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Alle Fotos (11)Biografie
Christian Redl, geboren am 20. April 1948 in Schleswig und aufgewachsen in Kassel, absolvierte eine Ausbildung an der Schauspielschule in Bochum. Danach folgten Engagements an Theaterbühnen in Wuppertal, Bremen, Frankfurt und zuletzt Hamburg, wo er zwischen 1980 und 1993 unter anderem in Inszenierungen von Claus Peymann, Luc Bondy und Peter Zadek zu sehen war, etwa als Mackie Messer in Brechts "Dreigroschenoper" und als Kowalski in Tennessee Williams' "Endstation Sehnsucht".
Sein Kino-Debüt gab Christian Redl 1987 in Uwe Schraders "Sierra Leone", der Geschichte um einen Lastwagenfahrer, der nach drei Jahren von Afrika nach Deutschland zurückkehrt, um sein altes Leben wieder aufzunehmen, doch daran scheitert. Anfang der 1990er feierte Redl insbesondere unter der Regie von Bernd Schadewald im Fernsehen Erfolge. Für seine Hauptrolle des Polizisten Erich Rohloff in "Der Hammermörder" (1989), nach einem wahren Kriminalfall, wurde ihm der Grimme-Preis verliehen. Die Rolle eines skrupellosen Vaters in dem Gerichtsdrama "Angst", erneut inszeniert von Schadewald, brachte ihm 1994 eine Telestar-Nominierung ein. 1995 stand er ein weiteres Mal für den Regisseur vor der Kamera: für den Film "Kinder des Satans" mit Moritz Bleibtreu und Nicolette Krebitz.
In den Folgejahren hatte Christian Redl, der meist Polizisten oder zwielichtige Gestalten verkörpert, zahlreiche Auftritte in Krimi-Serien wie "Sperling", "Tatort", "Professor Capellari" oder "Das Duo". Vier Mal war er in TV-Thrillern von Matti Geschonneck zu sehen: in "Angeschlagen" (1995), "Der Rosenmörder" (1998), "Ein mörderischer Plan" (2000) und "Späte Rache" (2001). Seine andauernde Verbundenheit zum Theater zeigte sich zudem in seinen Auftritten in den beiden Dokumentarspielen "Hundert Jahre Brecht" von Ottokar Runze und "Bertold Brecht – Liebe, Revolution und andere gefährliche Sachen" von Jutta Brückner (beide 1997).
Auch auf der großen Leinwand bevorzugte seit jeher Redl schwierige Figuren. So spielte er in "Lea" (1996) von Ivan Fíla den Restaurator Strehlow, der sich in einem osteuropäischen Dorf die schöne, aber stumme Lea kauft und diese zu einem Leben auf einem verfallenen Hof zwingt. In Robert Schwentkes Serienkiller-Film "Tattoo" (2002) mimte er den harten Hauptkommissar Minks, der den jungen Polizeischulen-Absolventen Marc (August Diehl) auf die Spur einer Reihe grausiger Mordfälle ansetzt. In Oliver Hirschbiegels "Der Untergang" (2004) erlebte Redl als General Alfred Jodl an der Seite von Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara und Ulrich Matthes die letzten Tage des Dritten Reichs.
2007 war Christian Redl als Vater der titelgebenden Protagonistin in Christian Petzolds "Yella" (2007) zu sehen. Unter der Regie von Marco Kreuzpaintner spielte er den geheimnisvollen Müller mit schwarzmagischen Kräften in der aufwändigen Filmadaption des Otfried-Preußler-Jugendbuchs "Krabat" (2008).
Außer einer Nebenrolle als Abt von Fulda in "Die Päpstin" (2009) war Redl in den nächsten Jahren ausschließlich in Fernsehproduktionen zu sehen. Er hatte Gastrollen in zahlreichen Serien sowie Haupt- und Nebenrollen in diversen Fernsehspielen. So gab er einen kriminellen Provinzpolizisten in "Tod in der Eifel" (2008), einen Altnazi und Bergarbeiter in dem Nachkriegsdrama "Der Uranberg" (2010) und den auf Rache sinnenden Vater eines Mordopfers in "Marie Brand und die offene Rechnung" (2013) – für diese Rolle erhielt er den Darstellerpreis der Deutschen Akademie für Fernsehen. 2014 wurde Redl beim Kurzfilm Festival in Badalona, Spanien, für seine Leistung in dem Drama "Schuld um Schuld" als Bester Schauspieler geehrt. Im gleichen Jahr veröffentlichte er unter dem Titel "Sensucht" ein Musikalbum mit eigenen Liedern.
In dem TV-Zweiteiler "Grzimek" (2015) verkörperte Redl den Frankfurter Zoodirektor Gustav Lederer und in Kai Wessels Komödie "Frau Roggenschaubs Reise" (2015) den treulosen Ehemann der Titelheldin (Hannelore Hoger). In Franziska Meletzkys viel gelobtem Drama "Verräter – Tod am Meer" (2017) gab er einen etwas undurchschaubaren DDR-Bürger mit Kontakten zu entscheidenden Stasi-Stellen. Außerdem spielte er weiterhin den Hauptkommissar Krüger in der Krimiserie "Spreewaldkrimi".
Im September 2018 sah man Redl nach fast zehn Jahren auch wieder auf der Kinoleinwand: In Joachim Langs hochkarätig besetzter Theateradaption "Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm" spielte er den Polizeichef Tiger Brown. Nach vielfältigen Fernsehauftritten, unter anderem als Undercover-Ermittler in dem Thriller "Flucht durchs Höllental" (2019) oder als Kiez-Größe in der Hamburger "Tatort"-Folge "Totentanz" (2021), gehörte Redl als Vater der Hauptfigur zum Ensemble des düsteren DDR-Dramas "Nahschuss", das 2021 in die Kinos kam.