Regina Ziegler mit Deutschem Gründerpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet

Mit über fünf Jahrzehnten Erfahrung in der Film- und Fernsehbranche zählt Regina Ziegler zu den prägenden Figuren der deutschen Medienlandschaft. Die Film- und Fernsehproduzentin hat in dieser Zeit über 500 Produktionen realisiert und sich sowohl national als auch international einen herausragenden Ruf erarbeitet. Für ihr beeindruckendes Lebenswerk und ihren nachhaltigen Einfluss auf die deutsche Filmwirtschaft wurde sie gestern in Berlin mit dem Deutschen Gründerpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

 

"Als junge Frau hat Regina Ziegler in den frühen 70er Jahren ihre Produktionsfirma gegründet, in einer Zeit, in der die Film- und Fernsehbranche noch eine reine Männerwelt war. Mit Ausdauer und Selbstbewusstsein hat sie ein über die Jahrzehnte hinweg erfolgreiches unabhängiges Produktionshaus aufgebaut", so die Gründerpreis-Jury.

Regina Ziegler (80) ist eine Pionierin. Sie ist die erste Frau, die sich traute, in Deutschland ihre eigene Filmproduktionsfirma zu gründen, als persönlich haftende Einzelunternehmerin. Mit der Regina Ziegler Filmproduktion, die sie 1973 für gerade einmal 60 Mark ins Leben rief, hat sie weit über 500 Produktionen realisiert und sich national wie international einen Namen gemacht. Seit über 50 Jahren prägt sie die deutsche Film- und Fernsehlandschaft. Für ihr Lebenswerk wurde sie nun mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnet – eine besondere Ehrung, die ihr nicht nur Anerkennung, sondern auch Lust auf zukünftige Projekte gibt. "Der Preis macht mir Mut, weiterzumachen", sagt Ziegler.

Regina Ziegler begann ihre Karriere in einer Zeit, als die Filmbranche noch fest in männlicher Hand war. Sie nahm die Herausforderung an, sich als Produzentin zu etablieren. "Ich wollte immer die Erste und die Beste sein, was mir aber nicht immer gelungen ist", sagt sie. Dieser Antrieb hat sie über Jahrzehnte hinweg begleitet und sie zur Vorreiterin der deutschen Filmindustrie gemacht. Besonders stolz ist sie auf ihren ersten Spielfilm "Ich dachte, ich wäre tot" (1973), den sie gemeinsam mit Regisseur Wolf Gremm realisierte. "Sehr wichtig für mich sind die 'Sommergäste' von Peter Stein (1975), 'Die große Flatter' (1978), ein dreiteiliges Melodram von Marianne Lüdcke nach dem Roman von Leonie Ossowski, 'Fabian' (1978), nach dem Roman von Erich Kästner, 'Kamikaze 1989' (1981) mit Rainer Werner Fassbinder in der Hauptrolle und 'Korczak' (1990) von Andrzej Wajda."

Zu den jüngeren Produktionen, die für sie große Bedeutung haben, zählt die Kurzfilmreihe "Erotic Tales" (1993-2003), die Fernsehserie "Weissensee" (2010-2018), "Der Mann mit dem Fagott" (2011), "Gladbeck" (2018), die ZDF-Reihen "Lena Lorenz" (seit 2014) und die "Bundschuhs" (seit 2015), sowie die jüngste Fitzek-Verfilmung "Der Heimweg", die im ersten Quartal 2025 bei Prime Video veröffentlicht wird. "Mir liegt jeder meiner Filme am Herzen."

Von Beginn an verfolgte Ziegler eine klare Vision: Sie wollte nicht nur Teil der Branche sein, sondern diese maßgeblich mitgestalten. Unerschütterliches Selbstbewusstsein und der Wille, sich auch in schwierigen Zeiten durchzusetzen, zeichneten ihren Weg aus. Schnell hatte sich Ziegler einen Namen gemacht, indem sie auf hochwertige Produktionen setzte und dabei stets Risiken einging, die andere Produzenten möglicherweise gescheut hätten.

Jungen Frauen, die heute in der Film- und Fernsehbranche Fuß fassen wollen, rät Ziegler zu Selbstbewusstsein und Risikobereitschaft. Denn nur mit Mut und Durchhaltevermögen sei anhaltender Erfolg in dieser schnelllebigen Branche möglich – Eigenschaften, die Regina Ziegler selbst seit Jahrzehnten verkörpert.

Neben zahlreichen nationalen Auszeichnungen, wie dem Bundesverdienstkreuz, mehreren Grimme-Preisen, der Ehren-Lola und dem Carl Laemmle Produzentenpreis, hat Ziegler auch internationale Anerkennung erfahren, unter anderem den International EMMY Award sowie eine Oscar-Nominierung für "The Dutch Master" (1994) von Susan Seidelman. Eine der größten Ehrungen ihrer Karriere war eine Retrospektive ihrer Werke im Museum of Modern Art in New York. "Das war eine sehr bedeutende Erfahrung für mich, die erste Produzentin überhaupt zu sein, der dort eine Retrospektive gewidmet wurde. Ich war unheimlich stolz: Wer kriegt schon 21 Filme im Museum of Modern Art in New York gezeigt. Natürlich war ich jeden Tag im Kino und habe hinterher dem New Yorker Publikum gerne alle Fragen beantwortet. Beim letzten Screening war das Kino knackevoll, weil sich alle für meine Präsenz bedanken wollten."

Viele Filme laufen heute nur kurz im Kino, landen schnell auf einer Streaming-Plattform wie beispielsweise Netflix. Trotz des zunehmenden Einflusses von Streaming-Diensten sieht Ziegler darin keine Gefahr für das Kino. Sie betont, dass sie gerne sowohl mit "Streamern" als auch mit ARD, ZDF und RTL zusammenarbeitet. Für die Zukunft plant Ziegler Projekte wie etwa weitere Verfilmungen der Romane von Sebastian Fitzek, einen neuen Kinofilm mit Regisseur Volker Schlöndorff und – ebenfalls fürs Kino – eine Verfilmung des Buches "Fremd" von Michel Friedman.

In seiner Laudatio würdigte ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler die Preisträgerin als eine Unternehmerin "mit ungeheurem Mut, Risikobereitschaft und einem unerschütterlichen Selbstvertrauen." Regina Ziegler habe ihre Produktionsfirma in einer Zeit gegründet, in der das für Frauen eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit gewesen sei. "Während die Emanzipationsbewegung noch in den Kinderschuhen steckte, waren Sie Deutschlands erste Filmproduzentin – und blieben für viele Jahre lange die Einzige in der Branche", so Himmler. Dabei habe Regina Ziegler in ihren Filmen immer wieder auch schwierige und unbequeme gesellschaftliche und politische Themen behandelt. Himmler: "Mit ihrem kreativen und unternehmerischen Lebenswerk hat Regina Ziegler deutsche Film- und Fernsehgeschichte geschrieben."

Quelle: www.deutscher-gruenderpreis.de