Biografie
Wolfgang Zeller, geboren am 12.09.1893 in Biesenrode, studiert zunächst Kompositionslehre in München. Nach dem ersten Weltkrieg beginnt er, eigene Stücke zu komponieren. Zur gleichen Zeit tritt er als Violinist im Berliner Opernhaus auf. Ein erstes Engagement als Komponist und Dirigent erhält Zeller von der Berliner Volksbühne, für die er von 1921 bis 1929 als Hauskomponist tätig ist. In dieser Zeit schreibt er Bühnenmusiken unter anderem für renommierte Regisseure wie Erwin Piscator und Heinz Hilpert.
Sein Debüt als Filmkomponist gibt Zeller im Jahr 1926: Für Lotte Reinigers Scherenschnittfilm "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" verfasst er die "Achmed-Partitur". Der Erfolg dieses Stücks veranlasst Walther Ruttmann, einen der großen Kinoavantgardisten jener Zeit, Zeller 1929 als Komponisten für "Melodie der Welt" zu engagieren, den ersten abendfüllenden deutschen Tonfilm.
In den folgenden Jahren arbeitet Zeller mit einigen der wichtigsten Regisseure des deutschen Kinos, darunter Carl Theodor Dreyer ("Vampyr", 1931) und G.W. Pabst ("Die Herrin von Atlantis", 1932). Darüber hinaus werden zahlreiche zeitgenössische Kultur- und Dokumentarfilme von seiner Musik begleitet.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gehört Zeller der Produktionsgruppe des einflussreichen Schauspielers Emil Jannings an, der ihn für mehrere Filme engagiert. Außerdem schreibt Zeller im Jahr 1940 die Musik zu Veit Harlans berüchtigtem Propagandafilm "Jud Süss", dessen antisemitische Aussage von Zellers suggestiver Komposition noch verstärkt wird.
Nach dem Krieg arbeitet Zeller für die DEFA, in den fünfziger Jahren schreibt er die Musik zu zahlreichen Dokumentarfilmen, wie etwa Bernhard Grzimeks preisgekröntem "Serengeti darf nicht sterben" (1959). Im Jahr 1966 liefert er mit der Musik zu der Günter-Grass-Adaption "Katz und Maus" seine letzte Komposition für das Kino.
Am 11.01.1967 stirbt Wolfgang Zeller in Berlin.