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Alle Fotos (17)Biografie
Rolf Zacher, geboren am 28. März 1941 in Berlin, schlägt sich nach einer Bäcker- und Konditorlehre zunächst als Kellner, Barmixer und Sänger durch und wird zum drittbesten Rock'n'Roll-Tänzer von West-Berlin gekürt. Mit Peter Przygodda gründet er eine Studiobühne in Berlin-Kreuzberg. Dort entdeckt ihn Helmut Käutner, der ihn für "Zu jung für die Liebe" (1961, Regie: Erica Balqué) engagiert. Dieser Rolle folgen ab Mitte der 1960er Jahre zahlreiche weitere Film- und Fernsehauftritte. Zacher lernt Pantomime bei Samy Molcho, nimmt Schauspielunterricht und erhält sein erstes Theaterengagement an der Kleinen Komödie Hamburg. 1971 ist er Sänger und Tambourinspieler der Rock-Band Amon Düül II.
Er arbeitet mit Regisseuren wie Peter Lilienthal, Reinhard Hauff, George Moorse, Ulrich Schamoni und Hans W. Geissendörfer zusammen und prägt sich dem Publikum vor allem in seinen Rollen als ebenso lässiger wie undurchsichtiger Outlaw, kleiner Ganove, Zocker oder Zecher ein. Nach seiner Mitwirkung bei Fassbinders "Berlin Alexanderplatz" (1980) erhält er für seine Darstellung des tragisch scheiternden Gangsters Henry Kirscher in Hauffs "Endstation Freiheit" 1981 den Bundesfilmpreis.
In den 80er Jahren pendelt Zachers Leben zwischen Heroinsucht, Entzug und Gefängnisaufenthalten – doch Zacher bleibt produktiv. Er spielt zum Beispiel in den "Heartbreakers" (1983) von Peter F. Bringmann, in "Die Chinesen kommen" (1987) von Manfred Stelzer und in "Die Venusfalle" (1988) von Robert van Ackeren. Anfang der 90er Jahre bekommt er seine Sucht in den Griff. Neben seiner Arbeit beim Film moderiert er ein Videofilm-Magazin im Privatfernsehen, widmet sich wieder der Musik und eröffnet 1994 eine eigene Kneipe in Berlin-Kreuzberg. Im Kino ist er nun häufig in Komödien zu sehen, etwa in "Voll normaaal" (1994) von Ralf Huettner oder 2004 als Trainer einer schwulen Fußballmannschaft in Sherry Hormanns "Männer wie wir". Seiner Autobiographie, die 2002 erscheint, gibt Rolf Zacher den Titel seines bekanntesten Films, "Endstation Freiheit".
Zwischen 2004 und 2009 sieht man Zacher wieder ausschließlich in Fernsehproduktionen. So etwa als schwulen Adoptivvater in der Komödie "Andersrum" (2005) und in drei Folgen der Daily-Soap "Verbotene Liebe" (2008). Als Sänger hat er Gastauftritte auf dem Album "Mach et einfach" (2007) des Rap-Duos Icke & Er. Ende 2008 erscheint seine eigene CD "Latest Hits".
Fürs Kino besetzt Oskar Roehler Zacher in seinem eigenwilligen Kinofilm "Lulu & Jimi" (2009) als unterjochten Ehemann und Vater der Titelfigur Lulu. In der Berliner Low-Budget-Komödie "Die Liebe und Viktor" (2009) hat er einen Auftritt als Don Quichotte; in Doris Dörries Erfolgskomödie "Die Friseuse" gibt er einen Kleinkriminellen.
Erneut unter der Regie von Oskar Roehler spielt Zacher in "Jud Süss - Film ohne Gewissen" (2010) den Regisseur Erich Engel. Eine tragende Rolle hat er in der Klamauk-Komödie "Ohne Gnade" (2010-2013) als trotteliges Erpressungsopfer zweier gewiefter Frauen. Zwei weitere Filme dreht Zacher mit Oskar Roehler: "Quellen des Lebens" (2013) und "Tod den Hippies!! Es lebe der Punk!" (2015), in denen er kleinere Nebenrollen spielt.
2016 gehört er zum Ensemble des Dramas "Short Term Memory Loss" und des komödiantischen Berliner Großstadtmärchens "Mann im Spagat - Pace, Cowboy, Pace". Gesundheitlich ist Zacher zu diesem Zeitpunkt bereits in schlechter Verfassung: Schon im Januar 2016 musste er die Fernsehsendung "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" nach acht Tagen aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Auch ein Engagement in Lars Kraumes TV-Drama "Der König von Berlin", das im Sommer 2016 gedreht wird, kann er nicht mehr wahrnehmen.
Am 3. Februar 2018 stirbt Rolf Zacher in Hamburg.