Inhalt
Lars Becker beschreibt einen kriminellen Zirkel um Knast und Flucht: Der Gangster Toni lebt davon, mit Pepe, Dolores und dem Ex-Legionär Guru Autos zu verschieben. Durch den Verrat Pepes gelingt es Kommissar Goethals, Toni ins Gefängnis zu bringen, aus dem dieser jedoch dank der Unterstützung Monas fliehen kann. Doch die Tage in Freiheit sind gezählt, und bei der erneuten Verhaftung stirbt Guru. Wieder im Knast bleibt Flucht die einzige Hoffnung: Toni und Pepe wagen einen weiteren Ausbruch und bahnen sich mit Geiseln den Weg in die vorläufige Freiheit.
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Toni Starek, ein lebensmüder Autoschieber, Pepe Brenner, eine leichtsinnige Frohnatur, und Guru Freiland, ein schweigsamer Möchtegern-Boss, knacken reihenweise Luxuskarossen, um sie jenseits der Ostgrenze gewinnbringend zu verkaufen nach dem Motto: „Kaum gestohlen – schon in Polen“.
Doch Kommissar Goethals (Christian Redl mit genrewidrigem Understatement) ist ihnen auf der Spur. Weil Pepe plaudert, landen er und der ewige Verlierer Toni, aus dessen Sicht der Film erzählt wird, im Knast. Gurus Freundin Dolores Bosch und das Wettbüro-Mädchen Mona Arthur, das sich in Toni verliebt hat, organisieren den Ausbruch, indem sie eine Waffe in den verschlafen-familiären Knast einer niedersächsischen Provinzstadt schmuggeln. Doch das Glück in Freiheit währt nicht lange. Toni plant mit Guru den nächsten Coup, der eine Nummer zu groß ist – und dem dickleibigen „Paten“ das Leben kostet.
Das ursprüngliche Trio ist mit Toni und Pepe, der ihn damals auf der Pferderennbahn verraten hat, zum Duo geschrumpft. Zusammen mit zwei Mithäftlingen gelingt mittels einer spektakulären Geiselnahme erneut die Flucht. Doch auch dieser erneute, von Kameramann Benedict Neuenfels grandios auf Zelluloid gebannte Ausbruch endet in einem blutigen Showdown mit der Polizei – in einem Parkhaus…
„Bunte Hunde“, der gut einhundertminütige Krimi startete nach der Uraufführung in der Reihe „Neues Deutsches Kino“ beim Filmfest München 1995 am 17. August 1995 bundesweit in den Lichtspielhäusern, steht sicherlich nicht auf einer Stufe mit den amerikanischen und französischen Vorbildern der „Schwarzen Serie“, setzt aber im vom deutschen Kino vernachlässigten Genre bemerkenswerte Akzente. Was kein Wunder ist: Der Regisseur war zunächst als Romancier („Amigo“, „Kalte Sonne“) erfolgreich und versteht sein Handwerk. Er hat ein feines Gespür für Dialoge, fürs notwendige Timing und den suggestiven Einsatz von Musik.
Lars Becker im Gespräch mit Stefan Reinecke („Der Tagesspiegel“ vom 17. August 1995): „Uns fehlt die kinematographische Tradition. Der deutsche Krimi findet im Fernsehen statt und zwar immer nach dem gleichen Muster: Kommissar sucht Täter, der aus gutem Hause stammt. Für das Kino ist das unbrauchbar. Für das Schreiben ist diese Traditionslosigkeit kein großes Problem. Aber für das Kino muss man sich das Genre erkämpfen.“
Pitt Herrmann