Biografie
Wolf Gremm, geboren am 26. Februar 1942 in Freiburg im Breisgau, studierte zunächst Literaturwissenschaft, Psychologie und Theaterwissenschaft in Heidelberg, Wien und Berlin und nahm dann ein Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin auf.
Nach dokumentarischen Fernseharbeiten drehte Gremm seinen ersten Kinofilm 1973: "Ich dachte, ich wäre tot" über eine Siebzehnjährige, die einen Selbstmordversuch unternimmt, wurde mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet und war der Begin von Gremms Zusammenarbeit mit der Produzentin Regina Ziegler, die später auch seine Ehefrau wurde. Nach weiteren Kinofilmen wie "Meine Sorgen möcht' ich haben" (1975), "Die Brüder" (1976), der freien Schiller-Adaption "Tod oder Freiheit" (1977) und der Dieter-Wellershoff-Verfilmung "Die Schattengrenze" (TV, 1979) feierte er mit dem aufwendigen Drama "Fabian" (1980) nach Erich Kästner und mit Hans-Peter Hallwachs in der Titelrolle einen auch internationalen Erfolg. Jan Schlubachs Szenenbild wurde mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet, der Film ging außerdem als deutscher Kandidat ins Rennen um den Oscar als bester fremdsprachiger Film.
Nach den Spielfilmen "Kein Reihenhaus für Robin Hood" (1980) und "Nach Mitternacht" (1981) drehte Wolf Gremm 1981/82 mit Rainer Werner Fassbinder in der Hauptrolle den dystopischen Thriller "Kamikaze 1989", der auf einigen internationalen Festivals gezeigt wurde. Nach Fassbinders Tod kurz nach den Dreharbeiten zu "Kamikaze 1989" erstellte Gremm für das ZDF die Dokumentation "Rainer Werner Fassbinder. Letzte Arbeiten".
Die Komödie "Sigi, der Straßenfeger" mit Harald Juhnke und Iris Berben markierte Gremms vorerst letzte Arbeit für die große Leinwand. Es folgten zahlreiche Fernseharbeiten, einige lediglich als Drehbuchautor, etwa mehrfach für Filme Franz Josef Gottliebs. Regie führte er beispielsweise bei "Im Schatten der Angst" (1988, Goldene Kamera für Ruth Maria Kubitschek), "Die Sünde der Engel" (1998) oder "Ein lasterhaftes Pärchen" (2000), wieder mit Harald Juhnke.
Fürs Kino drehte Wolf Gremm erst wieder 2001 die international besetzte romantische Komödie "Nancy & Frank". Sein letztes fiktionales Werk wurde der Fernsehfilm "Das Mädchen aus dem Regenwald" (2011) mit Christine Neubauer und Hardy Krüger jr. in den Hauptrollen.
In dem "filmischen Selfie" (Gremm) "Ich liebe das Leben trotzdem" dokumentierte Wolf Gremm mit seinem Smartphone seinen Kampf gegen den Krebs. Er starb am 14. Juli 2015 in Berlin im Alter von 73 Jahren an den Folgen seiner Krebserkrankung.