Tobias Moretti

Darsteller
Gries am Brenner, Tirol, Österreich

Biografie

Tobias Moretti (bürgerlich: Tobias Bloéb), geboren am 11. Juli 1959 in Gries am Brenner, Österreich, nahm zunächst ein Kompositionsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien auf, das er jedoch nach wenigen Semestern zugunsten eines Schauspielstudiums an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule aufgab. Nach Abschluss dieser Ausbildung erhielt er ein Engagement am Staatstheater Hannover und gehörte nach einem Zwischenspiel am Münchner Residenztheater ab 1986 dem Ensemble der Münchner Kammerspiele an. Hier feierte er Erfolge in diversen Titelrollen, etwa in "Troilus und Cressida", Fassbinders "Katzelmacher" oder Herbert Achternbuschs "Der Frosch". Nach ersten Gastspielen in Wien debütierte Moretti 1995 am Wiener Burgtheater in einer Inszenierung von Anton Tschechows "Der Heiratsantrag".

1986 stand Tobias Moretti erstmals vor der Kamera: In Hartmut Griesmayrs Künstlerbiografie "Wilhelm Busch" verkörperte er in einer Nebenrolle die Titelfigur in ihren jungen Jahren. Nach kleineren Rollen, etwa in der "Piefke-Saga" (1990), wurde er 1994 einem großen Publikum durch seine Hauptrolle in der Krimiserie "Kommissar Rex" bekannt: Bis 1998 spielte er in 43 Folgen den Ermittler Richard Moser.

Seine erste Kinohauptrolle hatte Moretti 1996 in Sharon von Wietersheims Beziehungskomödie "Workaholic". Allerdings blieb der Film über eine Frau (Christiane Paul), die ihren Liebhaber (Moretti) von seiner manischen Arbeitssucht heilen will, sowohl bei der Kritik, als auch an den Kinokassen hinter den Erwartungen zurück. Seither konzentrierte Moretti sich neben seinen Theaterengagements fast ausschließlich aufs Fernsehen, wo er im Lauf der Jahre eine Reihe von Publikums- und Kritikererfolgen verbuchen konnte. In Oliver Hirschbiegels Thriller "Todfeinde – Die falsche Entscheidung" spielte er einen Mann, der versehentlich einen Drogenboss tötet und dadurch in höchste Gefahr gerat; in Peter Keglevics Grimme-Preis-gekröntem Zweiteiler "Der Tanz mit dem Teufel" (2001) über die berüchtigte Oetker-Entführung gab er den Hauptermittler Kufbach; in Xaver Schwarzenbergers "Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers" (2002) verkörperte er in der Titelrolle den legendären Tiroler Volkshelden; viel Kritikerlob erhielt Moretti auch für seine Darstellung Adolf Hitlers in Heinrich Breloers TV-Doku-Drama "Speer und Er" (2005) über das Leben des umstrittenen Architekten Albert Speer.

Neben seiner Fernsehtätigkeit spielte Tobias Moretti weiterhin Theater an verschiedenen Bühnen, so etwa bei den Salzburger Festspielen und am Schauspielhaus Bochum. Für seine Leistung in "König Ottokars Glück und Ende" erhielt er 2006 den wichtigsten deutschen Theaterpreis, den Gertrud-Eysoldt-Ring der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Seit 2009 spielte er den "Faust" am Wiener Burgtheater; darüber hinaus inszenierte er am Wiener Opernhaus "Theater an der Wien" Haydns "Il mondo della luna".

Auch auf die Kinoleinwand kehrte Tobias Moretti seit dem Jahr 2006 immer häufiger zurück. So spielte er an der Seite von Jessica Schwarz und Ulrich Thomsen eine Hauptrolle in Torsten C. Fischers Liebes-Dreiecksgeschichte "Der Liebeswunsch" (2006); eine tragende Nebenrolle hatte er im Jahr darauf als großspuriger Urlaubs-Störenfried in Sabine Derflingers Ehekrisen-Geschichte "42plus". In einer ungewohnt humoristischen Rolle besetzte ihn schließlich Til Schweiger in seiner Mantel-und-Degen-Parodie "1 ½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde (2008), in der auch Morettis Bruder Gregor Bloéb mitwirkte. Eine denkbar scharfe Kehrtwende vollzog Moretti mit seiner nachfolgenden Kinohauptrolle: Unter der Regie von Oskar Roehler verkörperte er in "Jud Süß – Film ohne Gewissen" (2010) den Schauspieler Ferdinand Marian, was ihm 2011 eine Nominierung für den Österreichischen Filmpreis als bester männlicher Darsteller einbrachte. Sein Heimatland ehrte ihn im Jahr darauf darüber hinaus mit dem Tiroler Ehrenzeichen für seine kulturellen Verdienste.

Im Anschluss war Moretti bei TV- und Kinoproduktionen in unterschiedlichsten Rollen beschäftigt: In Lars Beckers "Amigo" (2010, TV) spielte er einen untergetauchten RAF-Terroristen, im Kinderfilm "Yoko" (2011) einen skrupellosen Großwildjäger. 2012 war er gleich in zwei Filmen zu sehen, die bei den Hofer Filmtagen Premiere feierten: In der Bernhard-Schlink-Adaption "Das Wochenende" war er Teil des erlesenen Ensembles um Sebastian Koch, Katja Riemann und Barbara Auer; für seine Rolle des drangsalierten Jo in "Mobbing" (TV) wurde er 2013 für den Bayerischen Fernsehpreis als bester Hauptdarsteller nominiert.

Nach einer weiteren TV-Zusammenarbeit mit Lars Becker ("Die Geisterfahrer", 2012) war Moretti 2013 in einer Nebenrolle in der Til-Schweiger-Produktion "Grossstadtklein" zu sehen und spielte in Christian Bachs "Hirngespinster". Für diesen Film und seine Rolle in Andreas Prochaskas Alpen-Western "Das finstere Tal" erhielt er den Bayerischen Filmpreis 2013. Den Dorfpatriarchen Hans Brenner verkörperte Moretti, der selbst auf einem alten Bergbauernhof bei Innsbruck wohnt und als Diplom-Landwirt seit 1997 Rinder züchtet, in "Das finstere Tal" so überzeugend, dass er für diese Leistung außerdem mit den Deutschen Filmpreis 2014 ausgezeichnet wurde.

Ein großer Erfolg war auch das Historiendrama "Das Zeugenhaus" (2014, TV), in dem Moretti den allerersten Gestapo-Chef Rudolf Diels verkörperte, der nach dem Ende der Nazizeit als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen aussagte. Für diese Rolle wurde Moretti beim Fernsehfestival Monte Carlo als Bester Darsteller nominiert; eine weitere Darsteller-Nominierung für diesen Part erhielt er beim Deutschen Fernsehpreis, in Kombination mit seinen Hauptrollen in "Luis Trenker-Der Schmale Grat der Wahrheit" (2015, TV) und in dem historischen Kriminaldrama "Mordkommission Berlin 1" (2015, TV). Viel Kritikerlob erhielt Moretti auch für seine Hauptrolle in dem auf Tatsachen basierenden TV-Drama "Im Namen meines Sohnes" (2015), als Vater, dessen Sohn 1992 ein Opfer des berüchtigten "Maskenmanns" Martin Ney wurde.

Fürs Kino spielte er in Wolfgang Murnbergers Wolf-Haas-Verfilmung "Das ewige Leben" (AT/DE 2015) den zwielichtigen LKA-Chef Aschenbrenner und war in dem Drama "Wie Brüder im Wind" (AT 2016) ein mürrischer, verwitweter Bergbauer, dessen Sohn heimlich einen jungen Adler großzieht. Einen seelisch zerrütteten Charakter verkörperte Moretti auch in Stefan Ruzowitzkys Thriller "Die Hölle – Inferno" (AT/DE 2017): Einen grimmigen Kommissar, der eine junge Frau vor einem Serienkiller schützen muss.

Neben seinen zahlreichen Kino- und Fernseharbeiten blieb Moretti auch dem Theater verbunden. So verkörperte er im Sommer 2017 bei den Salzburger Festspielen den "Jedermann".

Nach dem TV-Thriller "Brandnächte" (2017) sah man Moretti in der preisgekrönten Serie "Bad Banks" (2018) in einer Paraderolle als aalglatten, korrupten Vorstand einer Investmentbank. Joachim Lang besetzte ihn in "Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm" (2018) in der Titelrolle des Verbrechers Macheath, genannt Mackie Messer.

Bei den Filmfestspielen von Cannes feierte im Mai 2019 Terrence Malicks Zweiter-Weltkriegs-Drama "A Hidden Life" (US/DE) Premiere, mit Moretti in einer tragenden Rolle als Pfarrer. Ebenfalls während der NS-Zeit spielte die Siegfried-Lenz-Verfilmung "Deutschstunde" (2019), in der Moretti eine Hauptrolle als regimekritischer Künstler und Patenonkel der jungen Hauptfigur hatte.

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