Lili Marleen

BR Deutschland 1980 Spielfilm

Inhalt

Frei nach dem Leben der Lale Andersen. 1938: Willie (Hanna Schygulla), eine junge, noch erfolglose deutsche Sängerin liebt Robert (Giancarlo Giannini), einen begabten Schweizer Musiker, der häufig nach Deutschland reist, um im Auftrag einer von seinem Vater geleiteten Organisation gefährdeten Juden zu helfen. Der Krieg bringt die Liebenden auseinander. Willie macht Karriere nach der zufälligen Entdeckung ihrer Schallplattenaufnahme von "Lili Marleen" beim deutschen Soldatensender Belgrad. Robert arbeitet weiter in der Hilfsorganisation; bei einem erneuten Auftrag wird er in Deutschland verhaftet und schließlich ausgetauscht.

Auch Willie, deren Liebe zu Robert der Gestapo bekannt ist, gerät direkt ins Räderwerk der Politik, für Robert besorgt sie auf einer ihrer Tourneen Informationen über deutsche Vernichtungslager im Osten; die Gestapo verbietet ihr weitere Auftritte, weil ihr Lied als defätistisch gilt, zwingt sie aber bald wieder in die Öffentlichkeit, nachdem der britische Soldatensender "Calais" ihre Verhaftung und Ermordung gemeldet hatte. Willie und Robert überleben den Krieg; als Willie nach Zürich fährt, sieht sie Robert mit einer anderen Frau, er ist verheiratet.

Nutzung mit freundlicher Genehmigung von Wilhelm Roth.

 

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Falk Schwarz
Fassbinder und das große Publikum
Der auf dieser Webseite abgedruckten Rezension von Hans C. Blumenberg ist wenig hinzuzufügen. Heute, 37 Jahre später, sind höchstens noch einige Anmerkungen zu machen. Fassbinder beherrschte die kleine Form meisterhaft, konnte wenig aufwändige, halb improvisierte Filme drehen. Doch hier? Fassbinder schielt auf das große Publikum. Die Szene im Sportpalast in Berlin mit zig Komparsen, alle in Uniformen, in RWF-untypischem Aufwand, der diesen Film zum teuersten seit Kriegsende machte, nur um Hanna Schygulla, in noch einem neuen Kleid, in noch einer neuen Ausstattung zu zeigen, damit sie zum xten Mal dieses „Hinter der Kaserne, vor dem großen Tor“ singt? Mit einer Stimme, die nur wehmütige Erinnerungen an die Originalfassung mit Lale Andersen zulässt. Fassbinder nimmt das Lied, um daran die Zeit des Dritten Reiches wieder auferstehen zu lassen. Aber reicht ein derart triviales Lied, das sicher das Zeug zum Ohrwurm hatte, als Vorlage für einen 120-Minuten-Film? Dann das Repetitive. Schon beim ersten Mal haben alle begriffen, dass Soldaten an der Front beim Anhören der Lili voller Furcht in ihren Erdhöhlen saßen, den nächsten Angriff erwarteten und sich heimwehgesättigt erinnerten. Diese ständige Wiederholung einer solchen Situation verlangsamt den Fluss des Films. Die aus einem amerikanischen Kriegsfilm eingesetzten Brutal-Passagen vom Häuserkampf der Soldaten erregen eher Abwehr und bleiben Illustration. Ausserdem - wie Fassbinder dieses Gesicht der Schygulla in Farbe tunkt, sie von unten fotografieren lässt, um sie wie einen Star ins rechte Licht zu setzen. Lief er sich mit solch einem „Star-Getue“ warm für Hollywood? Merkwürdig auch, wie sanfttatzig RWF mit den Nazitypen verfährt. Karl-Heinz von Hassel als SS-Mann zeigt nur weiche Kanten und ist vor allem hinter Lili her. Vielleicht versucht RWF, uns davon abzubringen, dass alle Nazis böse waren. Doch das Ergebnis ist eine Banalisierung des Schreckens. Durch den ständig neuen Aufguss des Titel-Liedes (Melodie von Norbert Schultze, was der Film unterschlägt) nervt es schließlich. Man merkt die Absicht und summt nicht mit.

Credits

Alle Credits

Drehbuch

Kamera-Assistenz

Optische Spezialeffekte

Standfotos

Schnitt-Assistenz

Ton-Assistenz

Musik-Tonaufnahme

Mischung

Choreografie

Liedtexte

Darsteller

Produzent

Co-Produzent

Produktionsleitung

Produktions-Assistenz

Dreharbeiten

    • 21.07.1980 - 29.09.1980: München, Berlin/West, Zürich, Helgoland
Länge:
3295 m, 120 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Fujicolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 18.12.1980, 52034, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 15.01.1981, Berlin/West, Gloria-Palast;
TV-Erstsendung (DE): 26.01.1985, ARD

Titel

  • Originaltitel (DE) Lili Marleen

Fassungen

Original

Länge:
3295 m, 120 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Fujicolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 18.12.1980, 52034, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 15.01.1981, Berlin/West, Gloria-Palast;
TV-Erstsendung (DE): 26.01.1985, ARD

Digitalisierte Fassung

Länge:
115 min bei 25 b/s
Format:
DCP, 1:1,66
Bild/Ton:
Farbe, Ton