich) den Friseur-Salon Elfriede übernehmen und sich damit selbständig machen kann. Was bedeutet: ein neues Zuhause, eine neue Schule - und kaum Hoffnung auf neue Freunde. Denn schon beim ersten Betreten des Schulhofes wird sie ihrer farbenfrohen Kleidung wegen als „Pippi-Pocahontas“ von Helene May, die unter den Mädchen das große Wort führt, verspottet. Und in der Klasse findet sie nur einen freien Bankplatz neben dem schmächtigen, introvertierten und darob verspotteten Benjamin „Benni“ Schubert.
Doch Ida ist nicht auf den Mund gefallen. Was sogleich Heribert Siegmann, strenger Direktor der Wintersteinschule, und sein tapsiger Hausmeister Willi Wondraschek zu spüren bekommen: Sie lässt sich auch von sogenannten Respektspersonen nicht einschüchtern. Sehr zur Freude der neuen, aus Schottland stammenden und gänzlich unkonventionellen Lehrerin Mary Cornfield, die Mathe und Deutsch im Unterricht nicht wichtiger findet als magische Momente. Von Solidarität untereinander und Freundschaft ganz abgesehen: In einer magischen Gemeinschaft ist kein Platz für Zank und Stunk.
Für diese ist ihr Bruder Mortimer Morrison zuständig, der, stets begleitet von der Elster Pinkie, im knallroten Opel Blitz-Oldtimer auf der Suche nach Neuzugängen für seine magische Zoohandlung durch die Lande fährt. Und nun Station am imposanten Schulgebäude macht (gedreht wurde in der märchenhaften Kulisse von Schloss Grafenegg, einem Ensemble im Stil des romantischen Historismus), um auf Wunsch seiner Schwester den beiden Außenseitern ihrer Klasse, Ida und Benni, zwei der menschlichen Sprache mächtige magische Gefährten als Freunde fürs Leben an die Seite zu stellen.
Erstere freundet sich sogleich mit dem noch jungen, so pfiffigen wie gewitzten Fuchs Rabbat an, Letzterer fremdelt zunächst noch mit der zwar langsamen, da fast zweihundert Jahre alten, aber sehr weisen Schildkröte Henrietta. Doch kann er mit ihr seine Leidenschaft für Piratengeschichten und das Beobachten der Gestirne teilen. Benni legt bald sein verträumt-schüchternes Wesen ab und profiliert sich als Geisterjäger: Merkwürdige Dinge geschehen vornehmlich nachts in der Wintersteinschule. Und dann ist da noch Jonathan „Jo“ Wieland, ein eitler, selbstverliebter Kerl: Ausgerechnet in den scheint sich Ida verliebt zu haben. Doch dessen Arroganz dient nur dem Selbstschutz, in Wirklichkeit leidet er unter der fehlenden Liebe seiner Eltern, die nie Zeit für ihn haben. Da hat es Benni mit seinem Vater viel besser getroffen, auch wenn der nicht annähernd so reich ist wie Jos Erzeuger. Am Ende kann der „Oberklau“ dingfest gemacht werden. Aber was ist das: plötzlich wollen es alle gewesen sein, weil die magische Klasse von Miss Cornfield zusammenhält wie Pech und Schwefel…
Erstmals kommt die mit allein in Deutschland sieben Millionen verkauften Büchern und in 25 Sprachen übersetzte, inzwischen auf zwölf Bände gewachsene Kinder- und Jugendbuchreihe „Die Schule der magischen Tiere“ auf die große Leinwand. Das Besondere der Romane, der erste Band kam im Mai 2013 im Carlsen Verlag heraus, besteht darin, dass die Kinder trotz der Fantasy-Elemente in den Geschichten ihren Alltag wiedererkennen und sich ernst genommen fühlen. Zudem lassen sie sich lieber von Tieren Ratschläge geben als von Eltern oder Lehrern. Margit Auer, selbst dreifache Mutter, zur Entstehung ihres ersten Buches im Leonine-Presseheft: „Es gab nur wenige Geschichten, in denen sich die Kinder wiederfinden konnten. Geschichten, die vor der eigenen Haustür passieren. Ich habe damals gemerkt, wie spannend, wichtig und schön die Grundschulzeit für die Kinder ist. Es ist eine Zeit, in der sie gefordert sind. Plötzlich müssen sie eigene Entscheidungen treffen, sich auch mal durchsetzen. Die Eltern oder Erzieher sind nicht permanent im Hintergrund und regeln alles. Die Kinder sind selbst gefragt.“
Dieser durchaus auch spannende Fantasy-Film für die ganze Familie macht gute Laune, was an dem tollen Cast, allen voran die drei Debütanten Leonard Conrads, Loris Sichrovsky und Emilia Maier, die stark an die Hermine in „Harry Potter“ erinnert, liegt. Zu dem aber natürlich auch die Stimmen der trotz vergleichsweise knappem Budget von Tomer Eshed (Lumatic) wunderbar animierten Tiere zählen, charakteristisch etwa der tiefe Bass Katharina Thalbachs. Und die von einem Berliner Songwriter-Kollektiv komponierten Ohrwürmer, welche „Die Schule der magischen Tiere“ beinahe zu einem Musical machen. Flott inszeniert von Gregor Schnitzler gehört sein Kinderfilm-Erstling unbedingt auf die ganz große Leinwand. Die Fortsetzung „Voller Löcher!“ ist übrigens bereits abgedreht.
Pitt Herrmann