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Ferdinand Marian war der Schauspieler, der 1940 die Titelrolle in Veit Harlans NS-Propagandafilm "Jud Süss" übernahm, in der er brillierte und an der er zerbrach.
Schon während der Dreharbeiten spitzt sich die Situation in Marians Umfeld zu. Seine Frau beginnt sich von ihm abzuwenden, weil sie nicht erträgt, wie ihr Mann sich verändert. Der nationale und internationale Erfolg von "Jud Süss", der bei der Premiere während des unter Mussolini ins Leben gerufenen internationalen Filmfestivals von Venedig das Publikum begeistert, ist da nur ein kurzes, rauschhaftes Intermezzo. Zunehmend durchschaut der neue NS-Superstar die gesellschaftliche Wirkung seines Films und den verbrecherischen Charakter des Regimes. Nicht nur, weil viele seiner Freunde emigrieren mussten, sondern auch, weil die Marians den jüdischen Schauspieler Adolf Wilhelm Deutscher in ihrem Gartenhaus verstecken, bis ein Dienstmädchen Deutscher an ihren SS-Freund verrät.
Marians Alkoholexzesse und Seitensprünge sind verzweifelte Ablenkungsversuche - doch sie erregen auch das Missfallen des Propagandaministers. Um ihn unter Kontrolle zu bringen, lässt Goebbels Marians Frau Anna deportieren. Allerdings beschleunigt das nur den Niedergang des Schauspielers, für den auch seine tschechische Geliebte Vlasta keinen Halt mehr bedeutet. Vom größten Erfolgsfilm seines Lebens will er nichts mehr wissen.
Nach Kriegsende erlebt Marian, wie sich viele der anderen am Film beteiligten Künstler reinwaschen, allen voran der Regisseur und Nazipropagandist Veit Harlan. Bei einem Sommerfest in München begegnet er dem KZ-Überlebenden Deutscher wieder, der ihm von Annas Tod berichtet. Als er auch noch mit ansehen muss, wie Vlasta mit einem US-Soldaten intim wird, bricht er zusammen. Er setzt sich ins Auto für eine Fahrt ohne Wiederkehr.
Quelle: 60. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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