Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

BR Deutschland 1957 Spielfilm

Inhalt

Nach Thomas Manns gleichnamigem unvollendeten Roman wird die unglaubliche Erfolgsgeschichte eines Sonnenkindes und Schelms erzählt: Nachdem Felix Krull dank seiner Schauspielkunst vom Militär für untauglich erklärt wird, beginnt er in Paris zunächst sein Arbeitsleben im Hotel, um bald darauf selbst als hoher Herr, als Marquis de Venosta, durch die Welt zu reisen. Sein Glück bei den Damen, namentlich bei der extravaganten Madame Houpflé und bei Zouzou, der Tochter seiner Reisebekanntschaft Professor Kuckuck, ist ihm dabei außerordentlich behilflich. Felix Krull ist stets in der Lage, seine Umwelt für sich zu begeistern, so dass selbst ein Mordverdacht nicht zwangsläufig zur Verzweiflung führen muss.
 

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Falk Schwarz
"Ich liebe mein verzaubertes Ich"
„Hervorragend mißglückt“, schrieb die Kölnische Rundschau nach der Premiere des Films im Mai 1957. Kurt Hoffmann versuchte, das unfertige Manuskript des „Felix Krull“ im Zusammenspiel mit der filmisch unerfahrenen und herrischen Gralshüterin Erika Mann zu realisieren.“Liebe die Welt und die Welt wird dich lieben“, sagt Krull (Horst Buchholz). So gelingt ihm die Szene mit der Musterung brillant. Der Zuschauer darf sich über die Dämlichkeit des Stabsarztes (Werner Hinz) und die Simulation des Felix amüsieren. Aber diese Szene wirkt im Text viel weniger burlesk und überdreht wie in diesem Film. Von da aber fällt der Film ab. Keine der weiteren „Abenteuer“ dieses Filou erreicht diese komödiantische Dichte. Hoffmann versucht, die Mannsche Ironie, die das ganze Buch durchzieht, die Selbstpersiflage dieses Schelmen, filmisch aufzunehmen und umzusetzen. Doch die flmische Ironie, die von Bildern lebt, ist eine andere als die literarische Ironie im Text. Diesen Unterscheid konnte oder wollte Hoffmann nicht sehen. Überdeutlich am Schluss, als Felix direkt zum Zuschauer über die Liebe spricht und dann von einem zugereichten Brief unterbrochen wird, der ihn in die Arme der Zaza treibt. Es liegt vielleicht auch an der Eindimensionalität des Schauspielers, dass hier nicht mehr passiert. Krull ist selbstbezogen und selbstherrlich (mit Zügen des Autors?), der jede Situation, in die er mit Frauen gerät, für sich entscheiden kann. „Ich liebe mein verzaubertes Ich“. Von Selbstreflexion keine Spur. Beneidenswert?! Unangenehm die Szene mit Walter Rilla, der den reichen homosexuellen Lord spielt und Felix eindeutige Avancen macht. „Der Tod in Venedig“ und Manns eigene Versuchungen sind ohne doppelten Boden eins zu eins umgesetzt. „Unverdientermaßen“, so sagt Krull, könne seine Leben überschrieben werden. Als er mit Zaza (Liselotte Pulver) abdampft, zeigt dieser angeklebte Schluss, wofür Hoffmann den Mann brauchte: für einen heute altväterlich wirkenden Unterhaltungsfilm mit Happyend. Vielleicht sollte man zwischen „hervorragend mißglückt“ ein „und“ einfügen.

Credits

Darsteller

Produktionsfirma

Alle Credits

Script

Drehbuch-Mitarbeit

Kameraführung

Kamera-Assistenz

Standfotos

Bauten

Ausstattung

Kunstmaler

Außenrequisite

Innenrequisite

Schnitt-Assistenz

Ton

Darsteller

Produktionsfirma

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Geschäftsführung

Produktions-Sekretariat

Dreharbeiten

    • 24.01.1957 - 04.03.1957: Hamburg, Lissabon; Real-Film-Studios Hamburg-Wandsbek [32 Drehtage]
Länge:
2933 m, 107 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 18.04.1957, 14317, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 24.04.1957, Berlin, Gloria-Palast;
TV-Erstsendung (DD): 26.12.1959, DFF;
TV-Erstsendung (DE): 28.12.1964, ZDF

Titel

  • Originaltitel (DE) Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
  • Arbeitstitel Die Erinnerungen des Hochstaplers Krull
  • Weiterer Titel (US) Confessions of Felix Krull
  • Weiterer Titel (FR) Les confessions de Félix Krull

Fassungen

Digitalisierte Fassung

Format:
DCP
Bild/Ton:
s/w, Mono

Original

Länge:
2933 m, 107 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 18.04.1957, 14317, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 24.04.1957, Berlin, Gloria-Palast;
TV-Erstsendung (DD): 26.12.1959, DFF;
TV-Erstsendung (DE): 28.12.1964, ZDF

Auszeichnungen

Hollywood Foreign Press Association 1959
  • Golden Globe, Bester ausländischer Film
IFF Bordighera 1959
  • Goldene Olive
Deutscher Filmpreis 1957
  • Filmband in Gold
FBW 1957
  • Prädikat: wertvoll