Dieter Mann
Dieter Mann wurde am 20. Juni 1941 in Berlin geboren, wo er von 1947 bis 1955 die Schule besuchte und 1958 seine Berufsausbildung als Dreher abschloss. Nach dem Abitur an der Arbeiter- und Bauern-Fakultät "Friedrich Engels" war Mann schon während des Schauspielstudiums von 1962 bis 1964 an der Staatlichen Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin in einigen kleineren Rollen am Berliner Ensemble zu sehen.
Noch während des Studiums wurde er von seinem Lehrer Friedo Solter ans Deutsche Theater verpflichtet, wo er seinen ersten großen Erfolg in Vikto Rosows "Unterwegs" hatte. Nach unzähligen Bühnenauftritten in klassischen Rollen wurde er als singender und tanzender Kellner Jean in der Revue "Zwei Krawatten" (1976) endgültig zum Berliner Theaterstar. Von 1984 bis 1991 war er Intendant am Deutschen Theater, führte selbst gelegentlich Regie und war durch Engagements als Gastschauspieler weiterhin deutschlandweit in tragenden Rollen zu sehen.
Bereits 1965 gab Dieter Mann sein Filmdebüt in Gerhard Kleins "Berlin um die Ecke". Die Dreharbeiten an dem Film über Olaf, einen jungen Arbeiter eines großen Metallbetriebes, der gemeinsam mit Freund Horst gegen das schlechte Arbeitsklima angeht, wurden von der SED unterbrochen. Zu kritisch schien der Film dem Generationskonflikt gegenüberzustehen. Die Uraufführung fand schließlich erst 1987 statt.
Neben kleineren Rollen in "Ich war Neunzehn" (1968) unter der Regie von Konrad Wolf, "Wie heiratet man einen König" (1969) von Rainer Simon, Lothar Warnekes "Leben mit Uwe" (1974) oder Egon Günthers Thomas Mann-Verfilmung "Lotte in Weimar" (1975) war er 1978 in einer Hauptrolle in Horst E. Brandts Adaption des Franz Josef Degenhardt-Stoffes "Brandstellen" zu sehen. Von Kritik und Publikum geschätzt wurde er auch für seine darstellerische Leistung in Herrmann Zschoches "Glück im Hinterhaus" (1980), in dem er an der Seite von Jutta Wachowiak zu sehen ist.
Eine seiner bedeutendsten Rollen spielte Mann in dem TV-Zweiteiler "Auf der Suche nach Gatt" (1976), der auf einem Roman von Erik Neutsch basiert, der ein persönliches Schicksal vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Umbrüche schildert. Mann verkörpert den Bergarbeiter Eberhard Gatt, der eine Karriere als Redakteur und Journalist anstrebt und während eines Abendkurses seine zukünftige Frau kennen lernt. Es folgen Heirat, Trennung und eine folgenschwere Wiederbegegnung einige Jahre später, die Gatt in eine persönliche Krise stürzt.
Auch als TV-Moderator, u.a. in der "Nacht der Prominenten", war Mann zu sehen und wurde 1981 zum Fernsehliebling gewählt. Nach dem Ende der DDR war er in den Serien "Stubbe - Von Fall zu Fall", "Rosa Roth", "Bella Block" oder "Der letzte Zeuge", hier an der Seite von Ulrich Mühe und Jörg Gudzuhn, zu sehen.
Neben vereinzelten Kinoauftritten, beispielsweise in der Rolle des Feldmarschalls Wilhelm Keitel in "Der Untergang" (2004) von Oliver Hirschbiegel und Bernd Eichinger, war Mann später vor allem mit Lesungen unterwegs und arbeitete als Synchronsprecher. Zu seinem 40. Bühnenjubiläum wurde Mann 2004 zum Ehrenmitglied des Deutschen Theaters Berlin ernannt. In den 2000er- und 2010er-Jahren war er neben etlichen TV-Auftritten auch weiterhin auf der Bühne zu sehen, gab zum Beispiel 2007 den Hagen bei den Nibelungenfestspielen Worms. 2020 wurde Mann mit dem Deutschen Schauspielpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Am 3. Februar 2022 starb Dieter Mann, der 2016 seine Parkinson-Erkrankung öffentlich gemacht hatte, in Berlin.
Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.