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Alle Fotos (2)Biografie
Jutta Brückner wurde am 25. Juni 1941 in Düsseldorf geboren. Nach dem Abitur studierte sie Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie in Berlin, Paris und München und promovierte 1973. Sie engagierte sich in der Frauenbewegung und arbeitete ab 1972 als Autorin. Eine Filmhochschule hatte sie nie besucht, ihren Weg zur Regie nannte sie einmal einen "biographischen Zufall", durch den sie Filmemacher wie Norbert Kückelmann kennenlernte: "Ich begann mit dem Filmemachen als Autodidaktin, nachdem ich das Schreiben aufgegeben hatte", so Brückner 1995, "Egal, was ich schrieb, es war nie das, was ich schreiben wollte. Es war keine Frage von gut oder schlecht, von wahr oder falsch, sondern vielmehr, dass ich nie den Kern meines Schreibwunsches erreichte, das Zentrum, aus dem die Legitimation kommen muss."
Sie schrieb ein Drehbuch, dass sie an alle deutschen Fernsehsender schickte – und das schließlich von der ZDF-Redaktion "Das kleine Fernsehspiel" produziert wurde: In "Tue Recht und scheue niemand" rekonstruierte Brückner das Leben ihrer Mutter. "Das Ergebnis", so der Filmhistoriker Thomas Elsaesser, "war ein Film, der den für die Frauenbewegung so strategisch wichtigen autobiografischen Impuls mit einer ebenso innovativen wie genial einfachen formalen Struktur verschmolz."
Bevor sie sich ganz auf ihre eigenen Werke konzentrierte, war Brückner noch als Ko-Autorin an Volker Schlöndorffs "Der Fangschuß" (1976) und Ula Stöckls Fernsehspiel "Eine Frau mit Verantwortung" (1978) beteiligt.
Brückners zweite Regiearbeit, "Ein ganz und gar verwahrlostes Mädchen - Ein Tag im Leben der Rita Rischak" (1977), orientierte sich wie ihr Erstlingswerk an einer authentischen Lebensgeschichte: Die Titelfigur (eine Freundin Brückners) spielte sich selbst. In dem autobiografisch gefärbten "Hungerjahre" (1980, TV) erzählte Brückner vom schmerzvollen Erwachsenwerden eines Mädchens im Wirtschaftswunder-Deutschland der 1950er Jahre. "Hungerjahre" wurde auf der Berlinale mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet und gewann im Jahr darauf den Preis der deutschen Filmkritik. Mit "Luftwurzeln" (1983), über eine Frau, deren Angst vor Brustkrebs sie dazu bringt, ihr Leben zu überdenken, und "Kolossale Liebe" (1984), über die Schriftstellerin Rahel Varnhagen, drehte sie zwei weitere viel gelobte Fernsehspiele.
1984 wurde Jutta Brückner Professorin für Film und Videoarbeit an der Berliner Hochschule der Künste (HdK; seit 2001: Universität der Künste, UdK). Nach dem Kinofilm "Ein Blick und die Liebe bricht aus" (1986), für den sie erneut den Preis der Deutschen Filmkritik erhielt, zog sie sich für einige Jahre vom aktiven Filmgeschäft zurück. Zusammen mit Wolfgang Ramsbott gründete sie das Filminstitut HdK und rief mit Heinz Emigholz den Studiengang Experimentelle Mediengestaltung ins Leben. Bis 1998 hatte sie einen Lehrstuhl im neu gegründeten Studiengang 'Experimentelle Mediengestaltung', gefolgt von einem Lehrstuhl für Narrativen Film.
1992 drehte sie das Fernsehspiel "Lieben sie Brecht?", eine Filmbiografie der Schauspielerin und Schriftstellerin Margarete Steffin. 1998 feierte das Dokudrama "Bertolt Brecht - Liebe, Revolution und andere gefährliche Sachen" (DE/FL/SE/DK) Premiere. 2004 realisierte Brückner den Spielfilm "Hitlerkantante", über die leidenschaftliche Hitler-Verehrung einer jungen Frau (Lena Lauzemis) im Dritten Reich. Der Film lief auf diversen Festivals in aller Welt.
Brückners Tätigkeit an der UdK endete 2006. Von 2003 bis 2009 war sie an der Berliner Akademie der Künste Stellvertretende Direktorin im Bereich Film- und Medienkunst; 2009 wurde sie Direktorin, seit 2015 ist sie wieder Stellvertretende Direktorin.