Biografie
Geboren 1936 in Prag, beginnt Milan Bor seine Laufbahn 1954 in den Barrandov- Studios und kommt 1968 in die Bundesrepublik Deutschland. Ab 1969 ist er bei der Bavaria tätig und avanciert alsbald zu einem der renommiertesten Mischtonmeister. Für den TV-Film "Vier gegen die Bank" (1976) arbeitet er erstmals mit Wolfgang Petersen zusammen, wobei auch Klaus Doldinger und Hannes Nikel beteiligt sind.
Es folgen zahlreiche Arbeiten für Rainer Werner Fassbinder: "Bolwieser" (1977), "Eine Reise ins Licht – Despair" (1978), "In einem Jahr mit 13 Monden" (1978), "Die Ehe der Maria Braun" (1978), "Die dritte Generation" (1979), "Berlin Alexanderplatz" (1980), "Lili Marleen" (1980), "Lola" (1981). Für seine Arbeit an "Das Boot" erhält Bor den Bundesfilmpreis und wird für den Oscar nominiert. Auch bei Petersens Ende-Verfilmung "Die unendliche Geschichte" (1984) und bei "Enemy Mine" (1985) ist er für die Tonmischung verantwortlich.
Weitere bekannte Filme Bors sind u.a. Wim Wenders’ "Der amerikanische Freund" (1977), Niklaus Schillings "Rheingold" (1978), Billy Wilders "Fedora" (1978), Ingmar Bergmans Fernsehproduktion "Aus dem Leben der Marionetten" (1980), Jean-Jacques Annauds Eco-Verfilmung "Der Name der Rose" (ausgezeichnet mit dem Agfa Gevaert Tonmeisterpreis 1986), Peter Zadeks "Die wilden Fünfziger" (1983), Dominik Grafs "Die Katze" (1987), Werner Herzogs "Cobra Verde" (1987), Josef Vilsmaiers "Herbstmilch" (1988) und "Stalingrad" (1993), Michael Verhoevens "Das schreckliche Mädchen" (1989), Loriots "Pappa ante portas" (1991) und Gerhard Polts "Herr Ober!" (1991/1992).
1993 zwingt ihn ein Hörsturz, den Beruf aufzugeben. Milan Bor, der 1988 für hervorragende Leistungen im deutschen Filmschaffen den Bayerischen Filmpreis erhalten hat, stirbt am 14. Mai 1998 in München.
Quelle: "Das Boot. Auf der Suche nach der Crew der U96", hrsg. v. Deutsches Filmmuseum / Deutsches Filminstitut – DIF e.V.; erschienen im Henschel Verlag, Berlin/Leipzig, 2006.