Biografie
François Ozon wurde am 15. November 1967 in Paris geboren. Er studierte von 1990 bis 1994 Regie an der renommierten Filmhochschule La fémis in Paris. Nach zahlreichen, teils preisgekrönten Kurzfilmen gab er sein Langfilmdebüt 1998 mit "Sitcom", einer bitterbösen, im Stil einer Fernseh-Sitcom inszenierten Familiensatire. Die Beziehungstragödie "Gouttes d’eau sur pierres brûlantes" ("Tropfen auf heiße Steine", FR 2000), nach dem Theaterstück von Rainer Werner Fassbinder, wurde im Wettbewerb der Berlinale 2000 uraufgeführt und erhielt weitgehend positive Kritiken. Sein Drama "Sous le sable" ("Unter dem Sand", FR 2000), über eine Frau, die den Tod ihres Mannes nicht verwinden kann, war beim französischen Filmpreis César als Bester Film und für die Beste Regie nominiert.
2002 feierte im Wettbewerb der Berlinale "8 Femmes" ("8 Frauen", FR 2002) Premiere, eine als Musical inszenierte, kammerspielartige Krimikomödie. Die Hauptrollen spielten acht prominente französische Schauspielerinnen in den Hauptrollen, darunter Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Béart, Danielle Darrieux und Fanny Ardant.
Viel beachtet wurde auch das Drama "Swimming Pool" (FR 2003), mit Charlotte Rampling als Schriftstellerin, die im südfranzösischen Landhaus ihres Verlegers ihre Schreibblockade überwinden will; dann aber taucht unerwartet die laszive Tochter des Verlegers auf (gespielt von Ludivine Sagnier, die bereits in "Tropfen auf heiße Steine" und "8 Frauen" mitwirkte). In dem Beziehungsdrama "5x2" ("5x2 – Fünf mal zwei", FR 2004) beschrieb François Ozon in fünf Szenen das Scheitern einer Ehe – und zwar in umgekehrter Chronologie: beginnend mit der Scheidung und endend mit dem ersten, romantischen Kennenlernen des Paares.
"Le Temps qui reste" ("Die Zeit die bleibt", FR 2005), über einen an Krebs erkrankten jungen Mann, der sich auf seinen nahenden Tod vorbereitet, bildete nach "Unter dem Sand" den zweiten Teil von Ozons 'Trilogie über die Trauer', die er 2009 mit "Le Refuge" ("Rückkehr ans Meer") abschloss. Der Film handelt von einer jungen, schwangeren Frau, die nach dem Drogentod ihres Freundes das gemeinsame Kind alleine zur Welt bringen will. Dazwischen realisierte Ozon das eher negativ besprochene Melodram "Angel" ("Angel – Ein Leben wie im Traum", UK/FR/BE 2007) und "Ricky" ("Ricky – Wunder geschehen", FR/IT 2009), eine Mischung aus Sozialdrama und Farce über eine Arbeiterin aus desolaten Verhältnissen, deren neu geborenes Baby fliegen kann.
Beim Filmfestival von Venedig feierte 2010 "Potiche" ("Das Schmückstück", FR 2010) Premiere, ein im ländlichen Frankreich des Jahres 1977 spielendes Familien- und Sozialdrama. Der Film wurde für zahlreiche internationale Filmpreise nominiert und erhielt bei den Césars Nominierungen in den Kategorien Beste Hauptdarstellerin (Catherine Deneuve), Beste Nebendarstellerin (Karin Viard), Bestes adaptiertes Drehbuch und Beste Kostüme. Anschließend drehte Ozon den Thriller "Dans la maison" ("In ihrem Haus", FR 2012), über die fatale Beziehung zwischen einem Lehrer und seinem literarisch begabten Schüler; der Film erhielt beim Filmfestival im nordspanischen San Sebastián den Hauptpreis der Jury.
Auf provokantes Terrain begab Ozon sich mit "Jeune & Jolie" (Jung & Schön", FR 2013), über eine 17-jährige Schülerin aus wohlhabend-bürgerlichem Milieu, die heimlich als Prostituierte arbeitet. Es folgte das Drama "Une nouvelle amie" ("Eine neue Freundin", FR/DE 2014), über eine Frau, die sich nach dem Tod ihrer besten Freundin um deren Kind und Mann kümmern will.
Als deutsch-französische Koproduktion realisierte Ozon das historische, in Schwarzweiß gedrehte Melodram "Frantz" (2016). Die Geschichte handelt von einem Franzosen, der kurz nach dem Ersten Weltkrieg in ein deutsches Dorf kommt, um das Grab eines gefallenen Soldaten zu besuchen, mit dem ihn eine besondere Beziehung verband. "Frantz" feierte beim Filmfestival von Venedig Weltpremiere und startete Ende September 2016 in den deutschen Kinos.