Inhalt
Ein deutsches Frauenleben 1915–1975. In Jutta Brückners Fotofilm erzählt die Mutter der Regisseurin von den Erfahrungen ihres 60-jährigen Lebens: vom frühen Unfalltod des Vaters, von den Einschränkungen der fünfköpfigen Familie im kleinbürgerlichen Milieu, ihrer Lehre als Schneiderin, der Hochzeit mit einem sozialdemokratisch engagierten Buchhalter, den Entbehrungen im Krieg sowie von ihrer späten Erkenntnis, aus Ängstlichkeit etwas versäumt zu haben.
Eine ausgeklügelte Foto- und Klangcollage begleitet die Erzählung, die mit Spruchweisheiten, Schlagern, Märschen und Kriegslärm verflochten wird. Gleichzeitig verhelfen Hunderte von Fotografien – vor allem aus dem Mappenwerk "Menschen des 20. Jahrhunderts" von August Sander (1876–1964) sowie neuere Aufnahmen u. a. von Abisag Tüllmann – dem individuellen Lebenslauf zu allgemeiner Gültigkeit. Abbildungen von Arbeitern und Angestellten, Ausflügen und Aufmärschen bereichern das Gesagte um überindividuelle Bezüge, ging es Jutta Brückner doch darum, "die kollektiven Ängste, Sehnsüchte, Hoffnungen und Bedrückungen einer ganzen Schicht zu zeigen".
Quelle: 69. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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