Die Landärztin

BR Deutschland 1958 Spielfilm

Inhalt

Die Ärztin Petra Jensen übernimmt von einem alten Landarzt dessen Praxis in einem oberbayerischen Dorf. Die Bewohner der Gegend können sich allerdings nicht mit der Tatsache anfreunden, dass sie künftig nicht mehr von ihrem langjährigen Doktor behandelt werden, sondern ausgerechnet von einer jungen Frau. Es kommt zum Boykott: Anstatt Petra zu konsultieren, gehen die Leute lieber ins Nachbardorf oder bitten den Tierarzt Dr. Rinner um Rat. Nur der Pfarrer und die Hebamme Frau Seestaller stellen sich hinter Petra. Erst nach und nach kann die neue Landärztin erst Dr. Rinner von ihren Qualitäten überzeugen, und schließlich sogar das ganze Dorf.

 

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Falk Schwarz
Eine Ärztin setzt sich durch
Die Ablehnung des Fremden, der Widerstand gegen Menschen, „die nicht hierher passen“ ist das Thema dieses Films, dem in der heutigen Asyldebatte wieder Aktualität zukommt. Das kleine bayerische Dorf wehrt sich vehement gegen die neue Landärztin, von der die Dorfoberen gedacht hatten, sie sei ein „Peter“ und sind nun entsetzt, dass sie eine „Petra“ bekommen. Sie verweigern sich und gehen mit ihren Wehwehchen lieber zum Arzt im Nachbardorf. Nun wird daraus zwar ein freundlich-idyllischer Heimatfilm, an dessen Ende natürlich die junge Frau alle Skeptiker durch Können und Klugheit überzeugt. Aber 1958, als dieser Film gedreht wurde, war das Thema der Nachkriegsjahre noch nicht verarbeitet. Wenn man die Ärztin als Symbol nimmt für die Flüchtlinge, die nach dem Krieg aus den Ostgebieten in den Westen strömten, dann war ihr Empfang kaum anders als in diesem Dorf. Feindliche Haltung („die stören unsere Ruhe“), Abwehr des Unbekannten, mangelnde Empathie schlugen ihnen entgegen. Insofern ist dieser letztlich harmlose Film auch ein Lehrstück über unsere eigenen Reaktionen, wenn wir einen Fremden auf der Straße treffen und unwillkürlich denken: was will denn der hier? Es geht sicher zu weit, diesem Film zuzubilligen, dass er etwas verändert hat, aber er machte auf einen Zustand aufmerksam, der damals wie heute aktuell ist. Dass Marianne Koch hier eine liebenswerte (etwas unterspielte) Ärztin gibt, die sie dann im wirklichen Leben wurde, und sich in den Film-Tierarzt Rudolf Prack verliebt, der immerhin 26 Jahre älter ist sie, wirkt dann wie ein Trostpflaster nach der anfänglichen Feindseligkeit. „Das Dorf ist krank, das Dorf macht krank“ (Seidle). Die Moral dieses Films ist dann wieder hübsch und banal: erst wenn man sich kennenlernt, miteinander redet und auch feiert, dann ergibt sich auch der Respekt und das Vertrauen für den anderen. So sagt die nun liebende Ärztin am Arm ihres Tierarztes über das bayerische Dorf: „Ich fühle mich hier wie zuhause.“

Credits

Regie

Drehbuch

Schnitt

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie

Drehbuch

Kameraführung

Standfotos

Maske

Schnitt

Darsteller

Produzent

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Länge:
2517 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
Agfacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 13.10.1958, 18123, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 31.10.1958 [in mehreren Städten]

Titel

  • Originaltitel (DE) Die Landärztin
  • Arbeitstitel Die Landärztin vom Tegernsee

Fassungen

Original

Länge:
2517 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
Agfacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 13.10.1958, 18123, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 31.10.1958 [in mehreren Städten]