Inhalt
Heiterer Episodenfilm, der mehrere Schicksale miteinander verknüpft und an einem einzigen Tag, dem 24. Dezember, spielt. In kurzen Episoden wird geschildert, wie ein Schokoladenweihnachtsmann im Leben verschiedener Menschen Veränderungen bewirkt. Die Reise des ungewöhnlichen Protagonisten beginnt, als ein Pförtner ihn einer Ärztin schenkt.
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Der am Morgen des 24. Dezember in einer Berliner Kinderklinik mit „Das schönste Geschenk“ beginnt: Der sechsjährige Mathias (Raiko Krowirando) ist daheim von seiner Mutter Silvia (Christine Schorn) abgehauen, um Weihnachten bei seinem Vater Manfred Jost (Jürgen Zartmann) zu verbringen – und verunglückt. Nun streiten sich die getrennt lebenden Eltern an seinem Krankenbett, wer Schuld ist. Eigentlich könnte er entlassen werden, doch Mathias hat sich neu verpflastert: Er will lieber in der Klinik bei der Ärztin Dr. Becker (Ursula Karusseit) und der liebevollen Krankenschwester Martha (Marijam Agischewa) bleiben. Das bringt die Eltern – endlich – zur Vernunft und sie bereiten ihrem Sohn das schönste Geschenk: Weihnachten zu dritt in Familie.
In „Verwirrung“ trifft Dr. Becker nach Dienstschluss am Neptunbrunnen auf den von Kindern umlagerten Weihnachtsmann (die Defa-Rothaut Gojko Mitic). Sie hat beim Verlassen der Kinderklinik ein Miniatur-Exemplar aus Schokolade bekommen, dass sie an einen jungen Farbigen (Pierre Bliß) weiterreicht, nachdem sie ihm aus Versehen in einem SB-Schnellimbiss am Alexanderplatz das Schnitzel weggegessen hat. Um sich danach mit einem Mann um ein Taxi zu streiten, der samt Skiausrüstung rasch zum Bahnhof Lichtenberg gefahren werden will, um noch den Zug ins Erzgebirge zu erreichen. Der Taxifahrer (Dieter Mann) kann die Gemüter beruhigen: beide Fahrgäste haben in etwa das gleiche Ziel.
Kaum hat der Skitourist Günter Meyer (Henry Hübchen) das Taxi verlassen, wird er in „Zwei unter einem Hut“ beinahe von einem Trabi überfahren. Die Lenkerin Rose Freitag (Ute Lubosch) wollte auf den letzten Drücker ihren Zug an die Ostsee erreichen – und war einen Moment unaufmerksam. Nachdem VP-Obermeister Walter (Karl Sturm) alles protokolliert und der Röntgenarzt in der Klinik, besagter junger Farbiger vom Alex, bei ihnen keine schlimmen Verletzungen festgestellt hat, sitzen beide in der Lobby des Hotel Berolina, wo ihnen der Rezeptionist (Dieter Mann) ein Zimmer verweigert – als Berliner. Weil sich in seiner Wohnung der Scheidungsgrund seiner „Ex“ angesagt hat, lädt Rose, die zum Trost den Schoko-Weihnachtsmann erhalten hat, ihn in ihre kalte Bude. Bratkartoffeln zum Kerzenschein – da fehlt noch ein „Fläschchen“. Den Krim-Sekt besorgt Günter für Geld und den Schoko-Kerl in Rotweiß bei einem Nachbarn im Haus.
Der sich in „Blumen für Ilse“ als Spirituosen-Einkäufer Höflich (Horst Hiemer) entpuppt, welcher seine „Ex“ mit einem üppig bestückten Präsentkorb überraschen möchte. Doch Ilse hat das Haus schon vor zwei Jahren verkauft und lebt jetzt in Friedrichshain. Ein Nachbar, der mit seinem Hund Gassi geht (wer sonst: Dieter Mann) weiß, wo die Gesuchte steckt: in der Kneipe um die Ecke. Wo Höflich zwar nicht auf Ilse trifft, aber auf eine durch reichlich Wein-Konsum redselige Erna (Annemone Haase). Am Weihnachtsabend ist alles frei, da der Wirt Hochzeit feiert. Höflich lässt seinen für Ilse gedachten Blumenstrauß bei Erna zurück – sie wird ihn der Braut schon überreichen. Während er sich telefonisch bei seiner einsamen Schwester Lydia Höflich (Lisa Macheiner) einlädt.
Was diese, wie sich in „Zwei Divas in aller Stille“ herausstellt, nun wirklich nicht ist. Zum einen hat die ehemalige Schauspielerin wie jedes Jahr ihre immer noch aktive Kollegin Sibille Wendisch-Bitterhof (Inge Keller) zu Gast, die von ihrem Gastauftritt in Budapest kulinarische Spezialitäten mitbringt, die in der DDR kaum als „Bückware“ unterm Ladentisch erhältlich sind. Und zum anderen kommt ein ganzer Schwarm junger angehender Schauspieler (bei denen es sich in der Tat um „Konrad Wolf“- Studenten handelt) zum Abendessen: die stets elegante Sibille mag die Erfolgreichere sein, Lydia aber steht durch ihre Lehrtätigkeit mitten im Leben. Und beim theateraffinen Telegrammboten (Dieter Mann) sind beider Autogramme gefragt. Schließlich trudelt auch Lydias Bruder ein – und die Schoko-Figur wandert zu Julia (Annette Richter) und Romeo (Uwe Teufer), die ehrenamtlich in einem Kinderheim für eine stilvolle Bescherung sorgen.
In „Liebesgaben“ sitzen die beiden jungen Schauspiel-Studenten mit ihren von der Defa gepumpten Kostümen in der S-Bahn, als ihnen mit Erich Kern (Kurt Böwe) ein hochnervöser „Kollege“ begegnet, der für einen im Krankenhaus liegenden Freund als Weihnachtsmann bei einer vielköpfigen Familie einspringt – und so etwas noch nie gemacht hat. Julia und Romeo geben ihm wertvolle Tipps – und zur Beruhigung die in Stanniol gewickelte Hohlform. Bei den Wuttkes aber landet Erich Kern in der abschließenden Episode „Der Ersatz- (Weihnachts-) Mann“ zunächst nicht, weil der Fahrstuhl ausgefallen ist und er die Treppe nehmen muss. Weshalb die Beschreibung zur richtigen Wohnung im Plattenbau nicht mehr stimmt. Zum großen Vergnügen der beiden Zwillingsschwestern Wally und Klara (Walfriede Schmitt) beschenkt er die Familie von Klara und ihrem Mann (Klaus-Peter Thiele) – bevor der Nachbar Wuttke (Dieter Wien) auftaucht, um nach „seinem“ Weihnachtsmann zu telefonieren. „Was für ein Glück bei allem Wirrwarr“ stellen Wally und Erich fest: Sie sind Betriebskollegen und hatten sich schon geraume Zeit im Blick, ohne dass einer die Traute hatte, das erste Wort an den anderen zu richten. So machen sich beide am späten Abend des 24. Dezember auf zu einer gemeinsamen glücklichen Zukunft – und der Schokoladen-Weihnachtsmann soll Frieda Hausmann (Helga Göring), die im benachbarten Elektronik-Werk einsam Pförtnerdienste leistet, trösten...
Pitt Herrmann