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Alle Fotos (11)Biografie
Ruth Maria Kubitschek wurde am 2. August 1931 in Komotau, Tschechoslowakei, geboren, von wo sie nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihrer Familie nach Köthen flüchtete. Sie studierte Schauspielerei in Halle an der Saale und in Weimar und wirkte in zahlreichen Theaterinszenierungen mit. Ab 1953 hatte sie zudem erste Nebenrollen in DEFA-Kinoproduktionen wie "Das kleine und das große Glück" (1953), "Thomas Müntzer" (1956) und "Der Fackelträger" (1957).
1959 blieb Kubitschek nach einem Theaterengagement in Westdeutschland. In den folgenden Jahren spielte sie viel Theater sowie einige Haupt- und Nebenrollen in Film und Fernsehen, etwa in dem Heinz-Rühmann-Krimi "Er kann's nicht lassen" (1962) oder der TV-Produktion "Die selige Edwina Black" (1965). Ein erster großer Durchbruch gelang ihr im Jahr 1966 durch die Titelrolle in dem Francis-Durbridge-Krimi "Melissa" (TV) und ihre Nebenrolle in Will Trempers "Sperrbezirk", für den sie eine Nominierung für den Bundesfilmpreis erhielt. Es folgte eine Vielzahl von Fernsehrollen, zumeist in Kriminal- und Unterhaltungsfilmen wie "Reise nach Tilsit" (1969) und "Eine Tote soll ermordet werden" (1972) sowie in Serien wie "Der Fall von nebenan" (1970-1975).
Mit ihrer Verkörperung der distinguierten Polizistengattin "Spatzl" in Helmut Dietls Erfolgsserie "Monaco Franze - Der ewige Stenz" (1983) avancierte sie an der Seite von Helmut Fischer endgültig zu einem der großen Publikumslieblinge im deutschen Fernsehen. Weitere markante Rollen hatte sie als opportunistische Zeitungsverlegerin in Dietls Serie "Kir Royal" (1986), als Familienpatriarchin in der Serie "Das Erbe der Guldenburgs" (1987-1989) und als Hotelmagnatin in der Serie "Das Traumhotel" (2004-2006). Auch sonst sah man sie auf dem Fernsehschirm vor allem in einer Vielzahl von Unterhaltungsfilmen. Auf der Kinoleinwand hingegen war Ruth Maria Kubitschek nur sehr vereinzelt zu sehen: Nach Auftritten in den Komödien "Didi - Der Doppelgänger" (1984) und als vermögende Verehrerin in "Otto - Der Liebesfilm" (1992) spielte sie 2003 in Reinhard Schwabenitzkys Komödie "Zwei Väter einer Tochter" (AT).
Umso aktiver war sie im Fernsehen: ihre TV-Filmografie umfasst weit über 150 Rollen. Daneben veröffentlichte sie als Autorin Sachbücher über Esoterik und Naturgeister ("Engel, Elfen, Erdgeister", 1989) und mehrere erfolgreiche Romane. 2007 wurden zwei ihrer Werke mit ihr selbst in den Hauptrollen fürs Fernsehen verfilmt: "Das Wunder der Liebe", über eine trauernde Frau, die auf einer griechischen Insel ein neues Glück findet, und "Der indische Ring", über eine Frau, die der Hochzeit ihres geliebten Sohnes mit einer Inderin zunächst skeptisch gegenübersteht. 2010 folgte mit "Im Fluss des Lebens" über eine Schriftstellerin, die den Tod ihrer Tochter verarbeiten muss, ein weiteres TV-Melodram nach einem ihrer Bücher. Im selben Jahr wurde sie mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet, nachdem sie bereits im Jahr 2004 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhalten hatte. 2013 erhielt sie beim Bayerischen Fernsehpreis den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten.
2012 gehörte Kubitschek gemeinsam mit Christoph Maria Herbst, Uwe Ochsenknecht und Emma Schweiger zum Ensemble von Jochen Alexander Freydanks schwarzhumoriger TV-Komödie "Und weg bist Du"; darin verkörperte sie eine ständig nörgelnde Nachbarin, die der Tod anstelle einer sympathischen, schwer kranken Frau ins Jenseits befördern will.
Zehn Jahre nach ihrer Rolle in Reinhard Schwabenitzkys Komödie "Zwei Väter und eine Tochter" (AT 2003) meldete Kubitschek sich 2013 als Kinoschauspielerin zurück: In der Road-Movie-Komödie "Frau Ella" spielte sie die Titelrolle einer 87 Jahre alten Frau, die aus einem Krankenhaus türmt und mit einem jungen, liebeskranken Hallodri und dessen bestem Freund nach Paris aufbricht, um ihre große Jugendliebe wiederzusehen. Diese Rolle blieb ihr letzter Filmauftritt.
Seit 2013 besaß Kubitschek die Schweizer Staatsbürgerschaft. In einem Interview mit der Rheinischen Post kündigte sie 2014 an, sich von der Schauspielerei zurückziehen zu wollen.
Neben der Arbeit vor der Kamera war Ruth Maria Kubitschek über die Jahre vereinzelt auch als Synchronsprecherin tätig. So lieh sie unter anderem Danielle Darrieux in François Ozons starbesetzter Komödie "8 femmes" ("8 Frauen", 2002) ihre Stimme, bereits 1964 auch Daliah Lavi in der Karl-May-Adaption "Old Shatterhand". Im Jahr zuvor war sie die deutsche Stimme von Delphine Seyrig in Alain Resnais' Psychodrama "Muriel ou le Temps d'un retour" ("Muriel oder die Zeit der Wiederkehr").
Nach ihrer Ehe mit Opernregisseur Götz Friedrich von 1953 bis 1962, aus der ihr Sohn Alexander hervorging, war Kubitschek von 1976 bis zu dessen Tod 2016 mit dem TV-Produzenten Wolfgang Rademann liiert.
Ruth Maria Kubitschek lebte zuletzt in Ascona am Lago Maggiore. Sie starb am 1. Juni 2024 im Alter von 92 Jahren.