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Alle Fotos (2)Biografie
Regina Ziegler zählt zu den produktivsten und erfolgreichsten Produzenten Deutschlands. Am 8. März 1944 in Quedlinburg geboren, sammelte sie schon im Kindesalter prägende Seherfahrungen, da ihre Mutter als Lokaljournalistin auch Filmkritiken schrieb und die Tochter häufig mit ins Kino nahm. Nach dem Abitur 1964 ging sie mit ihrem späteren ersten Ehemann Hartmut Ziegler nach Berlin und begann dort ein Jura-Studium, um Jugendrichterin zu werden. Sie brach jedoch nach einem Semester ab und stieg stattdessen als "Mädchen für alles" beim SFB ein, wo sie anschließend mehrere Jahre als Produktionsassistentin arbeitete.
1973 machte sie sich im Alter von 29 Jahren mit einer eigenen Produktionsfirma selbständig. Ihre erste Produktion "Ich dachte, ich wäre tot" war zugleich das Regiedebüt von Wolf Gremm, einem der Protagonisten des Jungen Deutschen Films, den sie 1979 auch heiratete. Sie produzierte noch weitere seiner Filme, darunter die auch international beachtete Adaption von Erich Kästners "Fabian", "Kamikaze 1989" mit Rainer Werner Fassbinder oder zuletzt "Nancy und Frank".
Insgesamt produzierte Regina Ziegler bisher weit über 200 Filme, darüber hinaus zahlreiche Fernsehfilme, Mehrteiler und Serien sowie Dokumentationen und Theateraufzeichnungen. Für die von ihr initiierte Kurzfilmreihe "Erotic Tales" konnte sie renommierte internationale Regisseure gewinnen, darunter Nicolas Roeg, Ken Russell, Hal Hartley und Susan Seidelmann. Zu ihren bekanntesten deutschen Kinoproduktionen gehören so unterschiedliche Werke wie der erotische Psychothriller "Solo für Klarinette" (1998), die Romanverfilmung "Die Häupter meiner Lieben" (1999), die Günther-Grass-Adaption "Unkenrufe" (2005), das Historienepos "Henri 4" (2010), Ulrich Schamonis filmisches Selbstporträt "Abschied von den Fröschen" (2011), die Komödie "Frisch gepresst" (2012) und die romantische Operetten-Parodie "Im weissen Rössl - Wehe du singst" (2013). Die erste Staffel der von ihr produzierten Fernsehserie "Weissensee" (2010) wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis als Beste Serie ausgezeichnet; für die Udo-Jürgens-Filmbiografie "Der Mann mit dem Fagott" (2011) erhielt sie den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Bester Mehrteiler sowie den österreichischen Filmpreis Romy in der Kategorie Bester Fernsehfilm. Außerdem arbeitete Ziegler u.a. mit Rosa von Praunheim, Helma Sanders-Brahms, Jeanine Meerapfel, Jean-Marie Straub und Andrzej Wajda zusammen.
Ziegler erhielt im Laufe ihrer Karriere zahlreiche deutsche wie internationale Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz, den Deutschen Filmpreis, den Grimme-Preis, die Berlinale Kamera und den American Cinema Foundation Award. Im Jahr 2006 ehrte das New Yorker Museum of Modern Art Regina Ziegler mit einer Retrospektive.
Ihre Firma Regina Ziegler Filmproduktion wandelte sie im Jahr 2000 in die Ziegler Film GmbH & Co. KG um. Das international agierende Unternehmen blieb ein konzernunabhängiger Familienbetrieb; Geschäftsführerin ist nun neben Regina Ziegler auch ihre Tochter Tanja Ziegler, mit der gemeinsam sie außerdem seit 2011 das Berliner Programmkino Filmkunst 66 betreibt.
2016 wurde Regina Ziegler beim Deutschen Filmpreis mit dem Ehrenpreis für ihre herausragenden Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet. Im Oktober 2017 veröffentlichte sie ihre Autobiografie "Geht nicht gibt's nicht" (in Zusammenarbeit mit der Autorin Andrea Stoll). Im Jahr darauf erhielt sie den renommierten Carl Laemmle Produzentenpreis für ihr Lebenswerk.
An Ruhestand dachte die damals 74-Jährige aber noch lange nicht. In den nächsten Jahren zeichnete Ziegler als Produzentin unter anderem bei dem preisgekrönten Kassenerfolg "Ich war noch niemals in New York" (2019), bei dem ambitionierten Dokudrama "Die Bilderkriegerin - Anja Niedringhaus" (2022) und bei Andreas Dresens "In Liebe, Eure Hilde" verantwortlich, einem Drama über das Schicksal der NS-Widerstandskämpferin Hilde Coppi.